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Todesahnung: Thriller (German Edition)

Todesahnung: Thriller (German Edition)

Titel: Todesahnung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Penley.

    »Also, der Gefallen«, sagt Michael. »Morgen früh kommt ein Kunde aus Tokio, und jemand hat mir erzählt, in diesem Laden in Midtown, dem Tashimaya, gibt es einen wunderbaren japanischen Kaffee. Wäre nett, wenn du mir den auf dem Heimweg besorgen könntest.«

    Penley stöhnt so laut durchs Telefon, dass sich ein paar Leute in unserer Nähe umdrehen. Auch sie können wohl nicht glauben, was für eine Hexe sie ist.

    »Kannst du denn nicht deine Sekretärin hinschicken?«, greint sie. »Soll ich etwa Kaffee für dich kaufen?«

    »Schatz, Amanda würde für den Hin- und Rückweg eine Stunde brauchen, aber für dich ist der Laden nicht weit entfernt. Bitte, Pen.«

    Wieder stöhnt sie, diesmal noch lauter. »Und wie heißt dieser angeblich wunderbare Kaffee?«

    »Weiß ich nicht genau, aber ich werde den Namen erkennen, wenn du mich anrufst, sobald du da bist, ja?«

    »Super.«

    Als Penley ihrem Telefon beim Zuklappen den Stinkefinger zeigt, kann Michael nur lachen.

    »Ich werde diese kleine Frau vermissen«, witzelt er, als Penley aus unserem Blickfeld verschwindet.

    Ich lächle, aber nur weil ich froh bin, dass er überhaupt noch Witze reißen kann. Noch nie habe ich diese dunkle Seite an ihm so stark wahrgenommen wie eben.

    Ich werfe ihm einen Blick zu. »Japanischer Kaffee?«

    »Du weißt doch, der Teufel steckt im Detail.«

    Ich nicke. »Und jetzt?«

    Michael ergreift meine Hand. »Du liebst mich doch, oder?«

    »Natürlich.«

    »Und du vertraust mir?«

    »Ja.« Was soll das Ganze? Warum soll ich Michael genau in diesem Augenblick vertrauen?

    »Also, du gehst zurück zur Arbeit«, erklärt er. »Du bringst die Terrasse auf Vordermann und tust so, als wäre an der Heimatfront alles bestens.«

    »Mehr nicht?«

    »Im Moment jedenfalls nicht.«

    »Was ist mit dir?«

    Er antwortet nicht, sondern lässt meine Hand los und geht zur Tür.

    »Michael, was hast du vor?«

    Er wirft mir sein bestes Lächeln zu. Und blinzelt. Es ist mein Blinzeln.

    »Das wirst du noch sehen.«

Zwölfter Teil

84

    Geh ihm nach! Finde heraus, was er vorhat, Kristin. Sofort.

    Aber meine Beine wollen sich nicht bewegen.

    Ich bleibe im Café am Fenster sitzen und beobachte Michael, der in ein Taxi steigt. Und weg ist er.

    »Das wirst du noch sehen«, hat er gesagt.

    Eine kurze Bemerkung, die mich lähmt und wieder zittern lässt. Irgendwie weiß ich, dass dies der Punkt ist, auf den alles hinausläuft. Aber wie genau wird es enden?

    Oder weiß ich das auch schon?

    Ich blicke hinüber zum Falcon Hotel, wo die späte Morgensonne in den Fenstern grell funkelt. Ich sehe die Szene immer noch deutlich vor mir - die Rolltragen, die herausgeschoben werden, die vier Leichensäcke auf dem Bürgersteig. Überall Polizisten. Delmonico. War Pferdeschwanz auch da?

    Zuerst träume ich es. Dann sehe ich es. Und jetzt verfolgen mich die Bilder schon tagsüber.

    Ich weiß, all das hängt miteinander zusammen. Aber werde ich den Zusammenhang erkennen? Oder ist es überhaupt möglich, ihn zu erkennen?

    Schließlich bewegen sich meine Füße. Ich eile zur Fifth Avenue zurück, um mich um die dämliche Terrasse zu kümmern, bevor Penley nach Hause kommt. Als sie zurück ist, bringt sie eine Einkaufstüte von Takashimaya mit einem Pfund japanischem Kaffee mit.

    Später hole ich die Kinder von der Schule ab und gehe mit ihnen zum Spielplatz im Central Park, wo wir schon oft waren. Sean bombardiert mich mit seinen Fragen, während Dakota ihre großen blauen Augen verdreht. Doch wir haben unseren Spaß - jedenfalls unter den gegebenen Umständen.

    Es ist ein Tag wie jeder andere auch, alles läuft seinen gewohnten Gang, genau, wie Michael es haben wollte.

    Aber aus welchem Grund?

    »Das wirst du noch sehen«, hat er gesagt.

    Als ich nach Hause gehe, nagt dieses komische Gefühl an mir, dass ich es schon gesehen habe.

85

    Toll, genau der Mensch, dem ich unbedingt begegnen wollte.

    Meine liebenswürdige Nachbarin Mrs Rosencrantz steht vor den Briefkästen, als ich das Haus betrete. Als würde sie dort auf mich warten.

    Es zeigt sich, dass sie genau das tut.

    »Haben Sie Ihre Post heute schon gelesen?«, fragt sie. In ihrer blasierten Stimme schwingt leichte Schadenfreude mit.

    Eigentlich habe ich meine Post seit einer Woche nicht gelesen. Ich war etwas abgelenkt.

    »Was geht Sie das an?«, frage ich.

    Sie funkelt mich durch ihre übergroße Gleitsichtbrille an und ködert mich mit ihrem Schweigen. Offenbar will sie,

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