Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung

Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung

Titel: Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
Vom Netzwerk:
zwischen Third und Lexington Avenue. Ich erinnerte mich an den Laden noch vom letzten Mal, als ich New York auskundschaftet hatte. Natürlich fand ich keinen Parkplatz in der Nähe. Ich überlegte, im Halteverbot zu parken – ich würde nur ein paar Minuten brauchen –, entschied mich aber dagegen: Es war das Risiko nicht wert, dass irgendein Ordnungshüter den BMW in die Datenbank der New Yorker Verkehrsbehörde eingab. Ich fand ein Parkhaus um die Ecke, gab dem Aufseher einen Zwanziger, damit ich den Wagen fünfzehn Minuten lang auf dem Platz vor der Einfahrt stehen lassen durfte, und trabte hinüber zum Spy Shop. Inzwischen war es eine Spur wärmer als bei meiner Ankunft am Morgen, aber ich würde mir trotzdem die Zeit nehmen müssen, um der Witterung entsprechende Kleidung zu kaufen, sobald sich die Gelegenheit bot.
    Der Laden hatte ein gutes Angebot an Geräten für die Fahrzeugverfolgung, offen und heimlich. Ich entschied mich für ein Spitzenmodell, das ich kannte, das Pro Trak Digital, ein magnetisch anbringbares Echtzeit-GPS-System, und war prompt um weitere zweitausendsechshundert Dollar ärmer. Wenn ich mich mit warmer Kleidung eingedeckt hatte, würde ich zur Bank müssen.
    Ich holte den Wagen ab und machte mich auf den Rückweg zum Village Club. Der Verkehr war überschaubar, und ich kam gut voran. Während der Fahrt packte ich das GPS-Gerät aus, legte die acht Batterien in das Akkufach ein, baute alles zusammen und testete die Spannung. Es schien einwandfrei zu funktionieren. Ich legte das Gerät ins Handschuhfach und stopfte die leere Verpackung unter den Beifahrersitz. Ich trug die Handschuhe, nicht bloß wegen des Wetters, sondern auch um keine Fingerabdrücke am GPS-Gerät zu hinterlassen.
    Als ich wieder auf die Thayer Lane bog, genau siebenundneunzig Minuten nachdem ich von dort losgefahren war, fing ich an, wieder japanisch zu denken, wie mein guter Freund Yamada, der diesmal nach New York versetzt worden war und auf Long Island wohnte. Wie viele Japaner war ich ein begeisterter Golfer und konnte mein Glück kaum fassen, dass ich hier Mitglied eines Spitzenclubs werden konnte, ohne gleich Millionen Dollar Aufnahmegebühr zahlen zu müssen, wie in Japan. Ich hoffte, mir den Village Club ansehen zu können, weil ich von dem, was ich im Internet gelesen hätte, sehr angetan war. Wäre das wohl möglich?
    Ich hielt neben dem Wachhäuschen und ließ das Fenster herunter. Der Typ darin, um die siebzig mit rötlichen Wangen und blassblauen Augen, beugte sich zu mir, weg von einem Heizöfchen. Irgendwie machte er auf mich den Eindruck eines Polizeibeamten im Ruhestand, aber es war nur ein ganz flüchtiger Gedanke. Ich war zu sehr in meiner Rolle, um mich bewusst mit operativen Fragen zu befassen, obwohl ich natürlich nach wie vor dafür sensibel war.
    Er musterte mich, und in irgendeinem abgetrennten Teil meines Bewusstseins wurde mir klar, dass er den Anblick von Asiaten hier nicht gewohnt war. »Kann ich Ihnen helfen, Sir?«, fragte er.
    »Ja, bitte«, sagte ich, mit dem stärksten Akzent, den ich zustande brachte, begleitet von einem hilflosen, schüchternen Gesichtsausdruck. »Ich bald ziehen Long Island. Will werden Clubmitglied. Kann ich haben … Broschüre?«
    Der Wachmann lächelte. Erstaunlich, wie viel Großmut ein bisschen Hilflosigkeit bei manchen Menschen wecken kann. »Selbstverständlich, Sir«, sagte er. »Das Hauptgebäude ist gleich da vorne. Parken Sie einfach irgendwo, wo noch was frei ist, und dann wird man Ihnen drinnen helfen.«
    »Vielen Dank«, sagte ich und nickte. Das Tor öffnete sich, und ich fuhr hindurch. Mein Herzschlag beschleunigte sich.
    Der Parkplatz lag rechts von mir. Ich fuhr darauf und rollte dann im Schritttempo weiter. Mann, war das voll. Der Club war offensichtlich beliebt.
    Schwarze Mercedes-Limousinen waren hier nicht gerade rar gesät, und die ersten beiden entpuppten sich als Niete, als ich einen Blick auf das Kennzeichen warf. Der dritte war der richtige. Accinellis Wagen stand auf einem Platz in der Mitte, neben einem dunkelgrünen Aston Martin Vanquish S. Perfekt.
    Ich fuhr weiter, bis ich schließlich am anderen Ende des Parkplatzes eine Lücke fand. Ich parkte ein und nahm das Gerät aus dem Handschuhfach. Akkupack und Zubehör steckte ich in die Hosentaschen. Das GPS und das Mobilmodem verschwanden hinten in meinem Hosenbund unter dem Jackett. Ich holte zweimal tief Luft und stieg aus dem Wagen.
    Ich ging langsam, blies Atemwolken in die kalte

Weitere Kostenlose Bücher