Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Green Mile

The Green Mile

Titel: The Green Mile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
Einrichtungen?«
    »Es ist ein Verwaltungsjob. Bessere Bezahlung und Schreibarbeiten, anstatt bei dieser Hitze Krankenbetten herumzuschleppen.« Er grinste mich schief an. »Weißt du, Paul, du wärst ihn vielleicht schon los, wenn du ihn nicht mit Van Hay in den Schalterraum geschickt hättest, als der Chief ging.«
    Einen Moment lang kamen mir seine Worte so merkwürdig vor, dass ich keine Ahnung hatte, worauf er hinauswollte. Vielleicht wollte ich keine Ahnung haben.
    »Wohin sonst hätte ich ihn schicken können?«, fragte ich. »Menschenskind, er wusste kaum, was er in dem Block tat! Ihn zum Mitglied des aktiven Hinrichtungsteams zu machen …« Ich sprach nicht zu Ende. Konnte es nicht. Die Möglichkeit, etwas zu vermasseln, war unendlich groß.
    »Trotzdem solltest du ihn bei Delacorix einsetzen. Das heißt, wenn du ihn loswerden willst.«
    Ich schaute ihn an, und mir sackte die Kinnlade runter. Schließlich konnte ich sie wieder dorthin anheben, wo sie hingehörte, damit ich reden konnte. »Was sagst du da? Dass er eine Hinrichtung aus nächster Nähe erleben will, damit er riecht, wie die Eier des Typen braten?«
    Moores zuckte die Achseln. Seine Augen, deren Ausdruck so weich gewesen war, als er über seine Frau gesprochen hatte, blickten jetzt hart. »Delacroix’ Eier werden braten, ob Wetmore im Team ist oder nicht«, sagte er. »Richtig?«
    »Ja, aber er könnte die Hinrichtung vermasseln. Hal, er wird sie ganz sicher vermasseln. Und vor dreißig Zeugen oder so … Reporter, die den weiten Weg von Louisiana gemacht haben …«
    »Du und Brutus Howell werdet dafür sorgen, dass er das nicht tut«, sagte Moores. »Und wenn er es trotzdem tut, kommt es in seine Personalakte und wird immer noch darin stehen, wenn seine politischen Verbindungen zum Teufel sind. Verstehst du?«
    Ich verstand. Es bereitete mir Übelkeit und Schrecken, aber ich verstand.
    »Er will vielleicht für Coffeys Hinrichtung bleiben, aber wenn wir Glück haben, bekommt er alles, was er braucht, von Delacroix. Sorg nur dafür, dass er bei Delacroix dabei ist.«
    Ich hatte vorgehabt, Percy wieder in den Schalterraum zu schicken, dann runter in den Tunnel als Bewacher der Bahre, mit der Delacroix über die Straße zum Fleischwagen gegenüber vom Gefängnis gebracht werden würde, aber ich schmiss all diese Pläne über meine Schulter, ohne sie noch eines Blickes zu würdigen. Ich nickte. Ich hatte das Gefühl, zu wissen, dass ich ein Risiko einging, aber es machte mir nichts aus. Wenn ich dadurch Percy Wetmore loswerden würde, dann würde ich dem Teufel in die Nase zwicken. Er konnte an dieser Hinrichtung teilnehmen, konnte die Kappe aufsetzen und dann durch das Schaltergitter schauen und Van Hay anweisen, Stufe zwei anzulegen; er konnte beobachten, wie der kleine Franzose auf dem Blitz ritt, den er, Percy Wetmore, aus der Flasche gelassen hatte. Sollte er seinen ekelhaften kleinen Kitzel doch haben, wenn ein vom Staat sanktionierter Mord das für ihn war. Sollte er dann doch nach Briar Ridge gehen, wo er ein eigenes Büro mit Ventilator haben würde. Und wenn sein angeheirateter Onkel bei der nächsten Wahl aus dem Amt abgewählt wurde und Percy herausfinden musste, was Arbeit in der harten, alten, sonnenverdorrten Welt bedeutete, in der die bösen Buben nicht alle hinter Gittern waren und man manchmal selbst Schläge erhielt, war das umso besser.
    »In Ordnung«, sagte ich und stand auf. »Ich werde ihn bei Delacroix’ Hinrichtung in der ersten Reihe einsetzen. Und in der Zwischenzeit werde ich ihn in Frieden lassen.«
    »Gut«, sagte Moores und erhob sich ebenfalls. »Wie steht es übrigens mit deinem Problem?« Er wies taktvoll in Richtung meines Unterleibs.
    »Ist anscheinend ein wenig besser geworden.«
    »Nun, das ist prima.« Er ging mit mir zur Tür. »Was ist übrigens mit Coffey? Wird er ein Problem sein?«
    »Ich denke nicht«, sagte ich. »Bis jetzt verhält er sich ruhig wie ein toter Hahn. Er ist seltsam – seltsame Augen -, aber ruhig. Wir beobachten ihn natürlich trotzdem. Mach dir deswegen keine Sorgen.«
    »Du weißt natürlich, was er getan hat.«
    »Klar.«
    Er führte mich bis ins Vorzimmer, in dem die alte Miss Hannah auf ihre Underwood-Schreibmaschine einhämmerte, wie sie es scheinbar seit dem Ende der letzten Eiszeit getan hatte. Ich war froh, dass ich gehen durfte. Alles in allem hatte ich das Gefühl, gut davongekommen zu sein. Und es war schön zu wissen, dass es also doch eine Chance gab, Percy zu

Weitere Kostenlose Bücher