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Totenzimmer: Thriller (German Edition)

Totenzimmer: Thriller (German Edition)

Titel: Totenzimmer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Staun
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zu erinnern, dass wir irgendwann losgefahren waren. Ich musste Maximilian genug Zeit geben, um meine Tasche aus dem Auto zu holen, und das konnte er nur getan haben, als ich schlief.
    »Das Ganze ist ein bisschen unklar. Ich glaube, wir saßen einfach im Wagen. Er ist nicht losgefahren, saß einfach da. Wahrscheinlich hat er darauf gewartet, dass die Pillen wirken, ich erinnere mich wirklich nur noch daran, dass ich immer schläfriger geworden bin. Als Letztes hat er mir von diesen Jagden erzählt, und dann war ich irgendwann weg und bin erst in diesem Wald wieder aufgewacht.«
    Riedel sah auf seinen Block, blätterte ein paar Seiten zurück und sagte dann: »Sie haben eben von ein paar Minuten gesprochen, also, dass Sie nur kurz geschlafen haben?«
    »Ja, so hat es sich angefühlt. Ich kann fünf oder sechs Stunden schlafen und habe doch manchmal das Gefühl, dass es nur fünf Minuten waren. Ich habe keine Ahnung, das Zeitgefühl fehlt mir total. Wann haben Sie mich gefunden?«
    »Das war gegen drei Uhr in der Nacht. Der genaue Zeitpunkt steht im Bericht.«
    Er hätte irgendeinen Zeitpunkt nennen können, ich konnte so oder so nur nicken und mit den Schultern zucken.
    »Das alles passt sehr gut mit den toxikologischen Proben zusammen, die man bei Ihnen genommen hat«, sagte er. »Sie waren vollgepumpt mit Flunitrazepam.«
    Flunitrazepam war die aktive Komponente in Medikamenten wie Rohypnol; die Polizei kannte den genauen Todeszeitpunkt von Larry Tang Mortensen, da sie ja direkt nach dem Mord in die Wohnung gekommen waren und die Leiche gefunden hatten. Es war unmöglich zu beweisen, dass ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht mit Drogen vollgestopft war.
    »Aber da ist noch eine Sache, die ich nicht ganz kapiere«, fuhr Riedel fort und sah an mir vorbei. »Ich kann verstehen, warum Dr. Schöning Larry Tang Mortensen ermorden musste – wenn das, was Sie über diese Jagden gesagt haben, wirklich zutrifft, wollte er sicherlich nicht, dass Mortensen anderen davon erzählte. Aber warum sollte er versuchen, Sie umzubringen, Dr. Krause?«
    »Das müssen Sie ihn fragen …« In diesem Augenblick zuckte meine Hand unwillkürlich, als mir bewusst wurde, was geschehen war. Fast spürte ich wieder das Messer in meiner Hand, das ich in Maximilians Körper gerammt hatte. »O nein!«, platzte ich heraus.
    »Eben, den können wir leider nicht mehr fragen.« Sie sahen mich beide an, und ich vergrub mein Gesicht in den Händen.
    »Wie konnte mir das nur alles passieren?«, jammerte ich. »Ich wollte doch nur einen Blick auf das Mädchen werfen.«
    »Warum? Warum sind Sie den weiten Weg von Dänemark bis Freiburg gefahren, um ein ermordetes Mädchen zu sehen? Noch dazu mit einem verstauchten Fuß.« Noch immer verbarg ich mein Gesicht in den Händen, als ich murmelnd antwortete: »Naja, das ist … ich bin eben ein ziemlicher Workaholic. Diese roten Stellen, so etwas hatte ich noch nie gesehen. Und es nagte an mir, dass dieser Fall noch immer nicht aufgeklärt war. Außerdem glaube ich nur, was ich mit meinen eigenen Augen sehe …«
    Das alles klang schrecklich falsch, und das war es ja auch. Als ichdie Hände sinken ließ und den Kopf schüttelte, sah ich ihre Blicke. Sie waren nicht bloß gekommen, um eine zusammenhängende Geschichte zu hören.
    »Kommen wir zu der Frage zurück, warum Maximilian Schöning Sie töten wollte«, sagte Riedel nach einer Weile, in der sie mich nur stumm angesehen hatten.
    Ich schüttelte weiter den Kopf. »Keine Ahnung, aber er schien so etwas öfter zu tun – ich meine, Frauen im Wald laufen lassen und sie dann jagen und ermorden. So hat er das mir gegenüber jedenfalls dargestellt, als ich ihn gefragt habe. Seine Begründung lautete bloß:
Weil ich so etwas nun mal tue
. Ich glaube aber nicht, dass er wusste, dass Larry Tang Mortensen das Mädchen ermordet hat.«
    »Nicht?«
    Ich schüttelte den Kopf. Fast hätte ich ihnen erzählt, dass mir Larry Tang Mortensen selbst bestätigt hatte, dass Maximilian keine Ahnung hatte, dass er der Mörder von Renate Bluhme war. Stattdessen sagte ich: »Nein, er war vollkommen überrascht, als ich ihm dieses Zeitungsbild gezeigt habe. Danach fragte er, ob ich Kontakt mit der Polizei aufgenommen hätte, was ich ja nicht hatte. Das muss ihn zu dem Schluss gebracht haben, dass er mich beseitigen musste, weil ich die Polizei zu Larry Tang Mortensen und damit auf direktem Weg auch zu ihm führen konnte. Aber ich kann jetzt wirklich nicht mehr, ich brauche ein bisschen

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