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Unterm Messer

Unterm Messer

Titel: Unterm Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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ist das her? Wir beugen uns über den Schinken. Die beiden sehen nicht in unsere Richtung. Sie verschwinden im Neubau. Und wir schauen, dass wir auf unsere Zimmer im rustikalen Teil der Pension kommen.
    Das Idiotische ist: Jetzt würde ich ja wirklich gerne herausfinden, was da alles bei der Tante oder auf dem Bauernhof versteckt ist. Nur: Jetzt darf ich mich nicht aus dem Zimmer rühren. Der eine der Typen aus El Salvador hat mich zumindest im Büro des Geschäftsführers von „Beauty&Young“ gesehen. Wäre nicht eben gut, wenn er bemerkte, dass ich jetzt hier auftauche. „Nicht gut“, Mira? Es könnte lebensgefährlich sein. Zumindest wenn auch nur ein Teil von dem stimmt, was wir uns zusammenreimen. Aber Vesna allein losziehen zu lassen ... Wobei ich immer noch nicht ganz begreife, warum der Boss von „El Centro“ sich ausgerechnet an Grünwalds Lebensverlängerungsträumen beteiligt. Laut Natalie Veith liefern sich weltweit Pharmariesen und Forschungseinrichtungen ein Wettrennen um Substanzen für ein längeres Leben. Alte Verbindungen? In der Biografie des Schönheitschirurgen steht, dass er in Südamerika und Asien Erfahrung gesammelt hat. Oder wäscht da einfach eine Hand die andere? Grünwald operiert Guerillamänner um, „El Centro“ finanziert dafür sein Labor. Wäre schon fein, wenn wir die Mäuse oder Teile des Labors fänden. Aber: Was wir wirklich brauchen, sind die Forschungsunterlagen. Oder zumindest so viel davon, dass die Genetikerin erkennen kann, woran Grünwalds Truppe momentan arbeitet. Vielleicht geht es ja auch bloß um die ultimative Verjüngungscreme und der „El-Centro“-Boss ist so eitel, sie selber als Allererster haben zu wollen. So was soll ja in den seltsamsten Politikerkreisen vorkommen, sieht man sich beispielsweise Berlusconi an ...
    Schilling war sicher eine Zentralfigur im Labor. Von wem außer der alten Nonne könnte er ermordet worden sein? Er hat noch am Nachmittag mit uns geredet. Aber da war nichts wirklich Brisantes dabei. Vesna und ich haben es hunderte Male durchgekaut. Was ist, wenn jemand annehmen musste, dass er auspacken würde? Wie viel Verfängliches hätte er erzählen können? Oder war es doch eine simple Beziehungstat? Wir sollten trotz allem auch an die Genetikerin denken. Sie war mit Peter Schilling zusammen. Sie hat kein überprüfbares Alibi. Aber warum sollte sie ...? Rache? Unsinn. Oder ist sie doch nicht so gut und hat ihrerseits ihm Forschungsergebnisse geklaut, um sie zu verkaufen? Unwahrscheinlich. Momentan bräuchten wir jedenfalls keine Genetikexperten, sondern jemanden, der sich auf einem Bauernhof auskennt. Vielleicht hätte der eine Idee, wo man eine DVD, einen USB-Stick oder eine Mappe verstecken kann. Na super. Wo kann man einen USB-Stick verstecken? Einfach überall.
    Es klopft. Ich fahre zusammen. Das gute Gefühl, hier in der Abgeschiedenheit sicher zu sein, hat nur kurz gedauert. „Bin ich“, flüstert Vesna. Kann sie das nicht gleich sagen? Ich öffne, lasse sie herein, sperre hinter ihr zu.
    „Die beiden aus El Salvador, sie sind wieder weg. Ich habe kurz mit Tante geredet, habe ich gesagt: ,So attraktive Männer!' Und sie hat gesagt, dass sie da Zimmer haben, vielleicht noch ein paar Wochen. Machen Geschäfte mit ,Beauty Oasis'. Scheinen ganz offen zu reden darüber.“
    „Vielleicht ist ja auch alles legal“, antworte ich.
    „Vielleicht. Aber warum hat mir Lkw-Fahrer aus Kroatien dann gesagt, dass sie in aller Früh Sachen von Schönheitsfarm zu Bauer gebracht haben?“
    „Und wenn die beiden aus El Salvador nur so getan haben, als wären sie weggefahren? Wenn sie beobachten, was wir tun?“
    „Ist unwahrscheinlich.“
    Kommt mir ja auch so vor. Aber vieles, was heute zumindest möglich erscheint, ist mir gestern noch mehr als unwahrscheinlich vorgekommen. Ich erinnere mich an etwas, das ich die letzten Tage ganz gut verdrängt habe. „Was ist eigentlich mit deiner Waffe? Warum hast du nie gesagt, dass du eine Pistole hast?“
    „Weil ich weiß, was du von solchen Dingern haltest. Sie gehört außerdem nicht mir, sondern Valentin.“
    „Du hast also keinen Waffenschein?“
    „Bist du von Behörde oder so?“
    „Vesna: Eine Waffe zu haben und damit nicht umgehen zu können, ist doppelt gefährlich.“
    „Kann ich damit umgehen. Du erinnerst dich an diese Mechaniker-Bodyguards von Autohändler Tobler? Ich habe mit ihnen Training gemacht.“
    Na super. Woran ich mich vor allem noch erinnere, ist, dass mir einer von

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