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Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition)

Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition)

Titel: Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LESLEY PEARSE
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Shooting bekam sie auch noch die fünfzehn für den nächsten Tag. Er selbst werde nicht da sein, erklärte Beetle, er habe Mark den Schlüssel gegeben. »Punkt zwölf bist du hier, verstanden? Und tu alles, was Mark dir sagt. Deine ganze Zukunft hängt davon ab, ob er dich mag oder nicht.«
    Um halb vier verließ Josie das Studio, in der Hand die Tasche mit der Daunendecke, und fuhr mit dem Bus direkt nach World’s End, wo es zahlreiche Gebrauchtmöbelläden gab.
    Sie hatte Glück und entdeckte gleich im ersten Geschäft eine gut erhaltene Doppelbettcouch für nur fünf Pfund. Der Ladeninhaber versprach ihr, sie noch am selben Abend zu liefern.
    Schwer beladen schleppte sie sich um halb sechs die Treppe zu ihrer Wohnung hinauf. Sie hatte pinkfarbene Bettwäsche gekauft, zwei Kissen und eine Tischleuchte.
    Während sie darauf wartete, dass ihr Bett geliefert wurde, ließ sie den Tag Revue passieren. Sie konnte ihr Glück kaum fassen. Heute Nacht würde sie in einem luxuriösen Bett schlafen, und wenn morgen alles klappte, würde sie auf dem Weg zu Starruhm sein.
    Als das Bett endlich gebracht wurde, schwelgte sie in dem Vergnügen, es zu beziehen. Sie glättete das Laken, schlug es am Fußende ein, wie ihre Mutter es ihr gezeigt hatte, und legte zu guter Letzt die Daunendecke obenauf.
    Sie schob ihren Koffer neben das Bett, warf ihren alten rosa Rock darüber und stellte die neue Leuchte darauf. Den Rock hatte sie schon wegwerfen wollen, weil er so altmodisch war, aber jetzt war sie froh, dass sie es sich anders überlegt hatte.
    »Als Nächstes eine Frisierkommode«, murmelte sie, als sie ihr neues Bett ausprobierte. »Und Vorhänge. Und vielleicht ein schöner Stuhl. Und dann kommt das Wohnzimmer an die Reihe.«
    Was für ein herrliches Gefühl, ein eigenes Bad zu haben, Milch und Butter im Kühlschrank frisch halten zu können, sich an die warmen Heizkörper zu stellen und im Winter nicht mehr frieren zu müssen! Sie trat ans Fenster, blickte auf die stille, baumbestandene Straße hinunter, summte zur Musik aus dem Radio und träumte davon, wie es sein würde, wenn ihre Wohnung komplett eingerichtet wäre und sie dutzende Freunde zu sich einlüde. Sie war, so schien es ihr, nie glücklicher gewesen als in diesem Augenblick.

12. Kapitel
     
    D u musst Jojo sein.«
    Josie hatte es die Sprache verschlagen, als sie den Mann erblickte, der sich auf der Couch im Studio fläzte. Selbst in ihren wildesten Träumen hatte sie sich einen berühmten Fotografen so nicht vorgestellt.
    Mark Kinsale war um die dreißig, schlank und hatte glattes, pechschwarzes Haar, das ihm fast bis zu den Schultern reichte. Das lange, hagere Gesicht mit der Adlernase war braun gebrannt. Etwas an seiner arroganten Haltung erinnerte sie an die alten Römer, wie sie sie von Abbildungen kannte. Er trug zwar weder Toga noch Lorbeerkranz, doch seine Kleidung war mindestens genauso ungewöhnlich: eine dunkelgrüne Samthose, deren Beine in langen Schlangenlederstiefeln steckten, und eine schwarze Lederjacke über einem kragenlosen Hemd.
    »Mr. Kinsale?«, brachte Josie schließlich hervor. »Ja, ich bin Jojo. Ich bin doch nicht zu spät, oder?«
    Beetle nannte sie immer Jojo, und sie hatte den Namen übernommen, weil er im Gegensatz zu »Josie« so schick klang. Im Moment fühlte sie sich jedoch alles andere als schick, trotz ihres schwarzen Lieblingsminirocks und des knappen Rippenpullis. In diesem Moment wurde ihr allzu deutlich bewusst, dass sie nichts weiter war als eine Fünfzehnjährige aus Falmouth mit lustigen, kastanienroten Korkenzieherlocken, die kein Recht hatte, sich im selben Raum wie dieser berühmte Fotograf aufzuhalten, geschweige denn zu erwarten, er werde ein Topmodel aus ihr machen.
    Er blieb regungslos sitzen. »Nimm das Band aus dem Haar«, befahl er. »Ich hasse diese dämlichen Schleifen, die aussehen wie aus dem achtzehnten Jahrhundert.«
    Sie riss die Arme hoch und zerrte nervös die Schleife aus den Haaren. Da alle modebewussten Londoner Mädchen die Haare im Nacken mit einer Schleife zusammenbanden, hatte Josie das für eine gute Idee gehalten. Jetzt war sie ganz geknickt.
    »Beug den Oberkörper und schüttle die Haare aus«, sagte er.
    Josie gehorchte. Sie hoffte, er wusste, was er verlangte, denn wenn sie sich wieder aufrichtete, würde sie entweder wie eine Verrückte oder wie eine Hexe aussehen.
    »Okay, das reicht.«
    Josie richtete sich auf. Sie fühlte, wie eine Hitzewelle über sie hinwegraste.
    »Fantastisch«,

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