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Verrat im Zunfthaus

Verrat im Zunfthaus

Titel: Verrat im Zunfthaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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gewürfeltem Ingwer und Zuckerlösung zu experimentieren.
    «In meiner Kindheit gab es sie beinahe jeden Freitag. Ich werde Mutter überreden, dir das Rezept zu verraten.»
    «Du hättest mir sagen können, dass du diese Suppe so gerne magst», brummte Adelina und füllte konzentriert eine genau bemessene Menge Zuckerlösung in ein kleines Glas-Ei. «Es wäre nicht schwierig gewesen, sie für dich zu kochen. Wenn ich die Zutaten gekannt hätte, hätte ich sie bestimmt hinbekommen.»
    Neklas sah sie überrascht an, dann lachte er plötzlich. «Aber natürlich hättest du das. Dass ich daran nicht gedacht habe! Eine so gute Köchin, wie du es bist, schafft das ja leicht. Aber diese Suppe war immer Mutters Spezialität. Sie hält viel darauf, Familienrezepte nicht zu verraten. In diesem Fall jedoch … Aber nett war es, dass sie dir die Arbeit mit dem Abendessen heute abgenommen hat. Diese Süßigkeiten lassen sich ja wirklich nur sehr aufwändig herstellen. Wirst du überhaupt noch heute damit fertig?»
    «Das muss ich wohl, wenn ich diese Zuckerlösung nicht hart werden lassen will.» Adelina sah von ihrer Arbeit auf. «Besser wäre es gewesen, mir Bescheid zusagen, bevor sie Unmengen Fisch kauft, obwohl ich bereits etwas zum Essen vorbereitet hatte. Wir können von Glück sagen, dass das meiste Gemüse, das Franziska bereits geputzt und geschnitten hatte, auch für die Suppe verwendet werden kann.»
    «Oh.» Neklas legte überrascht den Kopf auf die Seite. «Ist es dir nicht recht, wenn meine Mutter dir hilft?»
    Adelina verzog verärgert die Mundwinkel. «Ich habe nicht gesagt, dass es mir nicht recht ist, sondern dass ich gerne etwas früher darüber Bescheid wüsste. Und nun reich mir bitte den kleinen Schöpflöffel.»
    Neklas tat, wie ihm geheißen, und sah ihr dabei zu, wie sie mit dem Löffel eine heiße Flüssigkeit über den gewürfelten Ingwer gab. «Das riecht gut», befand er. «Wird das ein neues Konfekt?»
    «Das werden wir morgen sehen, wenn es fertig ist», antwortete Adelina, ohne den Blick von der Mischung zu nehmen. Sie nickte vor sich hin und hantierte dann wieder mit der Flüssigkeit im Glas-Ei.
    «Rosenwasser?» Neugierig trat Neklas näher.
    Adelina schob ihn jedoch unsanft beiseite. «Du stehst mir im Weg. Wenn du dich nützlich machen willst, bring mir bitte eine Phiole Weingeist aus dem Keller herauf.»
    «Aber selbstverständlich, Frau Meisterin! Alles, wie Ihr wünscht», grinste Neklas und verließ den Raum, um wenig später mit der erbetenen Phiole zurückzukehren.
    «Ich hörte, du warst heute bei Reese im Rathaus. Gab es etwas Wichtiges?»
    «Er bat mich, dem Tratsch meiner Kunden aufmerksam zu lauschen und ihm zu berichten, falls mir etwas zu Ohren kommt, das ihm helfen könnte, die Mittelsmänner der Patrizier zu finden.»
    Neklas zog die Stirn in Falten. «Hatten wir uns nicht darauf geeinigt, uns aus dieser Angelegenheit herauszuhalten?»
    Adelina nahm das Glas-Ei mit einer Zange vom Feuer und schwenkte es leicht. «Genau genommen wollten wir nur nichts mit der Aufklärung des Mordes zu tun haben.» Sie träufelte noch etwas Rosenwasser in das Glasbehältnis und hängte es wieder über das Feuer. «Diese Sache hat mit dem Mord nichts zu tun. Ich bin zwar auch nicht begeistert, meine Kunden aushorchen zu müssen, aber Reese hat nicht ganz unrecht mit seiner Vermutung, in meiner Apotheke könnte darüber gesprochen werden. Wir haben schon so oft Neuigkeiten erfahren, bevor sie öffentlich verkündet wurden.»
    «Wohl wahr», stimmte Neklas zu. «Dennoch sollten wir es dabei belassen. Wir hatten in den vergangenen Monaten genug Aufregung.»
    «Mehr als genug.» Adelina nickte. «Die zweite Bitte, die Reese an mich hatte, kann ich ihm wesentlich leichter erfüllen.»
    «Noch eine Bitte?» Alarmiert trat Neklas wieder näher.
    «Keine Angst, es ist nichts Gefährliches. Obwohl …» Sie lächelte leicht. «Urteile selbst: Reese meinte, ich möge mich ein wenig um Marie kümmern und ihr gestatten, mich des Öfteren zu besuchen.»
    «Das wünscht er? Aus welchem Grund?»
    «Er meinte, so käme sie leichter über ihre Trauer hinweg. Außerdem hegt er die Hoffnung, dass sie sich uns zum Vorbild nimmt und durch häufige Besuche in unserem Hause Interesse an einem ruhigen, ehrbaren Hausstand bekommt.»
    «Wie bitte?»
    Adelina lachte. «Er will, dass ich ihr das Heiraten schmackhaft mache.»
    Neklas sah sie einen Moment lang mit großen Augen an, dann prustete er los. «Nein wirklich? Nicht

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