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Tim (German Edition)

Tim (German Edition)

Titel: Tim (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Jäger
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keinen Sinn hat. Und ich sage auch nicht, dass ich nicht auf dich warten werde. Ich weiß nur nicht, ob ich es schaffe.«
    »Du musst gar nichts schaffen, Tim. Die Idee der ganzen Sache ist, dass du für andere Möglichkeiten offen bist.«
    »Bullshit«, war meine Antwort. »Du kannst das so oft sagen wie du willst, aber an meinen Gefühlen für dich wird sich nichts ändern. Frag Mom und Dad. Wenn ich einmal etwas möchte, dann bleibe ich dabei. Was ich will, bist du. Denk daran, dass ich keine zwei Minuten gebraucht habe, um mich in dich zu verlieben. Was glaubst du, ist seitdem passiert, um mich vom Gegenteil zu überzeugen? Rein gar nichts! Und das weißt du genauso gut wie ich. Ich akzeptiere deine Regeln, ich kann sie sogar fast verstehen. Aber vergiss den Unsinn, dass ich ›für andere Möglichkeiten offen sein‹ soll.«
    Charlie starrte ein paar Minuten auf die Straße und sagte nichts. Dann setzte er den Blinker und fuhr rechts ran. »Ich liebe dich«, sagte er und küsste mich. Wir standen eine ganze Zeit dort, küssten uns und sagten uns immer wieder, wie sehr wir uns liebten.

Kapitel 23: Charlie
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    Tim hatte vollkommen recht. Dieses alberne Gerede über andere Möglichkeiten war Bullshit. Einen Moment dachte ich sogar darüber nach, ob meine Regeln nicht auch Bullshit waren. Aber ich wusste, dass ich mich nicht mehr im Spiegel ansehen könnte, wenn ich diese Regeln brechen würde. Daher verwarf ich diesen Gedanken ganz schnell wieder. Wir kamen rechtzeitig zum Mittagessen wieder bei Tim‘s Eltern an.
    »Ich glaube, wir sollten noch ein bisschen mehr reden«, sagte Norman während des Essens. »Ich weiß, dass Tim sich sicher ist, dass ihr den Rest eures Lebens zusammen verbringen werdet. Er ist noch ziemlich jung, um eine solche Entscheidung zu treffen. Und ich respektiere deine Bemühungen, ihn dazu zu drängen, sich nicht so früh festzulegen. Ich weiß nicht, was du über die Zukunft denkst, aber ich glaube nicht, dass du an diesem Wochenende hier her gekommen wärst, wenn du nicht die Hoffnung gehabt hättest, dass es funktionieren kann. Was ich damit sagen will: wenn ihr euch in vierzig Monaten noch immer genauso liebt und euer Leben miteinander verbringen wollt, bist du in unserer Familie herzlich willkommen. Und da spreche ich auch für Betsy und Carl. Wir wollten, dass du das weißt.«
    Ich bekam feuchte Augen und wusste einen Moment nicht, was ich sagen sollte. »Vielen Dank Norman. Wir müssen abwarten, was die Zukunft für uns bereit hält, aber ich wäre sehr glücklich, ein Teil dieser wunderbaren Familie zu werden.«
    »Danke Mom, Dad, Carl. Ich liebe diese Familie«, sagte Tim mit einem breiten Grinsen. Dann sah er mich an. »Charlie, jetzt weiß ich, dass ich es schaffen werde.«
    »Ich auch«, antwortete ich mit einem Lächeln.
    »Das war das erste Mal, dass du das gesagt hast. Danke, danke, danke.« Sein Grinsen wurde noch breiter und eine Träne lief über seine Wange. »Gott, Charlie, ich liebe dich so sehr.« Er sprang von seinem Stuhl auf und warf sich auf mich. Samt Stuhl fielen wir nach hinten um, aber das störte uns nicht. Wir küssten und umarmten uns.
    »Ich liebe dich auch«, antwortete ich nachdem wir beide Luft geholt hatten.
    »Ich glaube, ihr beiden braucht noch ein bisschen Zeit für euch. Norman und ich haben etwas zu erledigen. Carl, geh deine Freundin besuchen oder was auch immer. Tim, Charlie, ihr habt das Haus bis zum Abendessen für euch.« Damit standen alle drei auf und ließen uns auf dem Boden liegen. Nachdem sie den Tisch abgeräumt hatten, waren alle verschwunden. Wir kuschelten ein bisschen auf der Couch, bis Tim vorschlug, noch einmal zusammen duschen zu gehen. Nachdem wir in sein Zimmer gegangen waren und uns ausgezogen hatten, änderte er jedoch seine Meinung.
    »Lass uns noch ein bisschen aufs Bett legen.« Genau das taten wir dann auch, natürlich in unserer Lieblingsposition. Wir unterhielten uns ein bisschen, küssten uns oft und genossen einfach die letzten Stunden, die wir für die nächsten vierzig Monate gemeinsam verbringen sollten. Irgendwann gingen wir doch noch duschen und wuschen uns gegenseitig — ausgenommen gewisse Körperteile. Nachdem wir uns gegenseitig abgetrocknet hatten und wieder angezogen waren, begann ich meine Tasche zu packen. Wir schwiegen die meiste Zeit.
    Nach dem Abendessen wurde es Zeit, sich zu verabschieden. Ich bedankte mich bei Norman und Betsy für ihre Gastfreundschaft und umarmte beide. Auch Carl bekam eine

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