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Teuflisch erwacht

Teuflisch erwacht

Titel: Teuflisch erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Olmesdahl
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»Mrs. Cole. Ich nehme an, die Freude ist ganz Ihrerseits, mich wiederzusehen. Ich möchte es Ihnen leichter machen, mir diese Freude mitzuteilen und Ihren Fluch aufheben, damit Sie es sagen können.« Er murmelte die Worte und löste Marlas Zunge vom Gaumen. Er war klug genug, die Körperklammer nicht aufzuheben. Marla Cole blieb ein unberechenbares Biest.
    Die Hexe keuchte.
    »Schon besser, oder?«, säuselte er mit honigsüßer Stimme.
    Marla presste die Lippen aufeinander.
    Er beobachtete ihre Augen, doch sie erwiderte den Blick nicht. »Ich möchte, dass Sie mir sagen, was passiert ist. Warum hat Miss Graf Sie zurückgelassen? Hatten Sie Streit?« Eine wertvolle Frage. Was würde geschehen, wenn Marla ihrer Freundin nicht genug wert war, um zu ihrer Rettung nach London anzurücken?
    Marla schnalzte mit der Zunge.
    »Ich kann es auch auf die harte Tour aus Ihnen herauskitzeln.« Das hatte er ohnehin vor. Die Hexe musste leiden für das, was sie ihnen angetan hatte. Aber noch war es nicht an der Zeit, ihr das mitzuteilen. »Mrs. Cole, seien Sie doch nicht so naiv. Es wäre besser, wenn Sie kooperieren. Möchten Sie nicht, dass der Magier, der Ihnen das angetan hat, dafür bestraft wird? Josh Fingerless hat Sie verflucht, oder?«
    »Der, der mir das angetan hat, wird leiden. Auch ohne Ihr Zutun«, sagte sie mit rauer Stimme.
    »Wie schön, Sie haben die Sprache wiedergefunden. Jetzt sagen Sie mir, was passiert ist und warum Miss Graf Sie so zurückgelassen hat.«
    Der Fahrer blickte nervös in den Rückspiegel.
    »Schauen Sie auf die Straße, Bill«, blaffte Aldwyn.
    »Ich werde Ihnen gar nichts sagen«, entgegnete die Hexe in nicht minder scharfem Ton.
    »Doch, das werden Sie.« Die Macht brach aus ihm hervor, er konnte seine Wut nicht länger zügeln und ballte die Hand zu einer Faust. Auf magische Weise schnürte er Marla die Kehle zu.
    Sie schnappte erstickt nach Luft.
    Das Gras wuchs nicht schneller, wenn man daran zog, aber wohl, wenn man es düngte. Es würde ein Geduldsspiel werden, aus der Hexe die nötigen Informationen herauszupressen, aber früher oder später würde sie reden. Niemand war bisher stark genug gewesen, sich seinen Methoden zu widersetzen. Warum besaßen sie kein telepathisches Talent in ihren Reihen? Vieles wäre dann leichter gewesen. Aber die rar gesäten Gaben befanden sich allesamt in Umlauf und noch niemand hatte seine Fähigkeit dem RFBM zurückvermacht.
    Aldwyn öffnete die Faust, als Marlas Lippen bereits blau wurden.
    Sie rang pfeifend nach Atem.
    »So, noch mal von vorn. Warum, liebe Marla, ich darf Sie doch Marla nennen? Warum hat Anna Graf Sie zurückgelassen und wohin ist sie mit dem älteren Fingerlessbruder gefahren? Was wollten Sie bei dem Voodoopriester?«
    »Ihr Spielchen macht mir keine Angst«, keuchte sie, noch immer nach Luft schnappend. »Ich werde nichts sagen.«
    Aldwyn verzog die Lippen zu einem Lächeln. Blitzschnell schlug er mit dem Handrücken vor ihre Nase. Blut spritzte. Er war alt, aber er war auch ein Halbengel. Seine Kraft zu unterschätzen, war ein törichter Fehler, den bereits viele Menschen begangen hatten. Die rote Flüssigkeit lief ihr in den Mund.
    »Mrs. Cole, zögern Sie das Unvermeidbare doch nicht hinaus.«
    Die Hexe sammelte blutigen Speichel und spuckte ihm auf den Mantel.
    Wut flammte auf, brannte in seinem Herzen. Aldwyn sog scharf die Luft ein. Er schüttelte den Kopf, angelte ein Stofftaschentuch aus der Tasche und wischte über den karierten Stoff. Ganz langsam nahm er ihre Hand und bog den Zeigefinger nach hinten. Es knackte und Marla wimmerte. Sorgsam nahm er den Mittelfinger und riss ihn herum. Der Hexe entfuhr ein Schrei. Der Wagen machte einen Schlenker. »Keine Sorge, es gibt noch viele Knochen, die ich Ihnen brechen kann.«
    »Damit brechen Sie mich nicht.« Eine Träne rollte über ihr Gesicht.
    Schmerz war ein starker Gefährte und noch hatte er einige Tricks in petto. Marla Cole hatte nicht den Hauch einer Chance und ihr hoffnungsloser Optimismus würde sang- und klanglos untergehen. Aldwyn blickte zum Fenster hinaus. Die dichten Bäume wogen im Wind und das Waldschloss tauchte vor ihnen auf. »Wir sind da. Willkommen zurück, Marla. In Ihrer ganz persönlichen Hölle.« Seine Stimme überschlug sich dank der Vorfreude, die sein Herz zum Rasen brachte. Er würde ihr jedes Wort herausprügeln und ganz zum Schluss würde er sie töten. Es würde der schönste Mord werden, den seine Hände je begangen hatten. Wenn er ehrlich zu

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