Unheimliche Begegnungen (German Edition)
das Wasser höher steigen und er sah das Blut stärker regnen. Es war weit weg und dennoch meinte er, es ganz nah vor Augen zu haben.
Er legte die Rune des kalten Herzens in die Zeichnung und siehe da, der Regen wurde wieder zu seiner ursprünglichen Farbe.
Doch die letzte Rune konnte er kaum noch aus der Tasche holen, denn er musste die Waffe in beide Hände nehmen. Die Räuber waren fast bei ihm und die Angriffe der Skelette wurden heftiger.
Der Kampf wurde immer stürmischer und er konnte sich kaum noch der Übermacht erwehren. Da hörte er eine Stimme: „Lege die Psyta, die Seelenrune auf das Symbol“.
Der inneren Eingebung folgend tat er es, wenn auch mit viel Mühe und letzter Kraft. Kaum das sie im Symbol lag, verschwanden die Skelette.
Doch die Räuber waren fast schon bei ihm. Marxusta war in seine Nähe geflüchtet, denn den mit der gefährlichen Waffe, konnte er nicht mehr ausweichen, seine magischen Kräfte waren am Ende, aber auch seine körperlichen.
Vinc legte mit letzter Kraft die Rune des Feuers in die Vorrichtung.
Plötzlich zog sich um sie ein Feuerwall. Sie hörten Schreie der Räuber. Sie konnten auch nicht mehr von dem Runenkreis weg, denn das Feuer hörte auf dem Berg nicht mehr auf. Da fiel Vinc ein, dass er eine bestimmte Position zu den Runen haben sollte. Er versuchte viele Stellungen. Doch nichts geschah.
Er erinnerte sich, er müsse sich in die Mitte stellen. Er tat es, doch auch da geschah nichts. Fledermäuse griffen sie an. Vinc erkannte in ihnen Vampire. Wie sollte er sie aufhalten? Da sah er noch ein Runenzeichen. Er legte die Pahli in hinein. Die Federmäuse verschwanden.
Doch das Feuer blieb und drohte immer näher zu kommen.
Er spürte die unerträgliche Hitze. Er sah, wie Marxustas Talar anfing zu brennen.
Da hörte eine Stimme in sich: Schmeiße die Fibel des Bösen in das Feuer.
Er hangelte sie aus der Tasche und warf sie mit vollem Schwung in Richtung der Feuersbrunst.
Er wusste nicht, wie ihm geschah, denn plötzlich fand er sich im Waldhaus am Tisch mit Vanessa und Tom wieder. Die Wiedersehensfreude war riesig.
Sie hörten eine Stimme und erschraken heftig:
„Ihr habt uns nicht besiegt, nur kurz aufgehalten. Der Kampf geht weiter.“
Vanessa spürte, als habe ihr jemand das Herz in einen Schraubstock gespannt.
Vinc, der ihre Reaktion des Schmerzes erkannt hatte, fragte besorgt: „Ist was? Tut dir etwas weh?“
„Ja“, antwortete sie, „ich habe plötzlich ein Stechen im Herzen gespürt. Mir wurde es schwindlig.“
„Vitis!“, rief Vinc erschrocken.
Bei Vanessa rief dieser Name ebenfalls einen leichten Schock aus: „Sie besitzt mein Herz“, sie berichtigte sich: „Wenigstens das Double davon.“ Nach kurzer Überlegung meinte sie: „Sie hat mich in ihrer Hand. Sie kann mich sogar töten.“
„Unsinn“, beruhigte sie Vinc, „das glaube ich nicht. Du wirst wegen der vielen Aufregungen ein paar Stiche am Herzen gespürt haben. Vielleicht auch, weil du mich liebst?“
Er wollte sie zu sich ziehen und sie drücken und sogar einen Kuss geben. Doch was sie sonst so gerne mochte, wehrte sie mit den Worten ab: „Ich erinnere mich noch genau an Xexarus Worte: Alle was sie mit dem Herz der Spiegelung tut, geschieht auch mit deinem Herzen. Also kann sie mich töten.“
„Das werde ich zu verhindern wissen!“, rief Vinc.
„Wie denn? Hallo! Wir sind in unserem Waldhaus!“, sagte Tom, der die ganze Zeit schweigend da gesessen hatte.
„Weiß ich auch. Brauchst es mir nicht noch zu sagen“, sagte Vinc missmutig. Seine Reaktion war eher aus Sorge so schroff ausgefallen, als Tom anzuschnauzen.
„Manchmal glaube ich, wir sind einer Massenhypnose zum Opfer gefallen, wie damals als Tom verschwunden war“, meinte Vanessa.
Sie überlegten, ob sie nicht vielleicht doch alles auch nur geträumt hatten.
Dass das Herz von Vanessa sich in den Händen der Bösen befand, das wussten sie nicht genau, doch es könnte sein, aber ob sie das Abenteuer wirklich erlebt hatten, bezweifelten sie allmählich. Es widersprach der Logik, die sie immer wieder gelehrt bekamen. Es gab zwar Ereignisse, die manchmal unerklärlich waren und ins Unfassbare gingen, aber nicht so zuhauf, wie sie es in der Vergangenheit erlebt hatten. Auch unvorstellbar war den Teens aus dem Zwanzigsten Jahrhundert, auf einen Planeten zu gelangen, ohne Flugkörper durch den luftleeren Raum. Sie wussten, sie mussten darüber schweigen, denn sonst würden sie von den Mitschülern ausgelacht
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