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Terror: Thriller (German Edition)

Terror: Thriller (German Edition)

Titel: Terror: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Maurer
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male«, oder so etwas, ein Stimmbrei, die dumpfen Schläge. Marc stürzte als Erster aus dem Bett und rannte zur Tür. Hinter ihm rappelte sich Conny auf. Marc schlug mit der flachen Hand auf den Lichtschalter, erwischte den falschen, die Beleuchtung der Dachterrasse ging an. Er fluchte, drückte die danebenliegenden Schalter. Endlich flammte das Licht über der Treppe auf. Er verharrte einen Moment, versuchte seinen Atem unter Kontrolle zu bringen und lauschte. »Was ist?«, flüsterte Conny hinter ihm. Aber da unten war nichts. Völlige Ruhe. Er schüttelte nur den Kopf und eilte die steile Treppe hinunter, spürte den kalten unebenen Stein unter seinen bloßen Füßen, wäre fast gestolpert, unten, wo die Treppenstufen eine scharfe Kurve zum Salon hin machten und immer schmaler wurden. Fliesen – Teppich – Fliesen – Teppich, dann hatte er die Tür zu Annas Zimmer erreicht. Plötzlich tat es einen Knall. Conny hatte die Stehlampe neben dem Kamin umgestoßen. Egal. Er riss die Tür auf, konnte Anna nicht gleich erkennen und spürte, wie sein Herz aussetzte. Er sah Umrisse, hoffte, dass diese Umrisse Anna waren, riss die Decke zurück. Seine Tochter lag friedlich in ihrem Bett, das Gesicht zur Wand gedreht, und hielt ihren Bären im Arm. Elektrische Ladung schoss durch seinen Körper. Er spürte, wie es kribbelte. So fühlt sich Erleichterung an, dachte er. Gleichzeitig war sein Kopf völlig leer. Seine Gedanken donnerten gegen eine mächtige Stahltür und wurden immer wieder zurückgeworfen. Sie drangen nicht durch. Das Babyfon? Anna? Die Schreie? Wie ging das zusammen? Er spürte Connys Atem in seinem Nacken. Sie sagte nichts, aber er konnte ihre Erleichterung spüren. Er deckte seine Tochter wieder zu, dann drehte er sich um und schob Conny behutsam aus dem Zimmer. Die Tür zog er hinter sich zu. Sie standen voreinander im Halbdunkel des Salons, beide schwer atmend. Das Licht der Straßenlaterne vor dem Haus war hell genug, dass er Connys Gesicht sehen konnte. Pure Angst. Ihre Stimme überschlug sich:
    »Was war das? Was machen wir?«
    Da hörten sie draußen Schritte. Sie kamen von links. Es waren zwei oder mehrere Personen. Sie rannten am Haus vorbei in Richtung Kirche.
    »Ich geh nachsehen«, sagte Marc. Er eilte ins große Zimmer, tastete nach dem Lichtschalter, hielt dann inne. Nein, er wollte nicht, dass diejenigen, die da eben am Haus vorbeigerannt waren, auf sie aufmerksam würden. Vom Kirchplatz aus hätte man das Licht im großen Zimmer sehen können, auch durch die Ritzen der geschlossenen Fensterläden hindurch. Er öffnete den Koffer, erwischte eine Jeans und einen Pulli und schlüpfte hinein.
    »Bleib hier. Lass uns die Polizei rufen.« Conny stand im Türrahmen, ein Schattenriss ohne Gesicht.
    »Und was sollen wir denen sagen?«
    »Ich will nicht, dass du da rausgehst …«
    »Bin gleich wieder da.« Er küsste sie auf die Wange.
    Conny sagte nichts mehr, als er an ihr vorbei zur Treppe und nach unten stürmte.
    Als er aus dem Haus trat und die Tür hinter sich schloss, hörte er Motorengeräusche. Er hastete den schmalen Weg hinauf, der zur Dorfstraße führte. Aber als er ankam, war der Wagen gerade um die Ecke gebogen. Die Wand des verfallenen Hauses vor dem Kirchplatz reflektierte noch die roten Rücklichter. Er hörte, wie der Wagen in hohem Tempo auf der anderen Seite ihres Hauses talwärts fuhr. Und Lenzari lag wieder in vollkommener Stille. Es war kalt. Die Wolken gaben vereinzelt Sterne frei. Der Geruch von Feuerholz, von feuchter Erde lag in der Luft. Marc ging die Dorfstraße nach links, in die Richtung, aus der die Schritte gekommen waren, und versuchte, kein Geräusch zu machen. Trotz der Wolken konnte Marc die Umrisse des schlafenden Hundes erkennen. Die Dorfstraße kam ihm vor wie eine Narbe in seiner Haut, die Häuser schienen verwachsene Extremitäten dieses monströsen Lebewesens zu sein, das über Lenzari thronte.
    Auch jetzt wirkten die Häuser verrammelt wie Festungen. Alle Fensterläden waren geschlossen, kein Licht drang durch die Ritzen. Überhaupt schienen nur zwei der sieben Häuser, die links und rechts der Dorfstraße standen, bewohnt zu sein. Die anderen waren entweder Ferienhäuser oder halb verfallen. In den Schlaglöchern der Straße hatten sich Pfützen gebildet. Woher waren die Schreie gekommen? Offenbar hatte sonst niemand etwas gehört. Wie war das möglich? Marc versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. Wenn die Schreie auf das Babyfon übertragen worden

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