Vampire Academy 03 ● Schattenträume
blassen Moroi. Als sie sah, dass ich sie beobachtete, weiteten sich ihre Augen. „Oh. Mein. Gott. Du bist Rose Hathaway, nicht wahr?”
„Ja”, antwortete ich überrascht. „Kennst du mich?”
„Jeder kennt dich. Ich meine, jeder hat von dir gehört. Du bist die, die weggelaufen ist. Und dann bist du zurückgekommen und hast diese Strigoi getötet. Das ist so cool. Hast du Molnijas bekommen?”
Ihre Worte kamen in einem einzigen langen Strom heraus. Sie holte kaum Luft. „Ja. Ich habe zwei.” Bei dem Gedanken an die winzigen Tätowierungen in meinem Nacken juckte es mich. Ihre hellgrünen Augen wurden - wenn möglich - noch größer.
„Oh mein Gott. Wow.”
Normalerweise wurde ich ärgerlich, wenn Leute einen großen Wirbel um die Molnijas machten. Schließlich waren die Umstände nicht gerade cool gewesen. Aber dieses Mädchen war jung, und sie hatte etwas, das mich für sie einnahm.
„Wie heißt du?”, erkundigte ich mich.
„Jillian-Jill. Ich meine, nur Jill. Nicht beides. Jillian ist mein voller Name. Aber alle nennen mich Jill.”
„Okay”, sagte ich und verbarg ein Lächeln. „Das hatte ich mir schon gedacht.”
„Ich habe gehört, Moroi hätten damals Magie benutzt, um zu kämpfen. Ist das wahr? Ich fände es himmlisch, das tun zu können. Ich wünschte, jemand würde es mir beibringen. Ich benutze Luft. Denkst du, ich könnte damit gegen einen Strigoi kämpfen? Alle meinen, ich sei verrückt.” Seit Jahrhunderten galt es als Sünde, wenn Moroi Magie benutzten, um zu kämpfen. Alle glaubten, Magie solle nur friedlich benutzt werden. In letzter Zeit hatten aber einige Moroi begonnen, Fragen zu stellen, vor allem, nachdem sich Christian bei der Flucht in Spokane als nützlich erwiesen hatte.
„Ich weiß nicht”, antwortete ich. „Du solltest mit Christian Ozera reden.”
Sie starrte mich an. „Würde er denn mit mir reden?”
„Wenn du über den Kampf gegen das Establishment sprechen willst, ja, dann wird er mit dir reden.”
„Okay, cool. War das Wächter Belikov?”, wechselte sie plötzlich das Thema.
„Ja.”
Ich hätte schwören können, dass ich dachte, sie würde auf der Stelle in Ohnmacht fallen. „Wirklich? Er ist noch süßer, als man sagt. Er ist dein Lehrer, nicht wahr? Ich meine, dein eigener.... persönlicher Lehrer?”
„Ja.” Ich fragte mich, wo er wohl blieb. Es war anstrengend, mit Jill zu reden.
„Wow. Weißt du, ihr zwei benehmt euch nicht einmal wie Lehrer und Schülerin. Ihr wirkt eher wie Freunde. Hängt ihr zusammen rum, wenn ihr nicht arbeitet?”
„Ahm, nun, irgendwie schon. Manchmal.” Ich erinnerte mich an meinen früheren Gedanken, dass nämlich ich eine der wenigen Personen war, mit denen Dimitri außerhalb seiner Wächterpflichten Umgang pflegte.
„Ich wusste es! Ich kann mir das nicht mal vorstellen - ich würde in seiner Nähe total ausflippen. Ich würde niemals irgendetwas fertig bekommen, aber du bist vollkommen cool, so als würdest du sagen: Ja , ich bin mit diesem total heißen Mann zusammen, aber was soll’s, es spielt keine Rolle.’”
Ich musste lachen. „Ich denke, du erweist mir eine größere Ehre, als ich verdiene.”
„Auf keinen Fall. Und ich glaube übrigens keine dieser Geschichten.”
„Ähm, Geschichten?”
„Ja, dass du Christian Ozera verprügelt hast.”
„Danke”, sagte ich. Jetzt sickerten Gerüchte über meine Demütigung schon bis zum unteren Campus durch. Wenn ich zu den Grundschulwohnheimen hinüberging, würde mir wahrscheinlich irgendeine Sechsjährige erzählen, sie habe gehört, ich hätte Christian getötet.
Jillians Gesichtsausdruck wurde für einen Moment unsicher. „Aber was die andere Geschichte betrifft, da bin ich mir unsicher.”
„Welche andere Geschichte?”
„Über dich und Adrian Ivashkov, dass ihr....”
„Nein”, fiel ich ihr ins Wort, weil ich den Rest nicht hören wollte. „Was immer dir zu Ohren gekommen ist, es ist nicht wahr.”
„Aber es war richtig romantisch.”
„Dann ist es auf keinen Fall wahr.”
Sie machte ein langes Gesicht, doch einige Sekunden später hellte sich ihre Miene wieder auf. „He, kannst du mir beibringen, jemanden zu boxen?”
„Mo .... was? Warum willst du das wissen?”
„Nun, ich denke, wenn ich eines Tages mit Magie kämpfen werde, sollte ich auch lernen, auf gewöhnliche Weise zu kämpfen.”
„Ich bin wahrscheinlich nicht die richtige Person für diese Bitte”, erwiderte ich. „Vielleicht solltest du, ahm, deinen
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