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Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Titel: Unglaubliche Reise des Smithy Ide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R McLarty
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hatte, zu trainieren und Verantwortung für mich zu übernehmen, versank ich in einer Art Krankenzimmertraum, der fünf Tage dauerte. Und in diesem Traum spazierte ich mit einem Jungen durch East Providence. Überallhin, woran ich mich erinnerte. Wir gingen Hand in Hand, und wir hatten beide lange Haare, die auf unseren Schultern wippten. Und dann waren wir anderswo und gingen an Flüssen entlang, mit Bergen in der Ferne und mit Blumenwiesen. Indianerpinsel und Berglupine und Aster und Akelei. Und er sagte: »Ich hoffe, du wirst an mich denken.« Das habe ich geträumt. Aber ich glaube, es ist passiert. Und ich glaube, der Junge war Wirklichkeit, und er war sehr schön.
     
    Ich mache das Fenster zu.
    Norma.

40
    I ch saß in Pops Zimmer und starrte das Telefon an. Ich wollte Bethanys neue Ärztin anrufen, Georgina Glass. Wenn ich es täte, könnte ich sagen: »Ich würde gern mal vorbeikommen und vielleicht über Bethanys Fortschritte sprechen, vielleicht ein bisschen spazieren gehen, während wir uns unterhalten, und vielleicht könnten Sie mir von diesen Blowjobs erzählen.« Ich weiß. Ich sehe die Dinge falsch, sehe sie immer falsch. Ich hätte nur gern ein Date. Ich könnte zum Beispiel sagen: »Hi, ich weiß nicht, ob Sie sich an mich erinnern, aber ich bin Smithson Ide, Kriegsheld, Narben am ganzen Leib, aber noch nicht völlig im Arsch, und ich hab mich gefragt, ob Sie nicht vielleicht Lust hätten, mit einem jungen Mann auszugehen.« Aber da war der Coach, und da war der Arzt, und ich komme frisch vom »SEAL Sam«-Fließband. Wieso konnte sie nicht einfach mich anrufen? Hallo? Ist dort Mr. Ide? Kann ich Sie Smithson nennen? Finden Sie meine Brüste zu groß oder genau richtig? Könnten Sie gleich mal herüberkommen, damit wir darüber sprechen können? Ich wünschte, so würde es passieren.
    Versäumte Telefonate. Entgangene Gelegenheiten. Ich möchte jetzt nicht lange darüber nachdenken.
    Bethany.
    Ich holte Bethany im Second-Hand-Laden bei der Grace Church ab. Als sie herauskam, hatte sie ihre Schürze noch an. Sie ging jetzt jeden Dienstag und jeden Donnerstag zu Dr. Glass. Georgina. Wir im Hause Ide waren alle noch ziemlich psychiaterscheu, aber wir mussten zugeben, Dr. Glass war ein entschiedener Fortschritt nach dem »Golfer«, wie mein Pop Dr. Glenn Golden nannte, der sich geweigert hatte, die Realität von Bethanys Stimme auch nur in Betracht zu ziehen, und stattdessen darauf bestanden hatte, dass sie lediglich ein verrücktes Mädchen sei.
    Ich hatte mir einen 1968er VW Käfer gekauft. Er war grau und lief gut. Ich glaube, heute könnte ich mich in so ein Ding nicht mehr hineinzwängen, aber damals war es kein Problem. Meine Schwester stieg zu mir ein.
    »Fahr langsam«, sagte sie.
    »Ich fahre immer langsam«, sagte ich. »Wie war die Arbeit?«
    »Das ist keine Arbeit. Keine richtige Arbeit. Quatsch keinen Scheiß.«
    Ich war still. Vermutlich war die Arbeit nicht gut gewesen. Ich behielt die Straße im Auge. Sie behielt mich im Auge.
    »Bescheuertes Arschloch.«
    »Hör auf, Herrgott.«
    »Hör auf, Herrgott«, äffte sie mich nach.
    Ich sagte nichts. Ich nahm den schnellsten Weg zur Ostseite von Providence. Wir fuhren über die Red Bridge.
    »Ich bin von dieser Brücke gesprungen. Ich wäre fast gestorben. Ich hab alles ruiniert. Vielen herzlichen Dank, Arschloch. Danke, dass du mich daran erinnerst. Vielleicht sollte ich es noch mal tun. Vielleicht bist du dann glücklich. Ich hasse dich.«
    Ich sah sie nicht an. Die Red Bridge. Ich war diesen Weg gefahren, ohne nachzudenken. Vielleicht hatte ich ihre Beschimpfung verdient.
    »Vielleicht solltest du sterben. Vielleicht solltest du von der Brücke springen. Vielleicht sollte ich dir ins Lenkrad greifen und uns beide von diesem Elend erlösen.« Bethany boxte mich auf den Arm. »Ich mein’s ernst.«
    »Hör auf.«
    »Hör auf«, äffte sie.
    Ich bog in die Waterman Avenue und dann auf den Blackstone Boulevard und parkte neben dem Stadion der Uni. Bethany sagte kein Wort, als wir zu Dr. Glass’ Haus gingen. Sie öffnete uns. Sie hatte einen blauen Rock an – einen Faltenrock, der nur zwei Fingerbreit über ihre Knie reichte -, eine seidige weiße Bluse und eine Kette aus großen Perlen, die vergnügt auf ihrem Busen ruhte.
    »Hey, Sweetie«, sagte Dr. Glas und gab Bethany einen Kuss auf die Wange.
    »Hi«, blubberte meine Schwester.
    Mir wäre sehr viel wohler gewesen, wenn der Beschimpfer sich auch Dr. Glass gezeigt hätte, aber ich hatte das

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