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Verschwoerung der Frauen

Verschwoerung der Frauen

Titel: Verschwoerung der Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
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Gabrielle zu tun hat?«
    »Natürlich nicht«, sagte Kate. »Dumme Frage.« In der Buchhandlung erstand sie Joseph Campbeils ›Die Masken Gottes‹, den Band über abendländische Mythologie, und ein Buch, das sie in dem Regal »Modernes Antiquariat« entdeckt hatte – ein glücklicher Zufall und weiterer Beweis, daß dies einfach ein vom Himmel gesegneter Tag war: ›Sir Arthur Evans und die Entdeckung von Knossos‹, von Sylvia Horwitz. Kate klemmte ihre Schätze unter den Arm, Anne trug Foxx’ Roman, von dem sie einen Handlungsabriß anferti-gen wollten. So ausgerüstet gingen sie zum Pub.
    Als sie gut erfrischt und gestärkt wieder zu Hause waren, widme-ten sie sich noch einige Stunden ihrem Seiten-Sortier-Werk; dann skizzierten sie bei einem letzten Drink einen groben Abriß der Kapitel aus Foxx’ ›Ariadne‹. Um Mitternacht trennten sie sich, Anne, um endlich ins Bett zu kommen, sie war es gewohnt, mit den Hühnern 153

    schlafen zu gehen und mit den Hahnen aufzustehen – und Kate, die selten vor ein Uhr nachts einschlief und selten vor neun Uhr morgens aufstand, wenn es sich vermeiden ließ, um die beiden neuerstande-nen Bücher nach Informationen über Kreta, Knossos und die minoische Kultur durchzusehen. Obwohl Gabrielle keines der Bücher gelesen haben konnte, beide waren erst nach ihrem Tod erschienen, war Kate sich sicher, daß sie, während sie Foxx bei seinen Nachforschungen half, eine Menge über die Kultur gelernt hatte, der Ariadne entstammte. Evans’ Entdeckung von Knossos war jahrelang die große Sensation gewesen, und sein Buch ›Der Palast des Minos‹, so wie auch die archäologischen Funde, auf denen sein Buch beruhte, mußten Foxx, als er Ariadne schrieb, sehr beeinflußt haben.
    Bis zum nächsten Morgen hatte Kate zwei Zitate für Anne ausgewählt, ein längeres von Campbell und ein sehr kurzes von Sylvia Horwitz. »Fangen Sie mit Campbell an«, sagte Kate und überreichte Anne das Buch, in dem sie die Sätze angestrichen hatte. »Das erste ist ein Zitat von Martin Nilsson über die minoische Kultur. Die zweite und dritte Passage stammen von Campbell selbst. Alle Thesen gehen jedoch auf Evans zurück. Den Inhalt, wenn nicht sogar den genauen Wortlaut, muß Foxx gekannt haben. Er zog es jedoch vor, sie nicht zur Kenntnis zu nehmen. Auch Gabrielle kannte sie, nahm sie aber (und darauf will ich hinaus) zur Kenntnis.«
    I – Obwohl uns nur eine geringe Zahl von Funden vorliegt, weisen diese doch gewisse charakteristische Merkmale der minoischen Religion auf, die im Kontrast zur griechischen stehen…
    Und schließlich muß man hinzufügen, daß jegliche Hinweise auf Sexualität oder phallische Symbole, die in vielen anderen Religio-nen, die alte griechische eingeschlossen, so zahlreich und dominant sind, in der minoischen Kunst völlig fehlen.
    II – Wie schon oft festgestellt, war die Kultur offenbar matriar-chalischen Charakters. Die Grazie und Eleganz der Damen in ihren herrlich drapierten Gewändern, freizügigen Dekolletes, kunstvollen Frisuren und fröhlichen Stirnbändern – das Bild, wie sich die Frauen frei unter die Männer mischen, am Hof, bei den Stierkämpfen, lebhaft und munter gestikulierend und plappernd, sich sogar wie die Männer den Athletengürtel anziehen, um wagemutig über den Hörnern und Rücken der Stiere Purzelbäume zu schlagen – all dies stellt eine so hochentwickelte Kulturform dar, wie sie seither selten wieder erreicht wurde.
    III – Ehe die Griechen kamen, kannten die kretischen Städte kei-154

    ne Mauern. Es gibt wenig Hinweise auf Waffen. Kampfszenen und königliche Eroberungen spielen keine Rolle in den künstlerischen Darstellungen. Allgemeiner Luxus und Lebensfreude bestimmen das Bild. Nahezu alle Klassen nehmen an dieser einzigartigen Atmosphäre von Wohlergehen und dem Wohlstand teil, der sich auf den einträglichen Handel zur See gründet, den die Kreter mit allen Häfen der archaischen Welt und sogar – in kühnen Seereisen – mit weitent-fernten Regionen trieben.
    »Mir dämmert allmählich, worauf Sie hinauswollen«, sagte An-ne. »Und was hat Sylvia Horwitz dazu zu sagen? Glauben Sie bitte nicht, ich sei ungeduldig mit Ihrer Gelehrtheit, aber sollten wir nicht lieber die Papiere sortieren?«
    »Gewiß doch. Nur ein Satz über Evans, ich lese ihn Ihnen vor.
    ›(Evans) bemerkt, das mythische Labyrinth leite seinen Namen wahrscheinlich von dem Wort labrys‹, Doppelaxt, ›ab, der symboli-schen Waffe der minoischen Muttergottheit.

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