Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todeshunger

Todeshunger

Titel: Todeshunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
Vom Netzwerk:
»Das sagt mir, dass Sie entweder unglaubliches Glück hatten oder sehr schlau sind. Ich hoffe, Letzteres. Sie machen den Eindruck, als hätten Sie sich da draußen wacker geschlagen. Sie sind in guter körperlicher Verfassung …«
    Will der mich töten oder ficken?
    »Ich sage Ihnen für den Anfang, was ich über Sie weiß …«
    Er macht eine Pause, und zwischen den Worten vergesse ich mich fast selbst und will etwas sagen. Im letzten Moment fällt mir ein, was er ist, und ich schweige und spüre, wie sich mein Körper wieder verkrampft.

    »Ich habe mir Ihre Sachen angesehen«, erklärt er. »Die sind übrigens alle sicher verwahrt. Ich weiß, dass Sie Danny McCoyne heißen. Komisch, dass wir immer noch Brieftaschen mit uns herumtragen. Vermutlich aus reiner Gewohnheit, was? Selbst jemand wie Sie, der sich so verzweifelt bemüht, nicht mehr der Mensch zu sein, der er früher war, hat seine Brieftasche noch bei sich. Sie konnten sie nicht einfach wegwerfen, hm? Sie haben keine Verwendung dafür, aber sie war da, voll nutzloser Banknoten, Kreditkarten, die Sie nie wieder benutzen werden, Bildern Ihrer Familie. Reizende Kinder, übrigens …«
    Als er meine Familie erwähnt, versuche ich automatisch, mich zu bewegen, und wehre mich erneut gegen die Ketten. Er grinst. Genau das hat er gewollt. Ich verfluche mich, weil ich so leicht zu durchschauen bin.
    »Das hat einen Nerv getroffen, nicht wahr?«, sagt er lachend und blickt selbstzufrieden drein. »Könnte erklären, weshalb ein großer, harter Mann wie Sie eine Puppe und Kinderkleidung mit sich herumschleppt. Haben Sie jemanden gesucht?«
    Ich wende mich ab, unterbreche den Blickkontakt bewusst und starre zur Decke. Mallon steht unbeeindruckt auf und beugt sich über mich. Ich krümme den Rücken und versuche, näher an den Wichser ranzukommen und ihm Angst zu machen, aber diesmal weicht er nicht. Das Licht, das von der Lampe auf dem Boden nach oben strahlt, wirft seltsame Schatten auf sein abstoßendes Gesicht. Er grinst, beugt sich tiefer herunter, bleibt gerade außer Reichweite. Ich kann fast seinen Atem auf mir spüren.
    »Entspannen Sie sich einfach. Sie bleiben schön hier, Danny McCoyne.«

    Ein Geräusch draußen lenkt ihn ab, der dumpfe Knall einer fernen Explosion. Mallon geht zum Fenster und öffnet den Laden ein klein wenig, damit er hinausschauen kann. Er sagt nicht, was er sieht, doch die Tatsache, dass er nach draußen blicken kann und ich nicht, führt mir erneut vor Augen, dass ich nicht einmal weiß, wo ich bin. Ich weiß nicht, wo dieser Ort liegt. Dazu die Tatsache, dass ich nicht weiß, wie lange ich bewusstlos war … Himmel, ich könnte überall sein.
    »Fragen«, verkündet Mallon plötzlich, schließt den Laden sorgfältig und setzt sich erneut. »Wenn Sie nicht mit mir reden möchten, wollen wir mal sehen, ob ich einige der Fragen erraten kann, die mir zu stellen Ihr Stolz nicht zulässt. Wir fangen mit den einfachen Dingen an, ja? Wer bin ich? Wer sind Sie? Wo sind Sie? Was machen Sie hier? Wie kommt es, dass Sie noch leben? Wie lange bleiben Sie am Leben? Was machen wir mit Ihnen? Sagen Sie mir, Danny, bin ich auf der richtigen Spur?«
    Er hat recht, das alles muss ich wissen, und mehr, aber ich antworte immer noch nicht. Ich kann nicht antworten. Will ihn nicht einmal ansehen. Ich balle die Fäuste, spanne die Muskeln an, knirsche mit den Zähnen und blicke zur Decke, alles, damit ich ihm nicht die Befriedigung einer Reaktion geben muss. Er schüttelt den Kopf und atmet zischelnd ein. Ob er mir doch alles verrät, wenn ich lange genug schweige? Der Dreckskerl hört sich ja offenbar selbst gern reden.
    »Möchten Sie heute Abend gar nicht mit mir reden?«
    Nicht antworten. Er möchte, dass du reagierst. Er will dich aus der Reserve locken.
    »Sie wissen, dass ich Sie so lange hierbehalten kann, wie ich will, oder?«

    Beachte ihn nicht.
    »Ich glaube, Sie fühlen sich da auf der Pritsche ziemlich unwohl. Wenn ich Sie die ganze Nacht dort lasse, dürfte das recht schmerzhaft werden.«
    Er löst diese Ketten niemals, was ich auch tue. Noch mehr Blödsinn.
    »Und Sie werden sicher ziemlich hungrig sein. Wie lange haben Sie nichts mehr gegessen? Einen Tag? Länger? Und Wasser … Ihr Hals muss ganz ausgetrocknet sein …«
    Der Wichser spielt Spielchen mit dir. Nicht drauf reinfallen.
    Er wartet. Beobachtet mich. Versucht es mit Psycho-Mätzchen.
    »Danny McCoyne«, seufzt er mit gespielter Enttäuschung in der Stimme, hebt die Lampe auf

Weitere Kostenlose Bücher