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Wechsel-Wind

Titel: Wechsel-Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
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bin zufrieden. Mit einer Ausnahme. Nein, eher zwei.«
    »Was denn?«
    »Ich vermisse meine Familie. Und ich wünschte, ich würde geflügelten Hengsten begegnen. Glaubst du, daß auf der Zentaureninsel jemand…«
    Er lächelte. »Ich fürchte, ich muß dir etwas gestehen. Ich bin mit der Lage auf der Zentaureninsel nicht mehr zufrieden, und dachte, daß ich mich vielleicht deiner Gruppe anschließen könnte, wenn du etwas Passendes gefunden hättest. Um genau zu sein, kenne ich noch andere, die wie ich denken und ebenfalls zu euch stoßen wollen, wenn feststeht, daß wir willkommen sind.«
    »Ooooh!« rief Chena in der Art einer menschlichen Maid. Sie umarmte ihn wieder, dann wandte sie sich zu Crystal um. »Würdest du einen Hengst von der Zentaureninsel willkommen heißen, wenn er sich ein Paar Flügel beschaffte?«
    »Wir sind unter Menschen«, erinnerte Crystal sie. »Deshalb verbietet mir die Erwachsenenverschwörung jede detaillierte Antwort. Aber ich glaube, daß eine generelle Einverständniserklärung gerade noch durchgeht.«
    Carleton sah sie an. »Du bist noch nicht lange Zentaurin, nicht wahr?« stellte er fest. »Denn du sprichst so, wie du glaubst, daß ein Zentaur sprechen sollte.«
    Crystal errötete. »Ist das so offensichtlich? Dabei gebe ich mir solche Mühe.«
    »Ich glaube, ein Zentaurenhengst würde sich freuen, dir an Stelle von Flugstunden Sprechunterricht zu erteilen.«
    Während dieses Dialogs erneuerte Sheila Zentaur ihre Bekanntschaft mit der Familie Carlyle und mit Chlorine; David starrte ihr dabei auf die Brust. »Nanu, David«, sprach sie ihn an, »deine Augen sind ja grün geworden.« Zentaurinnen sind sehr gute Beobachter und besitzen ein Gedächtnis, dessen Qualität der ihrer Brüste gleichkommt.
    »Yeah«, sagte er. Er war bisher noch nicht auf die Idee gekommen, sich zu fragen, weshalb ein Blick auf einen grünen Büstenhalter seine Augen verfärbte, während ein Blick auf einen wunderschönen blanken Busen nur die Pupillen weitete. Aber auch Kleidung besitzt eine gewisse immanente Magie.
    »Wie kommt's, daß ihr hierhergekommen seid?« fragte Karen. »Ich meine, ihr habt uns ja geholfen, und das war auch sehr freundlich, aber interessiert euch überhaupt, was auf dem Festland von Xanth so passiert?«
    Sheila sah drein, als erwöge sie ein leichtes Erröten, was für eine Zentaurin sehr ungewöhnlich gewesen wäre. »Zwar ist es wahr, daß mein Hauptinteresse der Zentaureninsel gilt. Aber Carleton wollte seine Schwester wiedersehen, und ich wollte ihn eine so lange Reise nicht allein unternehmen lassen.«
    »Jetzt kapier' ich!« rief Karen mit dem für Kinder so typischen Mangel an Takt. »Du bist in Carleton verknallt!«
    »Karen!« ermahnte Mary sie.
    »Wenn ich auch eine andere Formulierung vorgezogen hätte, so besitzt diese Äußerung doch einen wahren Kern«, gab Sheila zu. »Wohin er geht, dahin will auch ich gehen.« Diese Worte brachte sie mit einer gewissen Anspannung hervor, denn sie ahnte bereits, wohin Carleton gehen würde.
    Sie wollten gerade ins Schloß einziehen, da kam noch jemand an. Es war ein Mädchen mit leicht verfilztem Haar und einem kleinen Hund.
    Woofer und Midrange bemerkten sie sofort und eilten den Neuankömmlingen entgegen. Tweeter, der in Karens Haar saß, zwitscherte, und das machte das Mädchen aufmerksam. »Da kommen Kläffer und sein verlorenes Frauchen!« rief sie und lief dem Hund und dem Kater hinterher.
    So war es. Kläffer hatte eine Einladung zur Feier erhalten, weil er an der Bezwingung des Widrigen Windes beteiligt gewesen war, und Ursa mitgebracht, denn er wollte sich von seiner Herrin nicht mehr trennen. Das Mädchen schien ein wenig verwirrt von der ganzen Sache zu sein, aber Karen erklärte ihr rasch alles und knuddelte dabei Kläffer. Dann war wieder eine Runde gegenseitiger Vorstellungen fällig.
    Nun wollten sie wieder los – und wurden von einer weiteren Ankunft aufgehalten. Niemand erkannte die vier Frauen, die entschlossen auf sie zukamen, bis Tweeter zwitscherte. Chlorine, die sich mit den Zentauren unterhalten hatte, sah auf. »Die vier Kräfte der Natur!« rief sie aus. »Alle sind gekommen!«
    Noch mehr Vorstellungen wurden nötig, die diesmal Chlorine vornehmen mußte. »Feuria – die Kraft des Feuers«, sagte sie von der feurigen Dame. »Marinchen – die Kraft des Wassers. Alanda – die Kraft des Landes. Und Windona – die Kraft der Luft. Die vier halfen uns, den rückwärts gerichteten Handlungsfaden zu finden.«

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