Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verfolgt im Mondlicht

Verfolgt im Mondlicht

Titel: Verfolgt im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. C. Hunter
Vom Netzwerk:
seinen Sinn für Humor, und jetzt war bestimmt nicht die beste Zeit, es zu testen.
    »Wie auch immer«, fuhr Kylie fort, »du musst zugeben, dass es ein bisschen seltsam ist. Deinem Muster nach bist du Vampir, und Vampire sind normalerweise keine Geisterseher.«
    »Vielleicht ist es die Strafe dafür, dass ich zum Wasserfall gegangen bin.«
    Kylies erster Impuls war es, beleidigt zu sein, dass ihre Gabe als Bestrafung betrachtet wurde. Doch dann fiel ihr ein, dass sie das am Anfang auch so empfunden hatte. Als wäre sie bestraft worden.
    »Was?«, fragte er, als spürte er, dass sie etwas sagen wollte.
    In die Ecke getrieben, sagte Kylie einfach, was ihr als Erstes in den Sinn kam. »Um es mit Holidays Worten zu sagen: Es ist ein Geschenk, keine Strafe.«
    »Für mich ist es aber eine Strafe, verdammt!«, stieß er zwischen den Zähnen hervor.
    Kylie verstand immer noch nicht, wie so was sein konnte. Von Holiday wusste sie, dass Vampire so gut wie nie Geister sehen konnten. »Also, dein Muster ist nur das eines Vampirs, oder?«
    Er starrte sie an, als müsste er über die Frage erst nachdenken. Dann hob er den Blick zum Himmel. Nach ein paar langen Sekunden senkte er den Blick. »Okay … lass uns das erst mal vergessen.« Er fuhr sich wieder mit der Hand übers Gesicht, als versuchte er seine Verwirrung wegzuwischen. »Warum wolltest du nicht, dass Holiday von dem Geist ihrer Schwester erfährt?«
    Kylie nagte wieder an ihrer Unterlippe, hörte aber sofort auf, als sie merkte, wie wund die Haut schon war. »Ich glaub, Holiday weiß es nicht. Ich wollte erst rausfinden, wie ich …«
    »Moment. Du glaubst, Holiday weiß was nicht?«, fragte er ungeduldig.
    »Dass ihre Schwester tot ist.«
    Er riss die Augen auf. »Das weiß sie nicht? Fuck!« Er seufzte. »Wie ist ihre Schwester denn gestorben? Und wie lang ist es her?«
    Noch bevor sie ihm antwortete, wusste Kylie, dass es ihm nicht gefallen würde. »Sie wurde ermordet. Sie und zwei andere Mädchen.«
    Burnett blieb stocksteif stehen, und seine Gesichtszüge froren ein. Punkt für Kylie, was seine Reaktion anging, dachte sie und bemühte sich, von seiner Wut nicht eingeschüchtert zu sein.
    »Ermordet?«, polterte er. »Verdammt, wie lange weißt du das schon, und warum, in Gottes Namen, rückst du erst jetzt damit heraus?«
    »Ich … ich wollte erst mehr rausfinden. Hannah hat gerade erst angefangen, mir überhaupt was zu erzählen. Und ich versuche, es alles zusammenzubringen.« Aber vielleicht hatte er doch recht, und es war falsch gewesen, dass sie es allein schaffen wollte. Aber sie war ja nicht allein. Sie hatte Derek. Andererseits, vielleicht hätte sie gleich zu Burnett gehen sollen, statt es Derek zu erzählen.
    Aber sie hatte auf ihr Bauchgefühl gehört, und das war doch das, was Holiday ihr immer riet. Es konnte also nicht falsch sein, oder?
    »Verdammt. Du hättest zu mir kommen sollen, dann hätte ich dir helfen können.«
    Kylie hielt seinem Blick stand. »Als ob ich mit meinen Geisterproblemen zu dir kommen könnte.«
    Burnetts Schultern entspannten sich ein wenig. »Aber wenn es um Holiday geht, kannst du immer zu mir kommen.«
    Kylie konnte seine Loyalität zu Holiday deutlich spüren. Weil er sie liebte. Auch Derek war immer bereit, ihr mit ihren Geisterdingen zu helfen, obwohl sich sonst alle gegen das Thema sträubten.
    So wie Lucas. Der Ausflug hatte ihre Wut auf ihn mildern können, aber sie war nicht verschwunden. Früher oder später würden sie sich darüber unterhalten müssen. Sie wusste nur nicht, wie so ein Gespräch ausgehen würde. Oder wie es anfangen sollte. War sie zu Recht sauer auf ihn, weil er sie so auf Distanz hielt, obwohl sie wusste, dass er es nur tat, um Ärger mit seinem Vater zu vermeiden und in den Werwolf-Rat gewählt zu werden? Sollte sie nicht verständnisvoller sein und ihn mehr unterstützen?
    Burnett rieb sich den Nacken, als wollte er eine Verspannung lösen. »Holiday muss es wissen.«
    Kylie bohrte die Spitze ihres rechten Turnschuhs in die Erde und konzentrierte sich wieder auf die akuteren Probleme. »Ich weiß. Aber ich dachte, vielleicht wäre es einfacher, wenn ich erst mal weiß, was Hannah von mir will.«
    »Sie will etwas von dir?«
    Kylie nickte. »Geister wollen immer etwas. Deshalb sind sie noch hier und kommen zu uns.«
    »Zu dir«, korrigierte er. »Hast du irgendeine Ahnung, was sie von dir will?«
    Kylie bereitete sich schon auf seine mögliche Reaktion vor. »Ich bin mir nicht ganz sicher.

Weitere Kostenlose Bücher