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Tod auf der Themse

Tod auf der Themse

Titel: Tod auf der Themse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Harding
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stechen«, sagte Cranston. »Die Offiziere an
     Bord der God’s Bright Light sind dann weg, und das Rätsel
     bleibt ungelöst.«
    »Habt Ihr das Silber,
     Sir John?«
    Athelstan wirbelte herum, und
     Cranston fuhr hoch. Die beiden Revisoren waren lautlos neben ihnen
     erschienen. Die harten Augen straften das falsche Lächeln auf ihren
     pausbäckigen Gesichtern Lügen.
    »Das Schatzamt verlangt
     sein Silber zurück«, sagte Peter.
    »Und zwar bald«,
     fügte Paul hinzu.
    Ungebeten zogen sie Schemel
     heran, aber sie schüttelten die Köpfe, als Cranston ihnen eine
     Erfrischung anbot.   
    »Nein, Sir John, wir
     sind nicht zum Essen und Trinken gekommen. Wir
     wollen das Silber der Krone. Habt Ihr Fortschritte gemacht?«
    Cranston berichtete, was sie
     an Bord der God’s Bright Light herausgefunden hatten.
    »Ihr habt also das
     Versteck gefunden, aber nicht das Geld«, faßte Paul zusammen.
    Cranston nickte.
    »Unsere Münzprüfer
     sind unterwegs«, sagte Peter. »Ihr müßt wissen, das
     Silber war frisch geprägt.« Er lächelte säuerlich.
     »Wenn man Spitzel und Verräter kauft, so beißen sie immer
     zuerst in die Münzen.«
    »Wie konnte es denn
     frisch geprägt sein?« fragte Cranston. »Sir Henry hat es
     dem Schatzamt gesandt.«
    »Er hat Silberbarren
     gesandt, die in der königlichen Münze im Tower eingeschmolzen
     und zu Geld geprägt wurden.«
    »Und nach diesem Geld
     habt Ihr suchen lassen?« fragte Athelstan.
    »Ja.«
    »Aber Ihr habt keine
     Spur davon gefunden.«
    »Das habe ich nicht
     gesagt. Ein Goldschmied abseits der Candlewick Street wurde von einem
     unserer Münzprüfer besucht. Ein paar der Münzen befinden
     sich schon im Umlauf.« 
    »Wieviel hatte Euer
     Agent bei sich, als Roffel das Schiff überfiel?«
    »Hundert
     Silbergroschen.«
    »Hundert Silbergroschen
     in frisch geprägten Münzen auf dem freien Markt!« rief
     Cranston.
    Athelstan hob die Hand.
     »Und diesen Goldschmied habt Ihr natürlich vernommen?«
    »Oh, selbstverständlich.
     Wir haben ihm sogar mit einem kurzen Aufenthalt im tiefsten Verlies des
     Tower gedroht.«
    »Und was hat er Euch
     erzählt?«
    »Sehr wenig. Aber er
     hat einen Mann beschrieben - einen großen, kräftigen
     Seemann in einem verschlissenen Lederwams, das Haar hatte er im Nacken zu
     einem Knoten gebunden. Das glaubt er jedenfalls.«
    »Und sein Gesicht?«
    »Er hatte sich seine
     Kapuze ins Gesicht gezogen. Dem Goldschmied kam das nicht weiter verdächtig
     vor. Der Mann behauptete, das Silber sei die Bezahlung für
     Kriegsbeute, die er an die Krone geliefert habe. Weitere Fragen des
     Goldschmieds wurden durch kleine Zugeständnisse an seine Habgier
     abgewehrt.«      
    »Wieviel von dem Silber
     ging dabei über den Tisch?«
    »Zehn Groschen. Was uns
     Sorge macht: In London ist es kein Problem, das Geld aufzuspüren,
     aber was ist, wenn der Kerl nach Norwich geht, nach Lincoln, Ipswich oder
     Gloucester?«
    Cranston legte einen Finger
     an die Lippen, als die Offiziere der God’s Bright Light, angeführt
     von Cabe, die Taverne betraten. Einige von ihnen sahen müde und
     erbost darüber aus, daß man sie zu einer neuerlichen Vernehmung
     schleifte. Einer der beiden Revisoren sah sich um; er berührte seinen
     Kollegen beim Arm, und beide standen auf.
    »Wir kommen wieder, Sir
     John.« Die beiden setzten ihre Kapuzen auf und schlüpften
     lautlos zur Tür hinaus.
    Cabe, Minter, Coffrey und
     Peverill bauten sich vor Cranston auf. Sie schoben die Daumen hinter ihre
     breiten Ledergürtel, und die zurückgeschlagenen, salzfleckigen
     Jacken offenbarten Dolche und kurze Schwerter. Athelstan fragte sich flüchtig,
     was wohl geschehen würde, wenn man diese vier zu dem Goldschmied führte.
     Aber das würde wenig beweisen und nur unnötigen Verdacht
     erwecken. Außerdem konnte der geheimnisvolle Seemann, der das Silber
     gebracht hatte, ein unschuldiger Dritter gewesen sein, den der Dieb und Mörder
     nur für dieses Geschäft eingespannt hatte. Athelstan blinzelte,
     als Cabe sich herüberbeugte und Cranston etwas zuflüsterte. Der
     Coroner funkelte ihn an.
    »Ich weiß Euer
     Kommen zu schätzen«, erklärte Sir John mit falscher
     Freundlichkeit. »Der Grund für meine Einladung ist der, daß
     ich mir dachte, ihr würdet gern einen alten Freund Wiedersehen.«
    »Was zum Teufel soll
     das heißen?« fragte Peverill.
    Cabe trat einen Schritt zurück.
     »Ihr wollt doch nicht sagen, daß Roffel aus dem Grab gestiegen
    

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