Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz
konnte, sie vor dem Weggehen abgeschlossen zu haben. Waren wurden geliefert, die er nie bestellt hatte. Kunden beschwerten sich, er hätte Vereinbarungen nicht eingehalten, obwohl er genau wußte, daß es nicht stimmte. Unter seiner Post fanden sich Umschläge, die nichts enthielten außer Asche. Allmählich aber wurden gröbere Scherze daraus. Ein großer Stein wurde durchs Fenster geworfen. In seinem Garten wurde Salz ausgestreut. Auf seine Treppe tote Schlangen gelegt. Die vier Reifen seines Bodenfahrzeugs wurden geklaut.
Nach zwei Wochen war Panji ein nervöses Wrack. Doch ein Mann wie er, ein illegaler Waffenhändler, konnte nicht einfach zur Polizei laufen und um Schutz gegen diese bösen Streiche bitten. Die hätte womöglich seine sonstigen Aktivitäten zu genau unter die Lupe genommen. Panji ging einfach hin und heuerte eine Mannschaft professioneller Leibwächter und Bewacher an, die seinen Besitz im Auge behielten.
Es dauerte keine vierundzwanzig Stunden, und sämtliche Beschützer waren spurlos verschwunden und blieben unauffindbar. Panji mußte entdecken, daß er keine neue Beschützermannschaft zusammenbekam, denn sein Ruf ging ihm voraus, und kein Mensch wollte mehr mit ihm zu tun haben.
Nachdem nun alles gründlich in Szene gesetzt war, ließen Jules und Yvonne die zweite Phase ihres Planes abrollen. Er setzte mit einer schlichten nicht signierten Nachricht ein, die diskret auf Panjis Wohnzimmertisch hinterlegt wurde: ›Erwarte Vidicom-Anruf!‹ Panji, der schon schier verzweifelte und danach lechzte herauszubekommen, wer hinter diesen Quälereien steckte, blieb den ganzen Tag wie angeleimt neben seiner Vidicom-Anlage. Als die Spannung fast nicht mehr zu ertragen war, läutete das Vidi-com-Gerät, und Panji nahm den Anruf ziemlich verängstigt entgegen.
Die Sichtscheibe blieb leer. Zu hören war eine heisere Männerstimme: »In der Nordostecke des Parrawli-Parks steht neben einem Takto-Baum eine gelbe Bank. Seien Sie morgen um halb drei dort. Allein, wohlgemerkt.«
Panji war Punkt halb drei an Ort und Stelle. Er hatte einen Scharfschützen mitgebracht, der sich in der Nähe im Gebüsch versteckt halten und den erledigen sollte, der zum Stelldichein käme. Aber Vonnie, die das Gelände nach einem eventuellen Hinterhalt absuchte, entdeckte ihn, lange, ehe er Unheil anrichten konnte. Panji sollte den Kerl nachher finden - als Folge eines kräftigen Kinnhakens tief schlafend.
Während nun Panji auf der angegebenen Bank saß und wartete, näherte sich ihm ein Mann mit rasiertem Schädel, blau gefärbter Haut und dem braunen Gewand eines Mystikers vom Planeten Arborea. Der Mann setzte sich neben ihn und sagte zunächst nichts. Panji fragte sich schon, ob das wohl der Richtige war - da wurde der Mystiker gesprächig.
»Sie und ich arbeiten in derselben Branche, mein Guter«, sagte der Fremde.
»Ach?« Panji mimte trotz seiner Nervosität den Harmlosen. »Und welche Branche wäre das?«
»Wir versorgen die Leute mit dem Material, um Dinge in die Luft fliegen zu lassen. Stimmt's?«
»Und wenn ja?«
»Es handelt sich um folgendes: Bislang haben Sie Ihre Kundschaft mit Waren einer einzigen Firma beliefert. Meine Partner und ich bestehen nun darauf, daß Sie bei uns bestellen. Wir können Sie mit allem beliefern, was Ihnen die früheren Lieferanten verschaffen konnten, und das zu einem konkurrenzfähigen Preis.«
»Ich arbeite mit dieser Firma schon jahrelang zusammen. Unsere Beziehungen haben sich ausgezeichnet entwickelt. Warum sollte ich auf einmal den Lieferanten wechseln?«
»Wir bestehen darauf«, sagte Jules. Das sagte er gedämpft und ohne spezielle Betonung, aber Panji hörte unschwer die Drohung heraus.
»Das ist keine Entscheidung, die ich so einfach treffen kann«, wandte Panji ein. »Meine Lieferanten haben einen gewissen Vertrauensvorschuß erworben und ...«
»Sie können versichert sein, mein Lieber, daß Sie uns ebenfalls Ihr ganzes Vertrauen schenken können. Sie können beispielsweise darauf vertrauen, daß unsere Enttäuschung im Falle Ihrer Ablehnung sehr groß sein wird.«
Panji brach trotz des milden Wetters der Schweiß aus. »Ich brauche ein wenig Bedenkzeit.«
»Versteht sich. Nehmen Sie sich ruhig volle dreißig Sekunden, ehe sie ja sagen.«
Jules hatte sich jeglicher Drohgebärde enthalten, doch die angedeutete Drohung in seinem Ton und die zermürbenden Ereignisse der letzten Wochen festigten in Panji die Überzeugung, daß es wenig gewinnbringend war, sich mit
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