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Strom der Sehnsucht

Titel: Strom der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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schnitt ihr mit langen, gleitenden Schritten den Rückzug ab und drängte sie in eine Ecke. Sie warf sich herum, trat auf die untere Leiste der Bettumrandung und schwang sich auf die durchsackende Matratze. Als sich Don Pedro auf sie stürzen wollte, warf sie ihm ein Kissen ins Gesicht, dann folgten die hastig losgezerrten Decken. Er stach auf das Kissen ein und schleuderte es beiseite. Übelriechende Federn wirbelten durch die Luft. Der Spanier verhedderte sich kurzzeitig in den Decken, aus denen Staubwolken aufstiegen. Angeline schwang sich in rasender Verzweiflung vom Bett, stolperte fast über ihre Röcke und zog sich bei der Landung auf dem derben Boden einige Splitter ein. Im Aufspringen drehte sie sich zwischen dem Fußende des Bettes und der gegenüberliegenden Matratze.
    »Angeline... Angeline...«, stöhnte Claire und schaukelte mit weit aufgerissenen, vor Entsetzen dunklen Augen hin und her. Dieser Laut bildete mit den heiseren Zurufen und Kommentaren der Männer einen verwirrenden Chor. Angeline glitt zu ihrer Kusine und achtete darauf, den Blick nicht einmal für den Bruchteil einer Sekunde in Richtung Hintertür zu richten. Dennoch erriet Don Pedro ihre Absicht und schnitt ihr den Weg ab, bevor sie um Claire herumkommen konnte. Mitten im Schwung änderte Angeline die Richtung. Endlich entschloß sich Claire doch noch zum Aufstehen. Die Frauen stießen mit gewaltigem Schwung zusammen, und bevor sich Angeline wieder aufrappeln konnte, spürte sie eine brutale Hand in ihr Haar greifen und daran ziehen. Sie wurde ungestüm umarmt und roch den widerlichen Kupfergeruch von Blut.
    »Und nun«, zischte ihr Don Pedro ins Ohr, wobei sein Atem rasselte und sich seine Brust schwer hob und senkte, »werde ich dir zeigen, wie wir eine puta behandeln, die mit dem Messer um sich sticht.«
    Ein Knall zerriß die Nacht. Die Hintertür des Blockhauses flog krachend an die Wand und hing nur noch in einer ledernen Angel. Als Don Pedro Angeline unter einem Schwall wüster spanischer Flüche losließ, drehte sie sich blitzschnell um. Auf der Schwelle standen Männer mit gezogenen Pistolen, eine Phalanx aus Weiß und
    Gold, dahinter eine Horde grober Kerle mit langen Büchsen. Sie wurden von einer mächtigen Gestalt mit grimmigem Gesicht angeführt. Das blonde, glänzende Haar hing ihm in die türkisblauen Augen.
    »Rolf«, stöhnte Angeline.
    Mit entsetzten Flüchen sprangen die ums Feuer sitzenden Räuber auf die Beine und griffen nach ihren Waffen. Claire schwankte. Offenbar bemerkte sie erst jetzt ihre Blöße und verschränkte die Arme vor der Brust. Von der Vorderseite der Hütte dröhnten Gewehrsalven durch die dunkle Nacht.
    Rolf blieb abrupt stehen. Mit unbewegtem Gesicht übersah er mit einem Blick den Raum. Dann schaute er Angeline an.
    Gewaltige Erleichterung überkam sie und verlieh ihr die nötige Kraft, sich dem Griff des Spaniers zu entwinden, der sich mit einem Satz auf sie gestürzt hatte. Angeline fiel zu Boden und stürzte Rolf in die Arme. Er drückte sie fest an sich, während um sie herum Schüsse fielen und Körper auf Körper traf, als McCulloughs Leute hereinstürmten. Claire stolperte mit verwirrtem Blick auf Angeline und Rolf zu.
    Da ihm die eine Beute entgangen war, griff Don Pedro nach der nächsten. Er fiel von hinten über Claire her und benutzte ihren Körper als Schild. Sie schrie auf, und dann quollen ihr Tränen der Verzweiflung aus den Augen.
    »Bleib, wo du bist, amigo<<, sagte der Spanier mit boshafter Sanftheit und richtete sich dabei instinktsicher an Rolf als dem Befehlshaber. »Diese Frau bedeutet mir nicht das geringste. Wenn Ihr mich anrührt, schneide ich ihr die Kehle durch wie einem Suppenhuhn.«
    Die Leibwache hatte sich nicht in das Handgemenge eingemischt, sondern nur ab und zu einen Schuß abgegeben. Jetzt aber stürmten Meyer und Andre aufgeregt und impulsiv vor, um anzugreifen. Don Pedros Hand umschloß das Messer fester, und die Klinge blitzte auf, als er sie an Claires glattem Hals ansetzte.
    »Halt!« befahl Rolf laut.
    Stille senkte sich über den Raum. Im Blockhaus waren zwar die Leute des Spaniers überwältigt worden, aber während des unbehaglichen Schweigens waren noch immer die Schreie und Schüsse der
    Schlacht zu hören, die draußen tobte. Andre und die Garde blieben stehen und schauten zu, wie sich Don Pedro Zoll für Zoll zur Tür schob und Claire mit sich zerrte.
    Sie konnten nichts tun. In den Armen des Mannes, der sie hielt, spürte Angeline die Spannung

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