Vermächtnis der Sünder: Das Spiel der falschen Prophetin (German Edition)
Grinsen ihre Lippen.
Mittlerweile war die Zeit gekommen, auf den Turnierplatz zu reiten und den hohen Herrschaften ihre Aufwartung zu machen. Im nächsten Moment fragte sie sich, wer ihre Ankündigung abhalten würde.
»Nun Kelthran, mein großer Auftritt wird in Kürze sein. Eurer wird heute Nacht stattfinden«, sprach sie, sich zu ihm umdrehend.
»Von dem leider keiner etwas bemerken wird«, bedauerte Kelthran.
»Warum grämt ihr euch? Ist es nicht die höchste Kunst unentdeckt zu bleiben?«
Der Elf deutete ein schiefes Lächeln an. »Das ist wahr. Die Anerkennung … ich muss zugeben, dass sie mir ein wenig fehlt.«
»Die habt ihr«, sprach Celena unverzüglich. »Meine Anerkennung habt ihr seit Langem.«
Diese Worte ließen Kelthrans Miene zu einem Lächeln aufhellen. Es war nicht jenes schalkhafte mit einer Spur unschuldiger Verschlagenheit garnierte Lächeln, sondern eines, welches Ehrlichkeit versprühte.
* * *
Kaum war Celena auf den Turnierplatz aufmarschiert, eilte Lutek von der herrschaftlichen Tribüne hinunter. Er war es, der Celena anzukündigen gedachte, das wurde ihr in diesem Moment klar. Der schale Beigeschmack einer dunklen Ahnung legte sich über sie, da sie wie all die anderen, seinen Worten lauschen musste.
Der Osgosaianer bat mit einer Handbewegung, das Getuschel einzustellen. Sofort legte sich bleierne Stille über den Turnierplatz.
»Werte Lords ... werte Damen«, begann Lutek mit einer leichten Verbeugung. »Ich möchte euch die einzige Tochter aus dem Hause Tousard ankündigen. Die Dame und erste Soverani von Küstenbruch. Die zurückblickt auf Vorfahren wie ... ach«, seufzte der Redner gespielt wehmütig. »Lassen wir dies. Es wird ihr nicht gerecht. Ihre Taten sind nicht bei ihren Vorfahren zu finden. Zudem vergaß ich …«, er blickte dabei zu dem einfachen Volk hinüber. »Ich grüße all diejenigen, die dazu verdammt sind, stehen zu müssen.« Augenzwinkernd reckte er dem gemeinen Volk seine Arme entgegen, was nicht ohne wütendes Zischen seitens der Blaublüter blieb.
Celena schwante Übles. Sie beobachtete aus den Augenwinkeln, wie Belothar in seinem Sitzkissen kurzum kleiner zu werden begann.
»Es ist mir eine Ehre euch eine wahre Heldin anzukündigen. Ihr kennt sie alle. Man nennt sie auch die Retterin Hadaimans«, begeisterte Lutek die Massen weiter, die dies mit Beifall belohnte.
Belothars Schrumpfprozess dauerte an und Celena hätte am liebsten Lutek vom Platz gezerrt. Ihr Gefährte war in einem für sie bis dahin unbekanntes bardisches Element verfallen. Sicherlich erzählte er gerne Geschichten, aber diese Seite von ihm kannte sie bisher nicht.
Er selbst genoss derweil die in die Hände klatschende Zuwendung durch die Zuschauer, unterhielt und lehrte sie.
»Von eurem König zur Ritterin geschlagen …«, womit der vom Spion zum Barde mutierte, auf den mittlerweile zwergenhaft anmutenden Belothar deutete. Dieser signalisierte daraufhin ein gequältes Lächeln und ein zaghaftes Winken.
»Eine Dame, die mich das erste Mal beeindruckte, als sie den Anhängern Hochlords Tarm Lorin Gnade gewährte. Uns alle hat sie verblüfft mit dem Sieg über den Anführer der Anderen.«
Aus den Zuschauerreihen folgten lautstarke Jubelschreie und wahre Schlachtrufe.
»Bewahrt Ruhe«, forderte Lutek alle Zuhörer auf. Die Stille nutzend setzte er sich mit elegantem Schwung auf den Tilt. Seine Stimme wurde leise und enthielt einen dramatischen Tonfall. Gerade laut genug, dass ein jeder ihn verstehen vermochte.
»Ich könnte vieles von den Reisen erzählen, auf der ich die Ehre hatte, sie zu begleiten«, fuhr lächelnd fort. »So war ich bei der Befreiung von einem Fluch behafteter Menschen dabei. Auch brachte sie Ordnung in das bis ins Mark zerstrittene Reich der Zwerge und sie bewahrte einen der Elfenclans in unserem Reich vor der Sklaverei. Mit dem Einsatz ihres unverwüstlichen Strebens nach dem Guten errettete sie so manch Schicksalgebeugten. Sie scheute kein noch so großes Risiko. Jedoch … das größte Unterfangen, die Nobelste und herzzerreißende Probe, auf die sie gestellt wurde«, womit Lutek beinahe zu flüstern begann. »Das war die Liebe.« Er hielt inne und ließ die Worte wirken. Abermals legte sich um die Mundwinkeln ein Lächeln. »Sie eroberte mit bedächtiger Zurückhaltung und doch im Sturm. Sie siegte mit all ihrer Güte, ihrer Wärme und Leidenschaft und sie erlangte schlussendlich das Herz eines einstigen Feindes Hadaimans. Sie gewann die Liebe eines Osgosaianers
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