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Totenmesse

Titel: Totenmesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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der NE, der Reichskriminalchef, die Länspolizeipräsidentin, Mörner und Kerstin Holm. Ein Stuhl an dem mit Computern und Telefonen bestückten Schreibtisch war frei. Er nahm an, dass es seiner war.
    Bei seinem Eintreten erhoben sich alle und kamen auf ihn zu. Es wurde eng vor lauter mehr oder weniger gekünstelter Herzlichkeit. Ein paar Pensionsscherze wurden resolut unterbunden.
    Â»Gebt mir einen kompletten Lagebericht«, sagte Hultin sachlich.
    Der Chef des Reichskriminalamts fügte sich ohne große Umstände in die Rolle von Hultins Lehrling: »Die NationaleEinsatztruppe sitzt im Raum nebenan mit Kameras und Richtmikrofonen, hat bisher aber noch nichts Verwertbares aufzuweisen. Wir erwarten die Sicherheitspolizei, die mit einer besonders raffinierten Infrarotkamera kommen wollte. Bisher haben wir Folgendes. Gesehen haben wir sie nur auf einer äußerst kurzen Filmsequenz, bevor sie die Überwachungskameras zerschossen haben. Und gehört haben wir sie ein einziges Mal. Sie riefen die Nummer 112 an und sagten Folgendes.«
    Was hat der nur mit seinem ›Folgendes‹, dachte Hultin und war sich klar darüber, dass er an ganz andere Dinge denken sollte.
    Der Chef des Reichskriminalamts drückte auf den Wiedergabeknopf eines Tonbandgeräts. Eine stark verzerrte Stimme sagte in gebrochenem Englisch: »We are holding nine people hostages, and we have two hundred pounds of dynamex.«
    Hultin hob eine Augenbraue und sagte: »Keine Forderungen?«
    Â»Sie sind sofort reingegangen und haben die Geiseln genommen«, sagte der Reichskriminalchef. »Es ist ein bisschen unüblich, aber gewöhnliche Banküberfälle funktionieren nicht mehr. Eine neue Methode.«
    Â»Unternehmerinitiative«, sagte Waldemar Mörner und strich sich übers blonde Toupet.
    Â»Ist es ein Vorurteil, wenn ich einen russischen Akzent ahne?«, sagte Hultin.
    Â»Nein«, hörte er hinter sich.
    An einem schräg hinter der Tür stehenden Tisch saßen weitere sechs Personen. Der Mann, der gesprochen hatte, trug eine sehr starke Brille.
    Kerstin Holm sagte: »Entschuldige, Jan-Olov, dies hier ist eine kleine Gruppe von Experten, die wir zusammengezogen haben. Sprengmittel, Städtebau, Informationstechnik und Sprachen. Und dazu den Direktor und den Sicherheitsexpertender Bank. Sie werden sich im weiteren Verlauf vorstellen.«
    Â»Kurt Ehnberg«, sagte der Mann mit der Fernglasbrille. »Spezialist für internationale Phonologie an der Uni Stockholm. Ich bin der Meinung, dass es sich um einen russischen Akzent aus der Gegend von Moskau handelt.«
    Hultin nickte, wandte sich wieder an die Einsatzleitung und sagte: »Kann ich die Filmsequenz sehen?«
    Kerstin Holm ließ die Sequenz auf dem nächststehenden Bildschirm ablaufen. Am Fuß des Bilds tickte eine Uhr und zeigte, dass es sich um sechs Sekunden handelte. Zwei Männer in schwarzen Masken, die in die Bank stürmen, Fragmente von einigen wartenden Kunden, die sich auf den Boden werfen, Maschinenpistolen, die Feuer sprühen.
    Und dann schwarz.
    Ein jüngerer Mann erhob sich am hinteren Tisch. Hultin erkannte in ihm den besten Informatiker der Polizei. Seinen Namen hatte er sich nicht gemerkt. »Wir haben ein einziges brauchbares Standfoto machen können«, sagte der Informatiker und drückte auf eine Taste des Keyboards. Auf dem Bildschirm tauchte die grobkörnige Vergrößerung einer enormen Tasche auf. In der Tasche lag eine größere Anzahl von Plastikpaketen mit einer Art von Saugpfropfen daran.
    Â»Das passt gut zu dem, was er auf dem Band sagt«, erklärte der Chef der Nationalen Einsatztruppe. »Das sind Pakete mit schätzungsweise Zwanzig-Kilo-Ladungen Dynamex. Zwei solche Taschen, und wir sind bei ihren ›two hundred pounds‹. Die Saugpfropfen lassen darauf schließen, dass sie an den Wänden des Bankgebäudes verteilt worden sind. Wenn das zutrifft, handelt es sich um eine sehr hohe Sprengkraft.«
    Â»Wie hoch?«
    Eine bärtige Gestalt von üppiger Statur löste sich aus dem Hintergrund und sagte: »Im schlimmsten Fall geht halb Östermalm hoch. Wir auf jeden Fall.«
    Hultin nickte. Beraterhonorar mit Risikozulage, dachte er. Die hat niemand erwähnt. Er sollte sich in seine Sauna zurücksehnen. Aber er tat es nicht. »Ich gehe davon aus, dass niemand in der Bank verletzt ist«, sagte er.
    Â»Wir haben keine Anzeichen

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