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Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Titel: Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.M. Nightingale
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sicher: Sie hatte sie auf keinen Fall erzeugt. Das Feuer fühlte sich nicht so an, als ob es zu ihr gehören würde. Es war viel heißer und dichter, viel zerstörerischer, als ob es ein Eigenleben hätte.
         Und inmitten der lodernden Flammen tat sich ein Spalt auf und gab die Sicht auf eine Gestalt frei, die in eine dunkle, braune Mönchskutte gehüllt war. Sie trug eine tief sitzende Kapuze, so dass ihr Gesicht im Verborgenen lag, doch Kyra spürte instinktiv, dass hier ein hochgewachsener Mann vor ihr stand. Merkwürdigerweise empfand sie keine Angst vor ihm, als ob sie wüsste, dass er nicht gekommen war, um ihr Schaden zuzufügen. Dennoch fühlte sie sich beklommen. Die Aura, die er verströmte, war bedrückend und beängstigend gefährlich, wie ein scharfer Windstoß, der jäh in einen warmen, behaglichen Raum fuhr. Er nahm die Kapuze ab und lächelte sie auf eine seltsame, zuneigende Art an, die Kyra unheimlich war.
         Noch nie zuvor hatte sie jemanden gesehen, der so wenig nach einem menschlichen Wesen aussah. Er hatte silberblondes, kurzes Haar, hellblaue, beinahe weiße Augen und eine unnatürlich blasse, durchscheinende Haut, die einen schwachen Glanz zu verströmen schien. Seine Wangen waren hohl, das Gesicht merkwürdig wächsern, die Lippen leicht blau und der Ausdruck seiner Augen so unmenschlich, dass Kyra sich unwillkürlich fragte, ob er eine Halluzination war.  Psychopath , schoss es ihr unwillkürlich durch den Kopf.  Jetzt hat es dich doch erwischt.  
         Sie hatte kaum Zeit, diesen Mann eingehender zu betrachten oder ihn zu fragen, wer er war, denn hinter ihm löste sich eine zweite Gestalt aus den Flammen und diesmal wusste Kyra sehr genau, wer auf sie zuging.
     
         „Ich kann es nicht glauben! Sie hat tatsächlich versucht, uns umzubringen!“, rief Seth. „Das kann doch nicht sein! Die ganze Zeit über war sie bei uns! Sie hat dir das Leben gerettet und meine Wunden geheilt! Warum tut sie so etwas?“
         Sie rannten über einen kleinen Waldpfad, weg vom Ordenshaus, das in der Ferne lichterloh brannte, und sie waren nicht die einzigen. Hunderte von Jägern begleiteten sie. Einige von ihnen waren schwer verletzt und wurden von anderen gestützt. Überall gellten Schreie durch die Luft, alle rannten kopflos durch die Gegend, ohne ein bestimmtes Ziel. Daniel hielt sich die Hand an die Brust und keuchte schwer. Seine Haut warf hässliche Blasen und blutete stark.
         „Das war doch alles nur Täuschung!“, sagte er wütend. „So konnte sie länger in unserer Nähe bleiben. Ich hätte wissen müssen, dass sie mit den anderen Vampiren unter einer Decke steckt! Überleg mal - wir waren in Phoenix und kurz, nachdem wir wegfuhren, brannte dort der Orden ab! Und wir waren bei Jim, dessen Haus ebenfalls abbrennt und das kurz, nachdem wir ihn verlassen haben! Und jetzt hat sie das Hauptquartier in Brand gesteckt! Ihr Ziel war es von Anfang an, so viele Jäger wie möglich auszuschalten, bis der Krieg ausbricht. So haben die Vampire natürlich weniger Gegner, nicht wahr? Heute hat sie sich offenbart, denn nun, da Krieg herrscht, muss sie sich ja nicht länger verstecken!“
         „Bist du sicher?“, fragte Seth.
         „Natürlich!“, schrie Daniel erbost. „Du hast es doch selbst gesehen! Von wegen, sie kann kein Feuer machen! Den ganzen Orden hat sie abgefackelt und das innerhalb weniger Minuten! Sie hat uns von Anfang an belogen! Wir hätten sie sofort töten sollen, so wie es unser gottverdammter Job ist!“
         Die Menge kam langsam zum Stillstand. Manche von ihnen setzten sich im Schutze der Bäume zu Boden, andere bildeten kleine Grüppchen und redeten atemlos miteinander. Seth half Daniel, sich auf den von Blättern bedeckten Boden zu setzen und sich an den Stamm einer großen Buche zu lehnen. Daniels Brust hob und senkte sich unter tiefen, unregelmäßigen Atemzügen. Seine Stirn war von kaltem Schweiß bedeckt.
         „Was machen wir jetzt?“, fragte Seth nervös.
         „Wir gehen nach Kairo, so wie es unser Auftrag ist“, sagte Daniel bestimmt. „Und wir vernichten diesen Venusgeist. Danach können wir uns um den Aufstand der Vampire kümmern.“
         Seth betrachtete seinen Freund eingehend. Daniel sah wütend aus, aber auch enttäuscht. Seth wusste, dass Kyras Verrat ihn sehr verletzt hatte. Daniel hatte sein Vertrauen ein zweites Mal einem Vampir geschenkt, obwohl er schon zuvor von ihnen

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