Vorsicht Nachsicht (German Edition)
nicke.
»Ja, auf der Arbeit.«
»Gut, bist du auch satt?« Jetzt ist er fertig und verlässt nackt das Badezimmer.
Ich schlinge mir das Handtuch um die Hüfte und folge ihm ins Schlafzimmer. »Ja.«
»Hm… Ich noch nicht«, raunt er und dreht sich zu mir um. Gierig drücken sich seine Lippen auf meine. Ich lasse mich blind von ihm Richtung Bett drängen und falle schließlich rücklings darauf, nur um sofort unter ihm begraben zu werden. Mit einem leisen Keuchen schlinge ich dann augenblicklich die Arme um ihn. In dieser Hinsicht bin ich auch noch nicht satt.
***
Anschließend liege ich nackt in seinen schweren Armen. Seine Lippen drücken sich zärtlich auf meinen Hals, so dass die wohlige Gänsehaut einfach nicht verschwinden will. Ich bin vollkommen entspannt. Auch wenn ich wieder mal viel zu früh gekommen bin. Bei Kilian macht das nichts. Er scheint es sogar zu mögen. Zumindest noch. Bis er davon frustriert ist, habe ich es hoffentlich im Griff. Was für nette Zukunftspläne. Als ob er nicht ohnehin bald genug von mir hätte.
»Erzählst du mir was?«, bittet Kilian plötzlich.
Ich löse mich ein wenig, um ihm erstaunt ins Gesicht zu sehen. »Was denn?«
»Etwas über deine Eltern?«
»Was denn?«, wiederhole ich – jetzt mehr unwohl als erstaunt. Warum will er jetzt ausgerechnet etwas über meine Eltern wissen? Damit macht er doch die ganze Stimmung kaputt.
»Keine Ahnung, was sie machen, wie sie sind… Warum euer Verhältnis nicht optimal ist?«, schlägt Kilian vor und sieht mich durchdringend an.
Ich weiche seinem Blick aus und verziehe unwillkürlich das Gesicht. Das ist ein blödes Thema. Ich rede einfach nicht gerne darüber.
»Warum willst du das wissen?«
»Weil ich dich besser kennenlernen möchte.«
»Dabei werden dir meine Eltern aber nicht helfen«, wende ich ein.
Kilian seufzt und gibt mir einen kurzen Kuss. »Na gut, wenn du es mir nicht erzählen willst… Ich hatte nur das Gefühl, es würde dich vielleicht belasten. Ich meine, ich habe bemerkt, wie deine Schultern nach vorn gesackt sind, als du aus dem Auto gestiegen bist. Und es interessiert mich einfach, wieso… Vielleicht mache ich mir auch nur unnötig Sorgen und es ist normal, dass du in deinem Alter nicht gerne etwas mit deinen Eltern zu tun hast.«
»Hm«, brumme ich nachgiebig. »Du brauchst dir jedenfalls keine Sorgen zu machen. Ich komm‘ schon klar.«
»Sie wohnen doch eigentlich in einer sehr guten Wohngegend, oder? Wieso unterstützen sie dich nicht mehr? Ich meine, du arbeitest so hart, dabei haben sie Geld«, meint er, um anscheinend an einem anderen Punkt anzusetzen.
»Ich bin gerne unabhängig«, rede ich mich heraus.
»Du willst wirklich nicht darüber sprechen, was?« Er klingt frustriert. Denkt er jetzt, ich würde ihm nicht genug vertrauen? Jedenfalls hatte Torben unrecht. Er ist nicht nur an meiner Oberfläche interessiert. Leider.
Ich seufze schwer und versuche, das Ganze oberflächlich abzuhaken.
»Mein Vater ist Anwalt, meine Mutter seine Sekretärin, mit der er seine erste Frau betrogen und die er schließlich geheiratet hat. Eigentlich wollte er keine Kinder mehr, weil er schon recht alt war. Aber dann kam ich doch noch.« Ich überspringe meine recht trostlose Kindheit und komme zum Punkt. »Er ist stockkonservativ und meine Mutter ihm hörig. Ich passe nicht in seine heile Welt. Als ich mich geoutet habe und es nicht zurücknehmen wollte, hat er mich rausgeschmissen. Ich bin bei Torben untergekommen, darum war es nicht so schlimm. Aber seitdem komme ich lieber ohne sie klar.«
»So etwas Ähnliches habe ich mir schon gedacht«, gesteht Kilian eine Weile, nachdem ich geendet habe.
Ich zucke mit den Schultern und bin erleichtert, dass er nicht in Mitleidsbekundungen ausbricht. Seine Umarmung ist ein wenig fester geworden, als würde er mich schützen wollen. Auch das fühlt sich gut an.
Ich versuche auch, ruhig zu bleiben, und es noch ein bisschen herunter zu spielen. »Na ja, kein seltenes Drama in unseren Kreisen, nehme ich an.«
»Der Normalfall aber auch nicht«, brummt Kilian und zieht mich noch dichter an sich. »Er hat dich wirklich rausgeschmissen? Wie denn?«
»Er hat gemeint, wenn ich nicht versuche, mich zu ändern, will er nicht mehr mit mir unter einem Dach wohnen. Daraufhin habe ich meine Sachen gepackt und bin gegangen.«
»Konsequent. Und sie haben nicht versucht, dich doch noch aufzuhalten? Deine Mutter?«
»Nein.« Meine Mutter hat mir damals sogar beim
Weitere Kostenlose Bücher