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Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Titel: Unglaubliche Reise des Smithy Ide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R McLarty
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haben.«

64
    I ch konnte nicht schlafen. Ich zog mich an und ging nach unten, durch die kleinen Zimmer und in die Küche. Mom hatte das Licht im Herd angelassen. Ich nahm ein Bier aus dem Kühlschrank und trank es im Stehen neben der offenen Kühlschranktür. Dann nahm ich noch zwei heraus und setzte mich an den Küchentisch. Weil dies die Nacht vor Bethanys Hochzeit mit Jeff Greene war, hatte Mom gewollt, dass ich in meinem alten Zimmer schlief.
    »Ich weiß nicht, Mom«, sagte ich. »Ich hab doch meine eigene Wohnung und alles.«
    »Na, es wäre doch nur für heute Nacht.«
    »Ich könnte gleich morgen früh herüberkommen.« Aber Mom wollte wirklich unbedingt, dass ich über Nacht blieb, und ich muss zugeben, dass ich es auch wollte. Es würde die letzte Nacht mit uns vieren sein. Außerdem hasste ich meine Wohnung.
    Ich trank die beiden Biere schnell hintereinander und warf die drei leeren Dosen in den Mülleimer. Es war zwanzig vor vier. Ich machte mir einen Screwdriver, stand im trüben Licht am Fenster über der Spüle und trank ihn. Bethanys Hochzeitstag würde nass und kalt heraufdämmern. Ich schaute hinüber zu Norma Mulveys Fenster. Hinter der Jalousie schimmerte Licht, aber ich sah keinen Schatten, keine Bewegung. Ich zündete mir eine Zigarette an und rauchte und trank abwechselnd von meinem Screwdriver. Ich hörte Schritte auf der Treppe; deshalb kippte ich den Screwdriver ins Spülbecken, spülte das Glas aus und ließ Wasser hineinlaufen. Bethany kam gähnend in die Küche. Sie ging zum Kühlschrank und wühlte nach etwas Essbarem.
    »Du bist früh auf«, sagte sie.
    »Konnte nicht schlafen.«
    »Dachte ich mir.«
    »Und – bist du schon aufgeregt?«
    »Ich bin sehr glücklich.«
    »Er ist ein großartiger Kerl. Jeff ist großartig.«
    »Mir gefällt nicht, dass ein Mädchen seinen Namen ändern muss.« Bethany kam mit Mayonnaise, Salat und einer Tomate vom Kühlschrank herüber.
    »Ich weiß nicht.« Ich zuckte die Achseln; jetzt wurde ich schläfrig.
    »Willst du auch eins?«, fragte sie, während sie Brot und ein Messer hervorholte.
    »Nein danke.«
    »Ich meine, wie würde es dir gefallen, deinen Namen aufzugeben?«
    »Das wäre vermutlich okay.«
    »Das sagst du, weil du es nicht musst.«
    »Ich meine, wenn ich es tun müsste, wäre es okay.«
    Sie belegte das Sunbeam-Brot mit Mayo und Salat und Tomate, streute ein bisschen Salz und Pfeffer darauf und bedeckte es mit einer zweiten Scheibe.
    »Es paßt mir nicht, dass ich meinen Namen ändern muss. Vielleicht werde ich etwas dagegen unternehmen. Bethany Greene. Sag es laut für mich.«
    Es war der Morgen ihres Hochzeitstages. Also tat ich es. »Bethany Greene.«
    »Noch mal.«
    »Bethany Greene.«
    Sie nahm einen kleinen Bissen von ihrem Sandwich. Das Knirschen des Salats war durch die Küche zu hören. »Ich glaube, das geht.«
    »Es klingt nett.«
    »Vermutlich.«
    Sie aß weiter, und ich hörte dem Salat zu.
    »Schaut Norma zu?«, fragte sie.
    »Ich weiß nicht.«
    »Sie beobachtet dich. Das weißt du, oder, Hook?«
    Ich zuckte die Achseln und setzte mich an den Tisch.
    »Sie kommt zur Hochzeit. Ich hab sie eingeladen. Wirst du mit ihr tanzen?«
    »Natürlich«, sagte ich.
    »Sie hat Angst, weißt du. Sie glaubt, du kannst sie nicht ausstehen, weil sie im Rollstuhl sitzt.«
    »Das ist doch …«
    »Ich erfinde das nicht. Sie glaubt, dass du sie deshalb nie besuchst und ihr nie geschrieben hast. Als du verwundet warst, kam sie herüber, wie sie es immer tut, rollte die Einfahrt herauf und saß einfach da und weinte. Sie hatte davon in der Zeitung gelesen. Als wir sie hörten und hinausgingen, hörte sie gerade lange genug auf zu weinen, um uns zu sagen, dass du immer noch Smithy sein würdest, ganz gleich, was passierte, und dass es auf den Körper nicht ankommt.«
    »Morgen wird es regnen«, sagte ich und schaute aus dem Fenster.
    »Norma sagte, auf den Geist kommt es an. Das fand ich unglaublich. Glaubst du, ich bin nicht mehr verrückt?«
    Ich musste pinkeln. Narragansett Lager.
    »Glaubst du, Hook?«
    »Lass doch, Bethany.«
    »Ich glaube, es hat aufgehört, meine ich bloß. Ich glaube wirklich und wahrhaftig, ich bin nicht mehr verrückt. Ich hab nicht das Gefühl, dass etwas Schlimmes passieren wird. Ich rede entspannter und ehrlicher mit den Ärzten im Bradley. Ich rede mit Jeff. Ich bin furchtbar zuversichtlich. Ich glaube zuversichtlich, dass alles großartig werden wird. Ich glaube, ich werde eine gute Frau und eine gute Mutter

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