Unsterbliche Leidenschaft
zuerst dran.«
»Wir wurden auch von ihm attackiert«, sagte Justin. »Das stimmt, Justin, aber du hast dich von dem Schlag erholt, ich nicht, jedenfalls noch nicht.«
»Dann gib uns bitte Bescheid, wenn es so weit ist. Damit wir gewarnt sind!«
Sie lächelte ihm zu. Schließlich war er auch besorgt, hatte Angst um Stella und Sam. Das wusste sie, aber … »Mach ich. Versprochen.« Gwyltha wirkte sichtlich gereizt. Angesichts der ernsten Lage verständlich, aber andererseits, wo war der berühmte britische Sinn für Humor geblieben? »Okay.« Angela blickte in die Runde. »Ich wollte damit nur sagen, ich habe ein zehnmal größeres Interesse daran, Laran zu stoppen, als irgendeiner von euch.«
»Was sollen wir denn tun?«, fragte Gwyltha. »Deiner Meinung nach?«
Angela atmete tief durch. Sie hatte sich weit vorgewagt, und nun hatte sie das Wort. »Lasst mich mit Meg und dem Zirkel reden. Ich werde um ihre Unterstützung bitten. Es gibt zum Beispiel Abwehr- und Stärkungszauber.« In einer Ecke machte sich Unruhe breit. Simon war offenbar nicht ihr einziger Kritiker im Raum. »Heute Abend halten wir das Vollmondritual ab. Meine Stiefmutter und ihr Kreis schließen sich mir an. Wir bringen unsere geballten Zauberkräfte in Stellung. Derart gestärkt rufe ich dann meinen Vater an und sage ihm, wo ich bin. Er wird es sofort Laran weitersagen, und wenn er hier auftaucht, konfrontiere ich ihn mit meiner ganzen Macht.«
»Wirst du nicht!« Tom sprang auf, wobei er aussah, als würde er sie sich im nächsten Moment über die Schulter werfen. »Du wirst dich nicht selbst zum Köder machen!«
»Wer käme denn sonst dafür infrage? Er hat es auf mich abgesehen. Das hat er letzte Nacht klar gezeigt.«
»Nein!«
Sie war es von Herzen leid, sich mit großen, starken Vampiren herumzuärgern, die keinen blassen Schimmer hatten, worum es eigentlich ging. Wenn Etienne wach wäre, hätte er ihn vielleicht überzeugen können, aber so war sie auf sich alleine angewiesen. »Tom, wir haben keine andere Möglichkeit. Etienne sagt, dass Zauberei ihn besiegen kann. Ich bin des Zaubers mächtig.«
»Nein und nochmals nein!« Tom wiederholte sich. »Ich habe nie hinter dem Rücken einer Frau gestanden und werde das auch jetzt nicht tun!«
»Dann stell dich neben mich!« Mist, sie stritten sich in aller Öffentlichkeit. Schlimmer noch, vor einer Versammlung von Vampiren.
»Ein guter Rat!« Angela drehte sich so schnell um, dass sie beinahe gestolpert wäre. Gwyltha wirkte gelassen, aber in ihren Augen blitzte ein Funken von Teilnahme, vielleicht sogar Belustigung auf. In ihren Mundwinkeln zeigte sich der Anflug eines Lächelns. »Ich bin mir sicher, du hattest nicht die Absicht, mitten im Konklave laut zu werden.«
»Tut mir leid.« Es tat ihr wirklich leid.
»Wir kommen so nicht weiter«, sagte Jude.
»Ich glaube doch«, sagte Gwyltha. »Tom, deine Bedenken in allen Ehren, aber Angela hat doch recht. Sie genießt das Vertrauen dieses Zirkels, wir nicht. Der Rest von uns wird entweder hierbleiben oder in Judes Haus in Salisbury warten. Ich hingegen«, sprach sie weiter, »werde Angela und Tom nach Totnes begleiten. Könnte das Ärger geben?«, fragte sie mit einem Blick zu Angela.
»Weiß ich nicht. Aber wir könnten deine Druidenherkunft ins Feld führen. Wäre vielleicht hilfreich. Immerhin teilt ihr dieselben Traditionen.« Vielleicht könnten sie ja über eine mehr als tausendjährige Spaltung hinwegsehen.
Toms Unwohlsein schlug ihr in kalten Wellen entgegen. Insgeheim mochte er vielleicht zugestimmt haben, sein Einverständnis jedoch gab er nicht. »Es muss eine bessere Lösung geben«, insistierte er.
»Mag ja sein, Tom, aber ich bezweifle, ob uns noch genügend Zeit bleibt, darüber zu debattieren«, sagte Justin. »Wir können nicht ewig quatschen, und ihr habt eine lange Fahrt vor euch.«
»Fliegen geht schneller«, sagte Simon. Für Vampire vielleicht schon, sie aber klebte am Erdboden fest. »Mein Flugzeug steht am City Airport. Bis Exeter brauche ich nur die Hälfte der Zeit, die ihr mit dem Auto unterwegs seid.«
Also konnte sie doch fliegen, aber … »Damit wären wir Vampire zu dritt. Simon, du musst dich absolut im Hintergrund halten.«
»Ich verhalte mich so, wie es nötig ist.«
»Was ist mit uns Übrigen?«, fragte ein groß gewachsener Vampir, der in einem Ohrensessel saß. »Wir könnten mitkommen und uns unauffällig über die Stadt verteilen, falls wir gebraucht werden.«
Wie schlecht er doch
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