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Tod auf der Themse

Tod auf der Themse

Titel: Tod auf der Themse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Harding
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kein Grund, uns zu beleidigen,
     Sir John.«     
    Cranston schnippte mit den
     Fingern zu Coffrey, dem Zahlmeister, hinüber.
    »Habt Ihr das Logbuch
     mitgebracht?«
    »Sir John«,
     winselte der Mann, »Ihr habt es Euch doch angesehen, als Ihr das
     erste Mal bei uns wart.«
    »Nun, dann will ich es
     noch einmal ansehen. Und ich habe Fragen an Euch alle.«
    Coffrey schob ihm das in
     Kalbsleder gebundene Buch herüber. Cranston, der unter buschigen
     Brauen hervor mit halbem Auge den Admiral beobachtete, klappte das Buch
     auf und blätterte die wasserfleckigen Pergamentseiten um. Die
     Eintragungen waren durchaus unauffällig - die tägliche Position
     des Schiffes, die ergatterte Beute, gelegentliche Alarme oder sonstige
     Zwischenfälle an Bord. Cranston klappte das Buch zu, ließ aber
     seinen dicken Zeigefinger als Lesezeichen darin stecken und starrte Sir
     Jacob an.
    »Kapitän Roffel
     stand unter Eurem Kommando?«
    »Theoretisch ja«,
     antwortete der Admiral. »Aber er hatte eindeutige Befehle. Er sollte
     den Englischen Kanal befahren, feindliche Schiffe angreifen und englischen
     Unterstützung geben, wenn sie sie brauchten. Doch stand es ihm frei,
     zu kapern und als Prise zu nehmen, soviel er konnte.« 
    Cranston lächelte.
     »Wenn das so ist, warum findet sich dann hier keine Erwähnung
     von einem Fischerboot, anscheinend französisch, das vor Calais
     gekapert wurde? Das Schiff wurde versenkt, die Besatzung umgebracht. Ich
     glaube, es wollte nach Dieppe.«
    »Roffel hat viele
     Schiffe gekapert«, winselte Coffrey.
    »Ja«, sagte
     Cranston, »aber solltet Ihr die nicht alle ins Log eintragen? Warum
     habt Ihr dieses ausgelassen?«
    »Es war doch nur ein
     Fischerboot«, sagte Cabe. »Kaum mehr als ein schwimmendes Stück
     Holz mit einem Segelfetzen.«
    Cranston funkelte ihn
     wutschnaubend über den Tisch hinweg an.
    »Ihr seid ein
     verdammter Lügner!« brüllte er. »Es waren Männer
     an Bord, die keine Franzosen waren! Zumindest nicht alle!«
    »Es geht hier um
     Hochverrat«, erklärte Athelstan sanft. »Wenn man uns
     nicht die Wahrheit sagt, sind wir zu der Schlußfolgerung gezwungen,
     daß Ihr an Roffels frevelhaftem Treiben als Komplizen beteiligt
     wart.«
    Emma Roffel wollte sich
     erheben.
    »Das alles geht mich
     nichts an«, erklärte sie und raffte ihren Mantelsaum hoch.
     »Sir John, ich bitte Euch - ich habe genug durchgemacht.«
    »Mylady«, sagte
     Athelstan taktvoll, »es geht Euch sehr wohl etwas an. Wollt Ihr
     nicht wissen, wer Euren Mann ermordet hat?« Er lächelte, und
     Emma Roffel setzte sich wieder.
    »Es stimmt schon«,
     erklärte jetzt Tostig Peverill, »wir haben vor Calais ein
     Fischerboot aufgebracht.« Er blinzelte und rieb sich die Augen.
     »Calais ist in englischer Hand, aber wir dachten, es sei ein französisches
     Schiff - die pendeln manchmal zwischen den Küstenstädtchen hin
     und her.« Er deutete auf das Logbuch. »Bei genauerem Hinsehen
     war es jedoch offenkundig, daß Roffel das Boot erwartet hatte. Seht
     Ihr, wir hatten mit starkem Gegenwind zu kämpfen, mit einem böigen
     Nordwest, und wir hätten vor dem Wind laufen sollen. Aber Roffel
     bestand darauf, auf das Festland zuzuhalten, und hielt die französische
     Küste immer dicht über dem Horizont. Und an dem Tag, als wir das
     Fischerboot kaperten, ließen wir größere Schiffe
     unbehelligt davonsegeln. Erst als das Boot erschien, nahm Roffel Kurs
     darauf.« Peverill sah sich unter seinen Kameraden um. »Gebt’s
     doch zu«, drängte er, »wir alle fanden es verdächtig.
     Es war nur ein Fischerboot, aber als wir längsseits gekommen waren,
     befahl Roffel meinen Bogenschützen, zu schießen, als wäre
     es eine gottverdammte Kriegskogge. Und dann setzte er sich selbst an die
     Spitze des Entertrupps.«
    »Wie groß war die
     Besatzung?« fragte Athelstan.
    »Nicht mehr als sechs,
     sieben Mann«, antwortete Peverill. »Als wir an Deck kamen,
     waren sie alle schon verwundet oder tot. Roffel wütete wie ein Stier
     und stürmte auf die Kajüte zu.« Der Schiffsprofoß
     schwieg.
    »Was weiter?«
     fragte Cranston.
    »Wir anderen haben das
     Boot nicht geentert«, warf Cabe ein. »Nur Peverill, der Kapitän
     und fünfzehn Bogenschützen.«
    »Aber es ist etwas
     geschehen«, drängte Athelstan. »Master Peverill?«
    Peverill schloß die
     Augen, bevor er weitersprach. »Ich sagte schon, die Besatzung war
     entweder verwundet oder tot. Ich dachte, es wären Franzosen - aber
    

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