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UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER

UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER

Titel: UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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gerade dabei war, Alex für die Verlegung auf die Intensivstation vorzubereiten. Sein Vater stand hilflos und sichtlich mitgenommen daneben. Dann schob jemand den Paravent zur Seite, und endlich sah Rosa Alex – wenn auch nur für einen Moment. Auf seiner Stirn war ein schwarzer Fleck, als hätte man ihm – wie am Aschermittwoch – ein Kreuz auf die Stirn gemalt. Sein restliches Gesicht war von dem oberen Teil des Laryngoskops und von einer Sauerstoffmaske verdeckt. Er hatte einen seiner Tennisschuhe verloren und an einer Wange eine Schnittwunde – genau dort, wo sie ihn heute Morgen geküsst hatte.
    Erst heute Morgen und doch vor einer Ewigkeit.
    Sie legte verzweifelt die Stirn an die Scheibe, und obwohl sie merkte, dass Mr. Montgomery sie ansah, war sie unfähig, sich zu bewegen. Dann wandte er ihr den Rücken zu, und sie sah, wie er, der lieblose Ehemann und gefühlskalte Vater, sich über Alex beugte und ihm einen Kuss auf die rußverschmierte Stirn gab. Als er sich wieder aufrichtete, bewegten sich seine Lippen sehr schnell – so, als würde er ein verzweifeltes Stoßgebet zum Himmel schicken.
    Hinter ihr steckten Vince und Gina wie zwei Komplizen die Köpfe zusammen. Rosa sah zu, wie Alex durch eine große Tür und dann einen hell erleuchteten Flur entlanggeschoben wurde. Krankenschwestern schoben Infusionsständer und Monitore neben dem Bett her, und ein Arzt gab kurze, schnelle Anweisungen. Mr. Montgomery folgte dem Tross mit gesenktem Kopf. Der nun leere Untersuchungsraum sah aus wie ein von Einbrechern verwüsteter Tatort. Am Boden lagen weiße und blaue Verpackungen von Injektionen und Verbandsmaterial, aus Geräten, die man an die Wand geschoben hatte, baumelten Schläuche, und überall lagen Tabletts mit Instrumenten herum.
    Vince legte ihr die Hand auf die Schulter. „Rosa, Gina muss dir etwas sagen.“
    Rosa nickte. Gina mochte heute barsch und beinahe feindselig wirken, doch es war klar, dass ihr Alex sehr viel bedeutete. Es war schön, dass es Menschen in seinem Leben gab, die ihn liebten. Rosa wünschte, Alex hätte mehr Freunde wie Gina.
    „Es gibt etwas, das Sie über Alex und Portia van Deusen wissen sollten“, begann Gina ohne Umschweife.
    Ach, darum ging es, dachte Rosa. Es schien eine Ewigkeit zurückzuliegen, dass Portia ihr von der Schwangerschaft erzählt hatte. Rosa sah Vince kurz an. Er hatte also den Mund nicht halten können. Doch jetzt war es zu spät. Rosa verschränkte schicksalsergeben die Hände und wartete, was nun kommen würde.
    „Was auch immer mit Alex geschieht“, sagte Gina, „ich möchte nicht, dass Sie glauben, was Portia Ihnen erzählt hat.“
    Rosa bedachte Vince wieder mit einem ärgerlichen Blick. „Du hättest es ihr nicht …“
    „Doch, es war wichtig, dass er es mir erzählt hat. Denn Portia hat gelogen. Offiziell weiß ich über diese ganze Angelegenheit nichts, aber … Was soll ich sagen? Ich bin nun mal seine beste Freundin.“ Gina vergewisserte sich mit einem schnellen Blick, dass außer ihnen niemand mehr im Warteraum war. „Portia war nie schwanger. Sie hat es nur behauptet, damit Alex sie heiratet.“
    Es dauerte einen Moment, bis Rosa bewusst wurde, was Gina gerade gesagt hatte. „Aber das ist doch der älteste Trick der Welt.“
    „Er ist so alt, weil er sich bewährt hat“, sagte Gina. „Besonders gut funktioniert er bei einem anständigen Mann, der von den Menschen nur das Beste annimmt. Alex hat nie daran gedacht, Portia zu heiraten, doch als sie ihm eröffnete, dass sie ein Kind von ihm erwartet, hat er sofort um ihre Hand angehalten.“
    „Ein wahrlich teuflischer Plan“, stellte Vince fest. „Sobald sie den Ring am Finger hat, verliert sie das Kind, behält aber den reichen Ehemann. Ich habe so etwas mal im ‚Denver Clan‘ gesehen.“
    „Als Alex gemerkt hat, was Portia vorhat“, fuhr Gina fort, „hat er die Verlobung gelöst. Und damit sie ihr Gesicht nicht verliert, hat er so getan, als hätte sie sich von ihm getrennt.“
    „Wie hat er herausgefunden, dass sie ihm eine Lüge aufgetischt hat?“
    „Ich habe es herausgefunden. Sie können mich jetzt natürlich fragen, auf welche Art und Weise mir das gelungen ist …“ Gina zögerte kurz. „Aber besser nicht in Anwesenheit eines Herren.“
    „Ich vermute, wir haben die gleiche ‚Denver Clan‘-Folge gesehen“, sagte Vince.
    „Gina, warum erzählen Sie mir das alles?“, fragte Rosa.
    „Weil Alex der anständigste und netteste Mensch ist, den ich kenne, und ich

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