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Tod in Garmisch

Titel: Tod in Garmisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schueller
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leider nicht. Mein Auftraggeber hier wird
mich aller Voraussicht nach nicht bezahlen.«
    »Natürlich«, sagte Magdalena leise.
    »Sie haben ein schönes Hotel aufgebaut, Frau Meixner.
Es ist überaus … angenehm hier.«
    So wie er das Wort »angenehm« aussprach, war es wohl
ein großes Lob.
    »Schön, dass es Ihnen gefallen hat.« Mehr fiel ihr
nicht ein. Er würde heute noch abreisen. Ihr Lächeln verkrampfte ein bisschen.
    »Und Sie haben eine tolle Crew. Herr Weidinger hat
mich sehr beeindruckt, er macht seine Arbeit so locker und dabei immer
souverän. Der richtige Mann im richtigen Job.«
    Magdalena sah ihn verwirrt an. Sprach er tatsächlich
über Andi?
    »Ja … natürlich«, sagte sie. »Nur manchmal ist Andi
schon eher so … gar nicht souverän.«
    Herr Kant nickte und schien ein Lachen zu
unterdrücken.
    »Ich möchte jetzt nicht so hoch greifen und den Namen
Heisenberg ins Spiel bringen, aber es ist schon so, dass der Beobachtende
das beobachtete Objekt beeinflusst.« Am Ende des Satzes lachte er wirklich ein
bisschen, aber er fing sich rasch wieder.
    Magdalena hatte keine Ahnung, was er meinte. »Sie
machen sich über mich lustig«, sagte sie.
    Herr Kant wiegte den Kopf. »Ein kleines bisschen …«
    Sie schwieg. Vom Foyer ertönten Stimmen. Gäste kamen
die Treppe herunter zum Frühstück. Magdalena erhob sich rasch.
    »Eines noch«, sagte sie.
    Herr Kant machte eine abwehrende Geste. »Glauben Sie
mir«, sagte er, »Sie haben mir gestern Nacht genug gedankt.«
    »Nein, nein.« Sie sah etwas verlegen zur Seite. »Ich
wollte Sie etwas fragen.«
    Herr Kant machte eine auffordernde Bewegung, während
er in sein Croissant biss.
    »Woher wussten Sie, dass ich … Ihren Schrank nicht
aufgemacht habe?«
    Herr Kant schüttelte kauend den Kopf. Er nahm einen
Schluck Kaffee und tupfte sich mit der Leinenserviette den Mund ab, bevor er
antwortete.
    »Ich bin in der Sicherheitsbranche, Frau Meixner. Ich
würde mich doch lächerlich machen, wenn ich mein eigenes Hotelzimmer nicht überwachen
könnte. Es war aber nur sehr basic. Die Kamera des Laptops, weiter
nichts.«
    »Und wenn ich den Laptop geklaut hätte?«, fragte sie
mit einem Lächeln.
    »Aber Frau Meixner … Mittlerweile haben schon
Rasenmäher einen GPS -Transponder.«
Kant lächelte ebenfalls.
    Immerhin, dachte Magdalena.
    »Was hätte ich denn gefunden, in dem Schrank?«
    »Anzüge, Hemden, Krawatten … Es ist ein
Kleiderschrank.«
    »Und warum haben Sie sich dann bedankt?«
    Herr Kant sah sie mit leichter Verblüffung an. »Die
beiden Polizisten hatten Ihnen doch gewiss nahegelegt, mein Zimmer zu
durchsuchen. Von daher war es einfach eine … schöne Geste.«
    Er sah sie ernst an und nickte. »Einfach eine schöne
Geste«, wiederholte er.
    * * *
    Maiche Meixner stand im Flur und redete durch das
Schiebefenster der Wache mit einer Kollegin. Schwemmer bedeutete ihr, ihn
einzulassen.
    »Habt ihr einen freien Raum hier unten?«, fragte er.
Er wollte dem Alten die Treppe in den ersten Stock ersparen.
    »Im Moment nur den da.«
    Die Kollegin zeigte auf die Tür des Vernehmungszimmers.
Maiche folgte ihm wortlos hinein. Er zögerte, als Schwemmer ihm einen Platz
anbot. In der körperlichen Verfassung von vorgestern wäre er wahrscheinlich
stehen geblieben, aber heute war er genötigt, das Angebot anzunehmen.
    »I mecht mitm Hias redn«, war das Erste, was er sagte.
    »Warum?«, fragte Schwemmer.
    »Geht di gar nix an.«
    Schwemmer ließ einige Augenblicke verstreichen, bevor
er antwortete.
    »Ich versteh schon, was du meinst«, sagte er dann.
»Aber es stimmt nicht. Was den Hias betrifft, gibt es grad gar nix, was mich
nix angeht.«
    Jetzt war es der Maiche, der mit der Antwort wartete.
    »Was habts vor mit eam?«, fragte er.
    »Das entscheidet die Staatsanwaltschaft.«
    »Is nimmer so wie frira, als man mit der Polizei noch
hat redn könn«, sagte Maiche.
    »Wenn’s noch so wär wie früher, würd ich dich gleich mit einsperren. Wegen Falschaussage. Das sind deine Waffen, die wir beim
Hias gefunden haben. Die du angeblich in die Klamm geworfen hast.«
    Maiche sah ihn regungslos an. Seine Haut wirkte immer
noch papieren und grau, aber seine Augen waren klarer und wacher als gestern im
Krankenhaus.
    »Weißt, wer der Tote ist?«, fragte Schwemmer.
    »Na.«
    »Wirklich ned?«
    Maiche würdigte Schwemmers Nachfrage keiner Antwort.
    »Der Vinz Schedlbauer«, sagte Schwemmer.
    Maiches Überraschung war echt, da war Schwemmer sich
sicher. In dem sonst so

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