Werwolfkind (German Edition)
Lampedusa.« Es war aberwitzig, dass er den Werwolf so ansprach. »Wir kommen im Auftrag von Don Fabiano Ferragusta, Ihrem Verbündeten, um Sie zu befreien. – Wo ist Ihre Gefährtin?«
Benito konnte nicht sprechen. Er knurrte und bleckte die Mordzähne. Er schaute dorthin, wo sich Ricardo näherte. Der Marchese war nur noch zwanzig Meter von den beiden Mafiosi entfernt.
Der große Mafioso zeigte jetzt einen Schlüsselbund. Das Werwolfsverlies hatte sieben Schlösser.
»Wir haben Nachschlüssel. Wir sperren jetzt auf. – Verstehen Sie uns? Versprechen Sie, uns nichts zu tun?«
Benito hockte sich auf die Hinterkeulen und hechelte. Er neigte mehrmals den Kopf. Die beiden Mafiosi atmeten auf.
Da trat eine nackte, wunderschöne Frau vor. Sie hatte sich vorher in einer Wandnische verborgen. Den beiden Mafiosi verschlug es den Atem. Sie wischten sich über die Augen, weil sie glaubten, sie würden träumen.
»Was ist das?«
»Ich bin Beatrice, eine Werwölfin«, sagte die Schöne. Sie war rotblond. Vollendet gebaut, mit lang herabfallenden Haaren, von denen ein Strang die linke Brust bedeckte. Die rechte volle Brust war frei. Der große Mafioso leuchtete sie an. »Ich bin Benitos Gefährtin und mit ihm eingesperrt. Der elende Ricardo hat uns hier eingekerkert.«
»Aber«, sagte der Große, »Sie sind doch ein Mensch, eine Frau. Warum zerreißt er sie nicht?«
»Ich habe meine menschliche Gestalt. Drei Tage im Monat habe ich die. Die restliche Zeit bin ich eine Wölfin. Bei Benito ist es genauso.«
»Unglaublich«, stammelten beide Gangster gleichzeitig. »Inconcepibile! Sie lebt mit der Bestie in einer Zelle.«
»Ja, und ich bin trächtig von ihm.«
Die Werwölfin in menschlicher Gestalt legte die Hand auf ihren leicht gerundeten Bauch. Jetzt erst fiel Ricardo auf, dass ihre Brüste sehr groß und schwer und die Höfe davon groß waren, die Brustwarzen hervortraten. Von der Schwangerschaft hatte er nichts gewusst.
Ricardo hatte seinen Bruder und dessen Gefährtin schon ein halbes Jahr nicht mehr gesehen, und dann auch nur kurz. Er hatte Benito nichts zu sagen und war froh, wenn er ihm nicht unter die Augen kam. Am liebsten hätte er ihn ganz aus seinem Gedächtnis gestrichen.
Aber das konnte er nicht. Er musste ihn füttern lassen, was Adolfo besorgte. Adolfo hatte Benito und seine Wölfin nicht einfach freilassen wollen. Entweder, weil er es sich nicht getraute, oder weil er dem Befehl und den Interessen seines Herrn nicht so krass zuwiderhandeln wollte. Doch die Mittel zu Benitos und Beatrices Befreiung hatte er geliefert.
Vielleicht hatte auch der Mafia-Pate Don Fabiano aus Reggio di Calabria diese Verfahrensweise angeordnet, weil er Benito fester an sich binden wollte.
Beatrices Schenkel waren lang und fest. Das Dreieck der Schamhaare kräuselte sich an ihrem Unterleib. In ihrer menschlichen Gestalt war sie die fleischgewordene Verlockung. Doch ihre Augen glühten in einem unirdischen Schimmer. Sie schmiegte sich an Benito, dessen Rist ihr bis über den Hüftknochen reichte.
Er winselte wieder. Und sie verstand ihn.
»Da ist etwas«, sagte sie mit etwas rauchiger, akzentfreier Stimme. »Benito wittert eine Gefahr.«
»Wer sollte wohl hier sein?«, fragte der stämmige Mafioso, packte die MPi jedoch fester und schaute über die Schulter. Sein Gefährte, der jetzt die Lampe hielt, leuchtete zurück. Ricardo verbag sich rasch hinter einem Mauervorsprung. »Da ist niemand.«
Benito knurrte wieder.
»Schließt auf!«, verlangte die schöne Nackte. »Rasch.«
Als der Große das dritte Schloss aufsperrte, spurtete Ricardo vor. So lange hatte er gewartet, um die beiden Verbrecher in Sicherheit zu wiegen.
Mit einem einzigen mächtigen Sprung überwand er sechs Meter. Benito der Wolf heulte auf. Die schöne Nackte stieß einen entsetzten Schrei aus und schlug die Hand vor den Mund. Ricardo sprang den stämmigen Mafioso mit solcher Wucht an, dass er gegen die Gitterstäbe knallte. Der Gangster schrie auf.
Mit seiner mit Silberkugeln geladenen Maschinenpistole war er der gefährlichere Gegner. Ricardo rollte mit ihm über den Boden. Eine schreckliche Lust zum Töten überkam ihn, und er verwandelte sich weiter. Noch mehr und noch längere Haare wuchsen an seinem Körper. Die Kleidung knackte in den Nähten, als sich sein Körperbau veränderte, die Muskeln eine tierische Kraft annahmen.
Er biss zu und grub seine Zähne in den Hals des aufschreienden und dann gleich wieder verstummenden und nur noch
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