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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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von der Mauer die fernsten und noch geschlossenen Reihen der Feinde gnadenlos mit einem Kugelhagel, im Wechsel mit Salven von in Sprengstoff getränkten Pfeilen. Im unmittelbaren Schutz der Mauer hatte sich das Heer der acht Völker schon mit dem der Toten und den Gremlins vermischt und die Heftigkeit der Schlacht riss die Reihen immer mehr auseinander.
    Man sah Krieger gegeneinander kämpfen, die dem Anschein nach die gleichen Uniformen trugen. Aber die Augen der einen waren leer und nahmen nicht wahr, dass sie denen gegenüberstanden, die einst ihre Freunde gewesen waren. Nie zuvor hatte man eine offene Schlacht ausgetragen und nun kam es endlich dazu.
    General Asduvarlun, Lay Shannon und die Zauberer beobachteten das Schlachtfeld von oben und warteten auf den Moment, da auch sie sich in das Getümmel begeben würden. Aber Asduvarlun
glaubte nicht recht daran, dass dieser Augenblick für ihn noch kommen sollte.
    Die Shardari waren wie schwarze Blitze, genauso schnell und tödlich wie die Gremlins selbst. Vaskas Rannaril führte die Ritter der Finsternis an wie eine rächende Furie und der schwere Krummsäbel in seinen Händen leuchtete hell durch die Dunkelheit. Doch nicht alles stand günstig für die Verteidiger und man hatte schon die ersten schweren Verluste hinnehmen müssen: König Gavrilus war mit einer schweren Wunde an der Seite eilig hinter die schützende Mauer zurückgebracht worden und hatte seinem Sohn, unterstützt von Oberst Seridien, den weiteren Kampf überlassen müssen. Dhannam nahm in diesem Moment nicht wahr, was um ihn geschah, er wusste nur, dass er den Griff von Synfora immer festhalten und parieren und treffen musste, parieren und treffen, bevor jemand oder etwas ihm zuvorkam und ihn traf. Ab und zu konnte er kurz durchatmen und sich nach dem unheimlichen Tharkarún umschauen, aber der geheimnisvolle Fremde schien sich, wenigstens für den Augenblick, nicht zeigen zu wollen.
    Elirion war ebenfalls dort unten und es war ihm gerade erst gelungen, sich umzudrehen und ihm kurz zuzuwinken, als wolle er damit mitteilen, er habe ihn bemerkt und würde ihm wenn nötig zu Hilfe eilen. Dann hatte er wieder seinen neuen Zauberstab erheben müssen, um damit drei im Sturzflug auf ihn zukommende Gremlins zu zerschmettern. Huninn und Herg deckten ihm in altbekannter Geschicklichkeit den Rücken.
    Ganz in der Nähe war Brennus in einen Nahkampf mit zwei Gremlins gleichzeitig verwickelt. Die Shardari in ihren schwarzen Gewändern waren zwar schwer auseinanderzuhalten, aber Dhannam glaubte dennoch, Naime, ihre Schwester Vàna, Chatran Ballaschain und Janden Sirio in seiner Nähe gemeinsam kämpfen zu sehen.
    Dhannam legte sich den Griff seines Schwertes Synfora besser in die Hand, gerade noch rechtzeitig, um einem Toten entgegenzutreten,
der direkt auf ihn zugestürmt kam. Seine Gedanken eilten zurück zu der Zeit, als er im Hof des Königspalastes von Astu Thilia mit Alfargus gefochten hatte, zu all den Malen, wenn er den kalten Stahl von dessen stumpf gemachter Klinge auf seiner eigenen Haut gefühlt und dazu Alfargus’ lachende Stimme gehört hatte: »Du bist tot, kleiner Bruder!«
    Er erinnerte sich an Alfargus’ Geste, während er den Schlag führte, und blinde Wut drückte ihm die Kehle zu. Er ließ brutal das Schwert niedersausen und der Kopf des Toten rollte glatt vom Hals getrennt fort. Es floss kein Blut, der Unglückselige hatte davon wohl nicht einen Tropfen mehr im Körper. Dhannam fiel plötzlich auf, dass es bisher undenkbar für ihn gewesen war, eine so grausame Tat zu begehen, aber ihm fehlte jetzt die Zeit, über solche Dinge nachzudenken, er durfte sich nicht einmal um seinen Vater sorgen, der verwundet war.
    Noch einmal sah er sich suchend nach Elirion um, doch der war aus seinem Gesichtsfeld verschwunden, fortgerissen von irgendeinem Zweikampf. Wieder donnerte die Bombarde und zugleich hörte man Ulf Ghandars dröhnende Stimme. Dhannam schaute auf und betrachtete den fernen Horizont. Und da sah er ihn.
    Eine skelettartige, hochgewachsene Gestalt, in ein violettes Gewand gehüllt, tintenschwarze Haare, die ihm über die Schultern hingen, ein breitkrempiger Hut, der ihm das Gesicht verdeckte. Er stand am Rande des Schlachtfelds; Dhannam fragte sich, ob ihn noch jemand außer ihm sehen konnte. Doch da war er, plötzlich irgendwo aus dem Nichts aufgetaucht.
    Tharkarún, dachte Dhannam wütend.Tharkarún.
    Eine andere Stimme ertönte hinter ihm. Dieses Mal war es nicht Ulf Ghandar, obwohl

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