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Unsterbliche Lust

Unsterbliche Lust

Titel: Unsterbliche Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thornton
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sich sah, ein scheues Lächeln im Gesicht.
    «Hallo, Miss», flüsterte Claire. Alle Spuren der Exzesse der vergangenen Nacht waren verschwunden. «Ich hoffte, Sie heute zu sehen.» Sie senkte den Kopf und mied es, Sasha anzublicken. «Hat Ihnen der Herbstball gefallen?»
    Sasha hatte die Geschehnisse der vergangenen Nacht beinahe vergessen, weil ihr die Ereignisse des Morgens noch im Kopf spukten. Aber jetzt errötete sie und nickte verlegen. Sie wollte Claire nach der Lage des Ballsaals fragen, nach den Gästen und wo sie jetzt waren und wer den Ball veranstaltet hatte, aber ihr letztes Erlebnis hatte sie so aufgewühlt, dass sie stattdessen fragte: «Claire, was ist Hopewell?»
    Das Lächeln schwand aus Claires Gesicht. «Wer hatIhnen von Hopewell erzählt?», fragte sie und senkte wieder den Kopf. Sie schaute sich unsicher in der Bar um, als wollte sie sich vergewissern, dass niemand sie belauschte.
    «Warum? Ist es ein Geheimnis?», fragte Sasha, ein wenig genervt. Sie hatte genug von den Geheimnissen, die dieses Hotel barg.
    Claire hielt ihrem Blick stand. «Sie waren in der Bibliothek, nicht wahr?», fragte sie. Als Sasha tapfer nickte, sagte Claire: «Und Sie haben den Friedhof gesehen.»
    Wieder nickte Sasha, und ungeduldig fragte sie: «Ja, ja, aber was ist mit Hopewell? Und wer war Maria Blakeley?»
    «John Blakeleys Familie stammte aus einem Dorf in Yorkshire, aus Hopewell», antwortete Claire und spielte verlegen mit den Schlüsseln, die sie an einem Gürtel trug. «Johnnys Großeltern, Samuel und Maria Blakeley, kamen Anfang des achtzehnten Jahrhunderts nach London, weil ein Feuer ihre Schaffarm im Norden zerstört hatte. Nachdem Johnny vom Gut der Ashers verbannt worden war», fuhr Claire so leise fort, dass Sasha Mühe hatte, sie zu verstehen, «soll Johnny zum zerstörten Anwesen der Großeltern zurückgegangen sein, um es wieder aufzubauen. Aber hier in London hat man nie wieder von ihm gehört. Kann also sein, dass es sich nur um dummes Geschwätz handelt, Miss.»
    Claire hob die Schultern und sah Sasha erwartungsvoll an, als wollte sie nun ihrerseits hören, was Sasha über die unglückliche Liebesaffäre erfahren hatte – und warum Sasha ins Asher Hotel zurückgekehrt war.
    Sasha überlegte noch, ob sie Claire alles erzählen sollte, aber dann schaute die Hotelangestellte schuldbewusstauf ihre Schuhspitzen. «Ich muss arbeiten», sagte sie. «Ich wollte mich nur bei Ihnen melden.»
    Sie lächelte verlegen und sah so verletzlich aus, dass Sasha sie am liebsten in die Arme genommen hätte. Aber dann sagte sie nur: «Ich freue mich, dass wir uns noch einmal darüber unterhalten konnten, Claire.»
    Claire errötete, und bevor sie ging, drückte sie Sashas Hand und murmelte: «Viel Glück auf Ihrer Reise, Miss. Ich hoffe, Sie finden, was Sie suchen.»
    Nachdem sie gegangen war, dachte Sasha: ‹Viel Glück auf Ihrer Reise›? Hatte Claire damit den Rückflug in die Staaten gemeint? Je länger sie darüber nachdachte, desto klarer wurde Sasha, dass Claire ihr damit raten wollte, nach Hopewell zu reisen – falls es diesen kleinen Ort in Yorkshire überhaupt noch gab.
    Vielleicht, dachte sie, wurde ich deshalb auf den Friedhof geführt. Vielleicht habe ich deshalb Johnny am Grab seiner Großmutter stehen sehen. Nun, sie hatte nichts zu verlieren.
     
    Auf der Autokarte war kein Ort namens Hopewell eingetragen, weder in Yorkshire noch sonstwo in England. Aber Sasha glaubte, wenn sie erst einmal in Yorkshire war, würde sie fündig werden – notfalls durch die übersinnliche Hilfe, die ihr auch bisher den Weg gewiesen hatte.
    Ich muss diesen Kräften eben noch ein wenig länger vertrauen, dachte Sasha.
    Sie ging zurück auf ihr Zimmer und beschloss, die Reise in den Norden sofort anzutreten. Sie packte ihre Sachen, überprüfte, ob Amelias Tagebuch noch in der Reisetasche war, und stellte fest, dass sie es mit ihremGepäck übertrieben hatte – Himmel, warum hatte sie zwei Kostüme eingepackt?
    Sie wollte gerade hinuntergehen und ihre Rechnung zahlen, als sie die silbernen Schuhe entdeckte, die sie gestern Abend auf dem Ball getragen hatte. Sie standen unter dem Sessel. Sie war entzückt, dass man sie ihr doch gelassen hatte. Sasha strich liebevoll mit einer Hand über die Absätze und verstaute sie in ihrer Reisetasche, als hätte sie Angst, es könnte sonst jemand kommen und sie zurückverlangen.
    Es kam niemand, und Sasha ging hinunter zur Kasse. Sie bedauerte, vorzeitig abreisen zu müssen, aber

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