Tiffany Duo Band 0142
oscarreifen Auftritt von ihr getrennt hatte.
Warum, um alles in der Welt, musste sich sein Bruder auch ausgerechnet in Sarahs Schwester verlieben? Wieso konnte er nicht eins der Mädchen heiraten, denen er im College in Auburn begegnet war? Nein, es musste eine sein, die er schon sein Leben lang kannte.
Nicht, dass Dean kein Verständnis dafür hatte. Ihm selbst war es ja kaum anders ergangen – nur dass er eben nicht den Mumm gehabt hatte, Sarah zu heiraten. Er verstand nur zu gut, warum sein Bruder keine andere Frau wollte. Schließlich war es ihm selbst bis heute nicht gelungen, Sarah zu vergessen. In jeder Frau, die er traf, sah er Sarah, ihren Mund, ihre dunklen Augen, ihr langes kastanienbraunes Haar.
Dean musste sich zusammenreißen. Auch wenn sich in den Straßen von Sweetbranch nichts verändert hatte – Sarah war sicher nicht mehr dieselbe. Es hatte keinen Sinn, dass sie ständig in seinen Gedanken war – er hatte sie verloren, endgültig, unwiderruflich und durch seine eigene Schuld. Er hatte sie zutiefst verletzt, und es gab keinen Grund anzunehmen, dass sie ihn
nicht
dafür hasste. Wie sollte er bloß diesen Abend durchstehen, ganz zu schweigen von der kommenden Woche?
Sarah schloss ihre Praxis pünktlich ab. Sie brauchte noch ein wenig Zeit, um ihre wirren Gedanken zu ordnen. Als sie sich auf dem Nachhauseweg befand, verspürte sie mehr als einmal das Verlangen, ihren Wagen einfach in Richtung Süden zu lenken und zu verschwinden.
Eine Woche Mexiko wäre jetzt genau das Richtige.
Warum, um Himmels willen, musste Dean auch so lange bleiben? Was sollte das nach all den Jahren? Wollte er sie absichtlich quälen? Ihr Blick fiel zur Seite, auf die Abzweigung zum Highway, der sie aus Sweetbranch hinausbringen würde.
Reiß dich zusammen, ermahnte sie sich selbst. Sie war niemals vor Problemen davongelaufen. Sie würde es auch diesmal nicht tun. Das Beste war, Dean Parrish einfach zu ignorieren.
Sarah hatte niemals vergessen können, wie verzweifelt sie gewesen war, als er sie damals so plötzlich verlassen hatte. Aber nach einiger Zeit hatte sie sich entschieden, die Sache für immer in ihrem Herzen zu verschließen. Wieso musste dieser Mann jetzt zurückkommen und allein dadurch alles wieder an die Oberfläche zerren?
Vielen Dank auch, Jennifer.
Sarah konnte sich diese kleine Ungerechtigkeit nicht verkneifen, auch wenn sie wusste, dass es nicht Jennifers Schuld war, wenn Dean zur Hochzeit seines Bruders kam.
Als sie vor dem Haus ihrer Familie ankam, bemerkte sie sofort den fremden silberfarbenen Pick-up, der in der Einfahrt stand. Offensichtlich gehörte er Dean. Sie betrachtete sein Auto eine Weile und stellte fest, dass es nicht nur neu, sondern wahrscheinlich auch ziemlich teuer war. Scheinbar hatte Dean es zu etwas gebracht – oder er steckte bis zum Hals in Schulden.
Ein plötzlicher Donnerschlag ließ sie zusammenfahren. Sarah blickte hinauf in den wolkenverhangenen Himmel, zurück auf Deans Wagen und auf ihr Haus. Dann ließ sie sich in ihren Autositz sinken. Sie konnte da jetzt nicht hineingehen – noch nicht. Sie beschloss, erst einmal nach den Labradors zu sehen, die sie und ihre Mutter züchteten, und sprang aus dem Auto. Erleichtert darüber, dass sie offenbar niemand bemerkt hatte, ging sie über den Hof zu den Hundezwingern.
Die Vorstellung, Dean wiederzusehen, machte sie mit jeder Minute nervöser. Bisher hatte sie sich auf die Hochzeit ihrer Schwester gefreut, aber jetzt würde sie am liebsten gar nicht dabei sein. Alles schien besser, als ihm zu begegnen. Und plötzlich hörte sie eine Stimme ganz in ihrer Nähe.
“Sarah?”
Die Stimme schien dunkler und etwas rauer, aber hatte immer noch diesen warmen verführerischen Klang – Deans Stimme. Sarah erkannte sie sofort.
Bemüht, ihre chaotischen Gefühle unter Kontrolle zu halten, drehte sie sich um und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie konnte Dean nicht richtig erkennen, denn er stand einige Meter entfernt auf der Veranda, und das herannahende Gewitter hatte den Himmel gänzlich verdunkelt.
Er jedoch schien sie recht gut sehen zu können. “Du meine Güte!”, rief er ihr zu. “Was hast du bloß mit deinen Haaren gemacht?”
Diese Art von Begrüßung überraschte Sarah nicht wirklich. Was sie hingegen überraschte, war, dass es plötzlich schien, als hätte sich nie etwas zwischen ihnen geändert. Dean stand auf der Veranda und wartete auf sie, so wie er es unzählige Male getan hatte, wenn sie aus der Schule
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