Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Titel: Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.M. Nightingale
Vom Netzwerk:
die er noch aufbringen konnte, stieß er sie von sich weg und sackte wieder auf den Rücken. Für den Bruchteil einer Sekunde sah sie ihn an, dann rannte sie so schnell sie konnte davon. In diesem Moment war sie unendlich froh darüber, dass sie so schnell war. Nur wenige Minuten vergingen und sie erreichte die Straße. Zwanzig Meter zu ihrer Linken stand das verbeulte Auto. Sie hastete darauf zu, riss den Kofferraum auf und stöberte nach der Waffe. Sie fand sie schnell, sah rasch nach ob sie auch geladen war und lief pfeilschnell zurück in den Wald. Der Geruch des Wendigos vermischte sich nun mit dem süßlichen Duft von Blut und Kyra musste sich anstrengen, um der Spur des Wendigos zu folgen. Ein penetrantes Hämmern hob in ihrem Kopf an und vernebelte ihr Bewusstsein. Sie fühlte sich wie ein Raubtier auf der Jagd. Es war so aufregend und gleichzeitig beängstigend. Sie  übersprang geschickt die dornigen Büsche und merkte überhaupt nicht, dass ihre Augen anfingen, flammend rot zu flackern. Sie hatte nur ein einziges Ziel in ihrem Kopf. Sie musste den Wendigo finden!
         Zielsicher verfolgte sie die Duftspur und fand Seth schließlich auf einer kleinen Lichtung. Verzweifelt versuchte er den Hieben des Monsters zu entkommen. Kyra zückte die Pistole, zielte und feuerte ab. Der Leuchtschuss flog quer über die Lichtung, verfehlte den Wendigo allerdings knapp. Das Untier hielt mitten in der Bewegung inne und richtete nun seine Aufmerksamkeit auf Kyra.
         „Schieß!“, schrie Seth, der auf dem Boden saß und sich mühsam aufrappelte. „Schieß ihm ins Herz!“
         Der Wendigo lief wild kreischend auf Kyra zu. Diese hob die Pistole erneut mit zitternden Händen. Bevor sie abfeuern konnte, hatte das Biest sie erreicht und ihr die Waffe mit einem einzigen Hieb aus der Hand geschlagen. Die Pistole flog mehrere Meter durch die Gegend und verschwand im dichten Gestrüpp. Es folgte ein zweiter Schlag. Kyra spürte einen brennenden Schmerz an ihrer Schulter und landete in hohem Bogen direkt neben Seth.
         „Du musst Feuer machen!“, schrie Seth laut. „Nur Feuer kann ihn vernichten!“
         „Ich kann das nicht!“, rief Kyra. „Ich weiß nicht,  wie !“
         Der Wendigo hatte sie erreicht, brüllte markerschütternd auf und schleuderte Seth mühelos durch die Luft. Krachend kam er auf dem durchweichten Boden auf und stöhnte vor Schmerz. Kyra krabbelte hastig rückwärts, als der Wendigo sie ins Visier nahm.
         „Mach Feuer!“, schrie Seth. „Du musst ihn verbrennen!“
         „Ich weiß nicht, wie das geht! Hörst du mir überhaupt zu, verdammt?“
         Der Wendigo beugte sich zu ihr hinunter und hob eine seiner Klauen. Kyra war wie gelähmt. Er holte aus und traf sie mitten im Gesicht. Für einen Moment sah sie Sterne tanzen und ein monotones Hämmern hob in ihrem Kopf an. Fast hatte sie das Gefühl, als würde ihr Schädel platzen. Der Wendigo brüllte und richtete sich zu seiner ganzen, beeindruckenden Größe auf. Blut lief in Kyras Augen und vernebelte ihr die Sicht. Sie spürte unglaubliche Wut in sich aufkeimen. Als der Wendigo erneut nach ihr ausholte, stützte Kyra sich mit den Händen am Boden ab und trat ihm mit aller Kraft ins Gesicht. Der Wendigo taumelte und keifte vor rasendem Zorn. Schnell rappelte sie sich auf, wischte sich die Augen frei und wich einem erneuten Hieb aus. Sie traf den Wendigo mit der Faust in der Magengegend, woraufhin er zusammensackte. Kyra war nicht mehr Herr ihrer Kräfte. Blind vor Hass drosch sie auf das Biest ein, biss und kratzte ihn, bis sein Körper über und über mit blutenden Wunden übersät war. Der Wendigo sackte auf die Knie und gab einen lauten, klagenden Ton von sich. Kyra stand über ihm und blickte kalt auf ihn herab. Sie konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. Es gab nur eines, was sie mit Sicherheit wusste: Sie war ein Vampir. Eine blutende Wunde machte ihr nichts aus. Wenn sie wollte, konnte sie stark sein. Nie zuvor war sie sich darüber so klar gewesen.
         „Ich bin hier der Jäger“, zischte sie. „Und du bist meine Beute.“
         Der Wendigo startete einen letzten Versuch sich zu verteidigen und riss Kyra von den Füßen. Noch im Flug entzog sie sich seinem Klammergriff, packte seinen Kopf und brach ihm mit einem fürchterlich knackenden Geräusch das Genick. Schlamm spritzte auf, als die beiden Körper auf dem Boden landeten. Der Wendigo war nicht tot. Aber er war

Weitere Kostenlose Bücher