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Teppichporsche: Kriminalroman (German Edition)

Teppichporsche: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Teppichporsche: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Ullrich
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zur Verfügung, doch er ließ ausrichten, dass er erschüttert und aufgebracht sei. Und mittendrin prangte eine Schwarz-Weiß-Aufnahme von Gregor und mir. Der Wagen war lediglich in Ansätzen zu sehen und auch die Leute der Spurensicherung waren nur in Bewegungsunschärfe abgebildet. Uns sah man umso mehr im Detail. Meine rechte Hand krallte sich in sein T-Shirt, die linke hatte ich vor den Mund geschlagen. Meine Augen waren vom Heulen aufgequollen, mein Wangen aufgedunsen. Gregor gab den klassischen Penner, kratzte sich am Bart und ließ die andere Hand genügsam in der Hosentasche stecken. Sein Bart und seine Kopfbehaarung waren schwärzer und dichter als in natura und die körnige Fotoaufnahme ließ jede Pore meines Gesichtes größer erscheinen. Und Olaf sei Dank konnte die Redaktion sämtliche interessierte Leser darüber aufklären, dass es sich bei der aufgedunsenen, verheulten und großporigen Frau um niemand anderen handelte als um Esther Roloff, jene populäre Privatermittlerin von Tozduman Securities.
    Danke, Olaf.
    Ich warf die Zeitung in meinen Korbsessel und ließ die Tür hinter mir krachend ins Schloss fallen. Vor dem Haus fand ich Corinna gegen die Wand gelehnt. Eine monströse Sonnenbrille verlieh ihr das Aussehen einer Stubenfliege. Sie stand im handtuchgroßen Schatten der klappbaren Menütafel des Adolfo’s und ich bezweifelte, dass sie dort Kühle und Schutz erfuhr.
    Wir begrüßten uns mit einem Nicken und mich überkam ein mulmiges Gefühl, als ich ihr meinen Schlüsselbund übergab.
    »Wie oft bist du schon gefahren?«, fragte ich.
    »Weiß nicht. Ich fahr meinen Alten immer zur Kneipe«, antwortete sie.
    Na super.
    Corinna öffnete die Fahrertür und fächerte die stehende Luft aus dem Auto. Eine ähnliche Prozedur wiederholte sie, als sie die Kofferraumklappe hob. Vielleicht eine Voodoo-Beschwörung. Sie guckte in den Kofferraum.
    »Seit wann ist der Killer wieder frei?«, fragte sie mich.
    »Warum sollte der Killer frei sein?«
    »Weil er tot in deinem Kofferraum liegt.«
    Scheiße. Scheiße. Scheiße. Ich fluchte innerlich.
    Ich humpelte zu ihr an den Kofferraum. Das Blut schäumte in meinen Adern und ich bekam einen Schwindelanfall. Eigentlich wollte ich es nicht sehen. Ich wollte nicht wissen, ob er stinkt oder Einschusslöcher hatte.
    Er ist noch nicht lange tot, beruhigte ich mich. Solange sein Globus nach wie vor auf den Schultern war, dürfte es nicht so schlimm sein. Ich zögerte ein wenig, doch meine Füße hatten mich schon bis ans Ziel gebracht. Und noch ehe mein Hirn ein Signal an die Augen schicken konnte, sie sollen gefälligst alle Schotten dicht machen, schaute ich hinein.
    Der Kofferraum war leer.
    Corinna lachte. Ihr Lachen war blechern und schepperte wie leere Konserven, die man an die Stoßstange eines Hochzeitsautos gebunden hatte. Es war das unterirdischste Lachen, das ich jemals gehört hatte. Ihre Haare schlugen Wellen über ihren Rücken, der unter dem Lachen zuckte und zitterte.
    Corinna hatte also Humor.
    »Du hast also auch schon davon gehört«, sagte ich.
    »Klaro.«
    Gackernd ging sie nach vorn und setzte sich ins Auto. Ich knallte die Kofferraumklappe zu, nahm neben ihr Platz und beobachtete sie, wie sie sich langsam auf dem Fahrersitz entfaltete und an den Sitz- und Spiegeleinstellungen herumklamüserte. Dann warf sie ihr Haar nach hinten und ihre Nackenwirbel knackten wie platt getretene Chitinpanzer.
    »Wohin fahren wir? Zur Witwe oder zur Killergattin?«, wollte sie wissen, nachdem sie ihre Wirbel mit kreisenden Bewegungen wieder eingerenkt hatte. Sie grinste immer noch.
    »Wie bitte?«
    »Da kommt endlich mal Action in die Bude und du willst mich raushalten? Kommt mir nicht in die Tüte. Für schnöde Nasenplattdrückerei bin ich nämlich nicht im rappelvollen Bus durch die Botanik gegondelt. Meine ganze Klasse weiß von dem Kill und ich will was zu erzählen haben.«
    »Chef sähe das aber überhaupt nicht gern«, merkte ich an. Ihr Blick verfinsterte sich und sie fixierte eine Stelle zwischen meinen Augenbrauen. Unweigerlich begann meine Stirn zu kribbeln.
    »Beim Chef ist schon lange der Bart ab. Als er heute Morgen die Zeitung las, ist er komplett im Dreieck gesprungen. Fragst du dich nicht, warum er bei dir noch nicht Sturm geklingelt hat?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Hat sein Handy kaputt gekloppt. Nicht aus Absicht. Ist ihm auf dem Weg ins Büro aus dem Auto geflogen.« Sie fing wieder an zu gibbeln. »Geil, oder? Das kommt davon, wenn man so

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