Tödliche Liebe: Roman (German Edition)
Gedanke an das Blatt Papier, das auseinandergefaltet auf dem Couchtisch lag und in blutroter Farbe die Liebe eines unbekannten Verehrers bekundete, ging ihm nicht mehr aus dem Kopf.
»Nicht eine einzige Äußerung von ihr.« Angela lachte in sich hinein. Lang ausgestreckt lag sie bäuchlings auf dem rosaroten Satinbezug ihres großen Bettes. Der Fernseher lief, der Boden um sie herum war übersät mit Zeitungen und Zeitschriften.
Es war ein schönes Schlafzimmer. Mit den geschwungenen Formen der vergoldeten Antiquitäten darin und mit femininen Volants überladen, wirkte es überaus prachtvoll und erinnerte ein wenig an ein Museum. Eines der Hausmädchen hatte einmal zu einer Freundin gemeint, es würde sie überraschen, daß vor der Tür kein seidenes Seil hing und kein Eintritt verlangt wurde.
An jeder Wand hingen Spiegel, ovale, rechteckige und quadratische, und zeigten den Geschmack, den sie sich erkauft hatte, und ihr eigenes Spiegelbild.
Neben Goldtönen und der natürlichen Farbe des Holzes war ihr Schlafzimmer ganz in Rosarot und Weiß gehalten – ein zuckersüßes Ambiente, das sie immer wieder auskostete.
Kleine Gruppen taufrischer Rosen erfreuten das Auge, so daß Angela immer diesen schweren, befriedigenden Duft einatmen konnte, den sie mit Erfolg gleichsetzte. Am Kopf des vergoldeten Bettes lag ein Berg Kissen, die alle mit glatter Seide überzogen waren und vor Spitzen überquollen. Sie tippte die Zehen mit den rosarot lackierten Zehennägeln dagegen und empfand hämische Freude.
Nicht weit vom Bett entfernt stand ein Lehnsessel, über den sie achtlos eines ihrer vielen Negligés geworfen hatte.
Vor langer Zeit hatte sie einmal andere um ihre schönen Besitztümer beneidet. Als Kind und auch als junge Frau hatte sie in die Schaufenster gestarrt und Wünsche gehegt. Jetzt besaß sie alles, wonach es sie verlangte, oder konnte es besitzen.
Wem auch immer es gehören mochte.
Nackt und mit glänzenden Muskeln saß Dan Gardner rittlings auf ihrer Hüfte und rieb ihr duftendes Öl in Rücken und Schultern.
»Es ist jetzt über eine Woche her«, rief sie ihm ins Gedächtnis zurück, »und sie hat keinen Mucks von sich gegeben.«
»Willst du, daß ich noch einmal mit Jamie Thomas Kontakt aufnehme?«
»Hmmm.« Angela rekelte sich genüßlich unter seinen Händen. Sie hatte das Gefühl, verwöhnt zu werden und gesiegt zu haben. Und sie fühlte sich wunderbar ruhig. »Nur zu! Sag ihm, er solle den Reportern weiter seine Geschichten erzählen und sich vielleicht noch ein wenig mehr über diese Dinge auslassen. Erinnere ihn auch daran, daß wir seine Liebe zu Heroin an die Öffentlichkeit bringen müssen, wenn er unserer kleinen Dee nicht genug Ärger bereitet.«
»Das sollte reichen.« Dan bewunderte den Körper, der unter ihm lag, fast genauso wie Angelas Intelligenz. »Wenn herauskommt, daß er mit seinem Geld Kokaingeschäfte finanziert, wird seine Karriere ihren Tiefpunkt erreicht haben. Auch wenn das alles über die Firma seines Vaters abgewickelt wurde.«
»Erinnere ihn daran, falls er sich drücken will. Der reiche Junge wird jetzt bezahlen müssen«, murmelte sie. Sie hätte diesen Menschen dafür gehaßt, daß er in Reichtum hineingeboren worden war, alle möglichen Privilegien genoß und dann alles für eine Schwäche wie Drogen verschwendete, doch wegen der jämmerlichen Art und Weise, wie er nach ihrer ersten Drohung zusammengebrochen war, empfand sie nur noch Verachtung für ihn.
»Oh, und schick Beeker eine Kiste Dom Perignon.« Angela warf einen kritischen Blick auf ihre Fingernägel und runzelte die Stirn, als sie im rosafarbenen Lack einen winzigen Fehler entdeckte. »Er hat gute Arbeit geleistet. Setz ihn jedoch weiter auf diesen Fall an. Wenn wir genug Dreck finden können, den unsere kleine Deanna unter den Teppich gekehrt hat, können wir sie darin begraben.«
»Ich liebe deine Art zu denken, Angela.« Davon erregt, biß er sie heftig in die Schulter. »Du denkst so schön um die Ecke.«
»Es ist mir völlig egal, was du von meiner Art zu denken hältst.« Mit einem leisen Lachen stemmte sie sich hoch, so daß er seine ölglatten Hände über ihre Brüste gleiten lassen konnte. »In diesem Fall beschäftigen sich meine Gedanken jedenfalls
gradlinig mit der Wahrheit. Wie auch immer das geschehen konnte, ihre Einschaltquoten verbessern sich langsam, und nachdem sie meine Freundschaft verraten hat, werde ich das nicht dulden. Also halt einfach weiter …« Laut
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