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Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Titel: Unglaubliche Reise des Smithy Ide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R McLarty
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neununddreißig?«, fragte sie und beobachtete meine Augen.
    »Ich finde neununddreißig wunderbar. Ich finde, neununddreißig hat was Fantastisches.«
    Sie lachte. »Ich sagte neununddreißig, nicht neunundsechzig.«
    Neunundsechzig? Hatte sie das gesagt? Hatte sie das wirklich gesagt?
    »Was tun wir jetzt? Rufen wir einen Krankenwagen? Wie lange dauert das? Und sind Sie sicher, dass sie uns nicht hören kann?«
    Ich rief meinen Pop an, und er kam mit dem Kombi. Wir klappten die Rücksitzlehne herunter, breiteten ein paar Decken aus und legten Bethany darauf.
    »Kommt sie wieder zu sich? Wird das lange dauern? Vielleicht sollten wir sie ins Krankenhaus bringen.«
    Ich sagte Georgina, sie würde in ihrem Zimmer schlafen, und morgen früh wäre wieder alles okay. Wir vereinbarten einen neuen Termin für den entgangenen, und ich folgte Pop mit meinem VW nach Hause. Ich muss gestehen, ich war ziemlich zufrieden mit mir. Ich hatte das Gefühl, ich hatte mit Dr. Georgina Glass einen guten ersten Schritt getan, und in sehr naher Zukunft würde ich vielleicht mit ihr ausgehen. Und vielleicht würde ich mit ihr in die »Grist Mill« in Rehoboth gehen und einen Tisch nah am Wasserfall reservieren und von dem, was ich am »SEAL Sam«-Fließband verdiente, einen schönen Wein bestellen.
    Aber am nächsten Morgen erwachte Bethany nicht aus ihrer Pose, und am übernächsten auch nicht, und am Wochenende mussten wir sie wieder ins Bradley Hospital bringen, wo sie flüssig ernährt wurde. Etwas Neues war im Gange, und wir wussten es.
    Wir sprachen nie darüber, aber wir wussten es.

41
    J e länger man abwartet und die Nettigkeiten aufschiebt, die man regelmäßig zeigen sollte, desto schwerer wird es, sie zu zeigen, bis man sich schließlich zwingen muss, nett zu sein, zuvorkommend zu sein, und es ist nicht leicht, weil es einem peinlich ist, dass man diese mühelosen, netten Dinge nicht einfach auf ganz natürliche Weise getan hat. Außerdem erwarten die Leute, zu denen man nett ist, irgendwann, dass man es regelmäßig ist. Kurz gesagt.
    Es regnete heftig, mitten in Missouri. Ein Herbstregen, kalt. Ich versuchte nicht mehr, trocken zu bleiben. Es hatte fünf Tage hintereinander heftig geregnet. Die Maisfelder waren so schlammig geworden, dass ich nur noch auf Rastplätzen und in Kleinstadtparks schlief. Meine Sachen waren so durchnässt, dass ich mir seit zwei Tagen nicht mal mehr die Mühe machte, mein Zelt aufzuschlagen. Was hatte es für einen Sinn? Mann, tat ich mir Leid. Dachte an alles Mögliche. Redete laut. Ich fuhr mit diesem wunderbaren Fahrrad, und die Tourenreifen rollten fest über die schlüpfrige Straße, und ich redete einfach.
    »… und ein Genie bist du. Du steigst auf ein Raleigh, und dein fetter Arsch hängt über den Sattel, und Shad Factory und alle Welt lacht über dich. Und wer wird die Gräber besuchen? Wieso sitzt du auf einem Fahrrad? Ich hasse dich, du fetter Sack …«
    Ich redete über Hunderte von Meilen und aß Bananen im Regen. Und jetzt hatte ich es auch noch hingekriegt, krank zu werden, genau hier, mitten in einem Monsun in Missouri. Meine Energie war weg, und ich hatte schreckliche Kopfschmerzen und sogar die Scheißerei, was ich im Regen besonders scheußlich finde. Die letzten ungefähr fünfzehn Meilen bis zu dieser Raststätte musste ich das Moto schieben. Da gab es eine Toilette, einen Softdrinkautomaten und ein Münztelefon. Ein paar Lastwagen parkten hier, und ich würde sagen, vielleicht fünfzehn, zwanzig Autos, deren Fahrer bis Tagesanbruch schlafen wollten. Ich ging zur Toilette und verbrauchte einen ganzen Berg von Klopapier. Ich suchte nach Kleingeld, aber wenn ich welches hatte, war es ganz unten in meinem Gepäck, und so begnügte ich mich mit Wasser und – natürlich – einer Banane. Als ich mein Rad an den Sockel des Telefons lehnte und den Hörer abnahm, zitterte ich so sehr, dass ich vier Versuche brauchte, um die Nummer richtig einzutippen. Obwohl es schon so spät war, meldete sie sich beim ersten Klingeln.
    »Hallo.«
    »Hallo, Norma.«
    Ich bemühte mich, entspannt und behaglich zu klingen, aber ein arktischer Wind wehte meine Worte nach East Providence.
    »Du zitterst! Du bist krank, nicht wahr? Nicht wahr?«
    »Norma, Morma, es tut mir Leid, dass ich nicht angerufen hab. Ich bin …«
    »Du zitterst ja!«
    »Ich vermassle immer alles, und wer wird sie besuchen, dachte ich, und wer sorgt, was weiß ich, für die Blumen und …«
    »Smithy …«
    »… die Gebete und

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