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Tiger, Tiger - Fragoso, M: Tiger, Tiger

Tiger, Tiger - Fragoso, M: Tiger, Tiger

Titel: Tiger, Tiger - Fragoso, M: Tiger, Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaux Fragoso
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verteidigt. Ich habe gesagt, du seist unschuldig. Ich habe behauptet, du seist ein gutes Mädchen. Jetzt will ich die Wahrheit wissen. Hat dich der alte Mann jemals angerührt? Hat der alte Mann dich je berührt?«
    »Ich gehe jetzt ins Bett«, sagte ich und wandte mich ab, doch er kam hinter mir her und packte mich an den Schultern.
    »Ich habe dich verteidigt!«, schrie er. »Ich habe deinen guten Namen geschützt! War das richtig? Bist du das wert? Sag mir die Wahrheit!«
    »Lass mich los!«
    »Diese hässliche Frau sagte, sie hätte mit der Tochter dieses Mannes gesprochen. Er hat seine eigene Tochter vergewaltigt, das war die Hauptaussage! Seine eigene Tochter!«
    »Das stimmt nicht …«
    »Was stimmt nicht? Das mit seiner Tochter oder was über dich behauptet wurde? Denn ich will dir mal was sagen: Mir ist völlig egal, was dieser Mann seiner Tochter angetan hat, hörst du mich? Seine Tochter ist mir scheißegal! Das geht mich nichts an! Von mir aus kann er all seine Töchter vergewaltigt haben! Mich interessiert nur, was zwischen ihm und dir vorgefallen ist.«
    »Lass mich los! Lass meine Schultern los! Du meinst, du kannst mich herumschubsen. Du meinst, ich bin so schwach wie meine Mutter.«
    »Hör auf mit den Widerworten!« Er schüttelte mich. »Hör auf, hast du mich verstanden? Meinetwegen fahr zur Hölle mit deinem schlechten Benehmen! Du siehst ja, wozu das führt! Du und dieser alte Mann – was habt ihr miteinander? Du und dieser jämmerliche, klapprige, faltige, zahnlose alte Mann, darf er dich anfassen? Am besten antwortest du sofort, denn notfalls bleibe ich die ganze Nacht hier stehen. Sieh mir ins Gesicht, verflucht noch mal! Ich will die Wahrheit wissen! Selbst wenn das bedeutet, dass du mein Geld und das Dach über dem Kopf nicht mehr wert bist! Glaub mir, ich kann dich ohne die geringsten Skrupel vergessen. Von mir aus kannst du mit dem alten Mann zusammenleben. Werd doch eine Frau von der Straße und verdien das Geld für den Perversling. Denn wenn du kein liebes Mädchen mehr bist, werde ich den Tag vergessen, an dem du geboren wurdest! Ich werde deinen Geburtstag aus meinem Kalender streichen!«
    »Da ist nie was gewesen. Da ist nichts passiert«, sagte ich, schockiert, dass mir seine Drohung so wehtat. Jetzt musste ich mich dem stellen, was ich seit Jahren befürchtete: dass er mich nie wieder lieben würde, dass das, was im Keller geschehen war und er nicht wusste, sondern nur spürte, mich in seinen Augen tot machte. »Du redest wie eine Maschine! Du müsstest dich mal hören! Du sprichst ohne jede Überzeugung! Hat man dir das beigebracht? Bist du eine Marionette? Fließt noch Blut in deinen Adern? Oder bestehst du nur noch aus Lügen? Wie ein kleiner Papagei, der alles wiederholt, was man ihm sagt, ohne dass sich in seinem Kopf irgendwas tut? Wäre besser, wenn du etwas überzeugender wärst! Wenn du lügst, belastest du nur dein eigenes Gewissen, nicht meins! Du bist diejenige, die dafür leiden wird! Es wird dich bei lebendigem Leibe zerfressen, hörst du? Es wird dich zerreißen!«
    »Wie soll ich es denn sagen? Wie soll ich es sagen, damit du mir glaubst? Ich habe nichts getan! Ich habe nichts getan!« Mein Körper wurde leicht. Poppas Griff um meine Schultern lockerte sich, und ich sank zu Boden. »Ich bin unschuldig, unschuldig, unschuldig!«
    Er nahm mich in die Arme. »Nicht weinen, Kleines, nicht weinen!«
    »Poppa, ich bin unschuldig. Ich bin unschuldig, Poppa! Siehst du das nicht? Siehst du das nicht?«
    »Ich weiß. Ich weiß es. Ich habe dich nur geprüft. Ich wusste, dass du mir die Wahrheit sagst. Diese Leute, diese Sozialarbeiter, haben nicht das Wohl der Familie im Kopf. Sie versuchen, Familien zu zerstören! Sie sind sensationsgierig! Sie sind wie Paparazzi! Diese Frau war ein Monster. Hässlich. Dieses Gesicht! Dieses Haar! Hässlicher als die Nacht, mein Gott. Sie sah aus wie eine Kröte! Kritzelte die ganze Zeit in ihren Block, ganz schnell! Dieser Blick, die starrte einen an. Wie kann sie es wagen, meine Tochter eines Unrechts zu bezichtigen? Ich sollte in ihrem Büro anrufen und mich darüber beschweren, wie sie mich behandelt hat. Wie einen Bürger zweiter Klasse!«
    »Mich hat sie auch so behandelt. Als ob ich kriminell wäre.«
    Poppa gab mir ein Taschentuch. »Putz dein Gesicht ab. Schnupf dir die Nase. Vielleicht hörst du ja jetzt endlich auf, zu diesem Haus zu gehen. Vielleicht hast du die Lektion …«
    Voller Zorn stand ich auf. Gerade hatte Poppa viel

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