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Unter uns Pastorentoechtern

Unter uns Pastorentoechtern

Titel: Unter uns Pastorentoechtern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Secombe
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Gesicht des Pfarrers war ein erlesenes Schauspiel. Er war ganz darauf aus gewesen, Charles zur Schnecke zu machen. Dieser heftige Gegenangriff kam völlig überraschend für ihn. Eines seiner Augen war nachdenklich geschlossen, während sein anderes kleines Auge den Fußboden studierte. Ein paar Sekunden lang saß er schwer atmend da.
    „Nun, junger Mann“, sagte er endlich, „mir war das Ausmaß Ihrer Bedrängnis nicht bewußt. Sie müssen Ihre Stellung nicht aufgeben. Wir werden eine andere Unterkunft für Sie finden müssen.“
    Ich war sofort zur Stelle. „Entschuldigen Sie, Herr Pfarrer“, sagte ich in meinem ehrerbietigsten Tonfall, „ich hoffe, Sie denken nicht, daß ich mich wieder einmische, aber ich weiß zufällig, daß Moelwyn Howells und seine Frau Zimmer frei haben, in denen Charles wohnen könnte.“
    Der Pfarrer sah mir in die Augen.
    „Sie meinen, Sie haben sie gefragt?“
    „Ich habe mich gestern ein wenig umgehört“, erwiderte ich vorsichtig.
    „Wenn Sie sich das nächste Mal ,ein wenig umhören’, sagen Sie mir vorher Bescheid“, sagte er. Es war ein viel milderer Tadel, als ich erwartet hatte. Zu Charles gewandt, fuhr er fort: „Vielleicht sollten Sie Mr. und Mrs. Howells im Lauf des Tages Ihre Aufwartung machen. Wenn die Unterkunft geeignet ist, dann ziehen Sie aus Mrs. Powells Haus aus — je eher, desto besser. Ich glaube, wir sollten uns lieber gemeinsam mit ihr unterhalten. Was immer geschieht, junger Mann, Sie müssen im Umgang mit ihr diplomatisch sein.“
    Charles strahlte. „Natürlich, Sir, ich werde so taktvoll sein wie möglich.“ Ich fragte mich, wieviel Takt ihm wohl möglich war.
    Nachdem wir unsere Anweisungen für die Woche erhalten hatten, sagte der Pfarrer: „Secombe, ich möchte, daß Sie in meinem Namen einige Erkundigungen für den Verein der Familien von Soldaten, Seeleuten und Luftwaffenangehörigen einholen. Wie Sie vermutlich wissen, kümmert der Verein sich um die Familien von Militärangehörigen, die in Not sind. In der Maes-y-Coed Avenue Nummer zwanzig in der Nähe der St.-Padarn’s-Kirche wohnt die Frau eines Deserteurs — der Name ist Morris.“
    „Ich kenne die Kinder“, erwiderte ich. „Sie kommen in die Sonntagsschule.“
    „Tatsächlich?“ fragte der Pfarrer. „Würden Sie heute nachmittag dort vorbeischauen und mir dann Bericht über die Situation erstatten?“
    Ich beschloß, Mrs. Morris am frühen Nachmittag einen Besuch abzustatten, um Matthew, der dann noch in der Schule sein würde, nicht in Verlegenheit zu bringen. Die Maes-y-Coed Avenue bestand aus gemeindeeigenen Häusern, die in den dreißiger Jahren erbaut worden waren. Schon jetzt sah sie aus wie ein Slum. Ich ging durch den Unkrautdschungel, der den Vorgarten von Nummer zwanzig darstellte, und klopfte an die Haustür. Im Fenster des unteren Zimmers waren zwei Scheiben durch Pappe ersetzt worden.
    Auf mein Klopfen kam keine Reaktion. Ich klopfte noch einmal, erheblich lauter. Daraufhin hörte ich Bewegungen, dann Schritte auf dem teppichlosen Betonfußboden des Flurs. Eine dicke, ungekämmte Frau von Anfang Dreißig öffnete die Tür, ebenso unzureichend mit einem Kittel bekleidet wie die Nachbarin von Annie Jones. Sie machte ein unbehagliches Gesicht.
    „Ja?“ fragte sie.
    „Ich komme im Auftrag des V.F.S.S.L.“, sagte ich. „Wie ich höre, können Sie Hilfe gebrauchen.“
    „Kommen Sie herein, Reverend“, erwiderte sie.
    Sie führte mich ins Vorderzimmer. Es roch stark nach Tabakqualm, gemischt mit anderen nicht sehr angenehmen Düften, die sich angesammelt hatten, seit die beiden zerbrochenen Scheiben durch Pappe ersetzt worden waren.
    „Bitte, setzen Sie sich, Reverend“, sagte sie. Ich ließ mich auf einem Sessel nieder, dessen Kunstlederbezug unter der Bearbeitung durch die Kinder gelitten hatte. Zudem bedeuteten die Sprungfedern eine unerwartete Gefahr für jeden, der sich darauf setzte. Mrs. Morris blieb stehen und machte nervös eine Geste, als ob sie sich die Hände wusch.
    „Wie ich höre, ist Ihr Mann aus der Armee desertiert, und Sie brauchen finanzielle und anderweitige Unterstützung.“ Ich klang allmählich wie jemand aus einem ganz anderen Dienstzweig.
    „Ja, er — äh — hat vor ungefähr einem Monat seine Kaserne verlassen.“ Sie war offensichtlich mit den Nerven am Ende. „Es wird sehr knapp ohne seinen Sold — ich habe zwei Kinder in der Schule.“
    „Matthew und Ben“, sagte ich. „Sie kommen in die Sonntagsschule.“
    „Oh, dann

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