Widerstand zwecklos - Der Liebe erlegen (German Edition)
hochziehen, bis sie die Decke erreichte und sich selbstständig hochstemmen konnte. Als sie neben Liz saß, beobachtete sie, wie die die Deckenplatte wieder an ihren Platz schob.
Jennifers Blick wanderte von Annie, die verschreckt und zitternd auf dem Boden hockte, zu ihrer Freundin. „Hier wird es doch sicher eine Leiter hoch geben. So finden sie uns doch auch.“
„Sicher gibt es hier eine Leiter, aber sollten sie die benutzen wollen, erleben sie eine Überraschung. Die ist seit Ewigkeiten kaputt und Dad hat sie garantiert noch nicht reparieren lassen, weil der Dachboden nicht benutzt wird“, erklärte Liz ihren ungewöhnlichen Aufstiegsweg. Plötzlich hielt sie sich einen Finger an ihre Lippen und deutete nach unten in den Raum, aus dem sie gekommen waren.
„Hier ist auch niemand drin“, kam es gedämpft. „Nur eine Abstellkammer.“
„Die haben doch sicher auch einen Boden. Lasst uns da mal nachsehen!“, antwortete eine andere, dunkle, gedämpfte Stimme.
Jennifer sah Liz mit hochgezogenen Brauen an und wunderte sich, warum die von einem Ohr zum anderen grinste. Da hörten sie ein lautes Poltern, gefolgt von wüstem Fluchen.
„Da oben kann niemand sein. Die verdammte Leiter ist auseinandergefallen wie ein Kartenhaus. Das hätten wir mitbekommen, wenn da einer hoch gemacht wäre. Das Obergeschoss ist sauber.“ Nach einer kurzen Pause hörten sie ihn wieder gedämpft fluchen: „Scheiße! Sirenen. Die Bullen scheinen Wind von der Sache bekommen zu haben. Schnell runter!“
Die Stimmen entfernten sich rasch und nach einer Weile wandte Jennifer sich wieder an Liz. „Und was machen wir jetzt? Weiter hier oben hocken und darauf warten, dass die Polizei die Typen mit ihrer Verhandlungstaktik zu Tode langweilt? Dein Vater hat nicht rein zufällig irgendwo ein paar Waffen?“
„Er sammelt Bowie-Messer. In seinem Arbeitszimmer steht eine Vitrine.“
„Nicht gerade die passende Antwort auf Maschinenpistolen. Aber immerhin etwas. Sein Arbeitszimmer ist ...“
„Im Erdgeschoss.“
„Hätte ich mir fast denken können! Das Zimmer ist jetzt gut besucht, hoffentlich stören wir nicht.“
„Sicher nicht! Aber die werden sich eines der Zimmer aussuchen, das zentral und für sie leicht zugänglich ist, damit sie sich schnell von einer Ecke des Hauses in die nächste bewegen können. Das heißt, sie gehen entweder in die Küche oder ins Wohnzimmer, besser gesagt in den Salon.“
„Wie kommen wir jetzt dahin? Ich meine, wenn wir ins Arbeitszimmer wollen, kommen wir kaum ungesehen durch’s Wohnzimmer.“
„Nein, wir müssen nicht durch den Salon. Es gibt eine schmale Wendeltreppe vom Obergeschoss direkt ins Arbeitszimmer. Die befindet sich am anderen Ende des Flurs. Da können wir runter und uns die Messer besorgen. Wenn wir etwas Glück haben, ist die Tür geschlossen und sie bekommen uns nicht mit.“
„Hoffentlich haben wir auch so viel Glück. Ansonsten müssen wir uns etwas anderes überlegen“, seufzte Jennifer und schob die Deckenplatte beiseite. Dann schlüpfte sie wieder in den Abstellraum.
„Du bleibst hier oben, okay?“ Wie einem kleinen, ängstlichen Kind strich Liz Annie beruhigend über die Wange und eine dunkle Haarlocke hinters Ohr. „Hier kann dir nichts passieren.“
„Aber wo wollt ihr denn hin? Wäre es nicht besser, wenn ihr hier oben bleiben würdet? Die Polizei ist doch auch schon da.“
„Versprich mir, dass du dich nicht unten blicken lässt und hier oben bleibst!“ Nach dem zustimmenden Nicken der jungen Frau sprach sie weiter: „Wenn ich unten bin, legst du die Deckenplatte zurück. Machst du das?“
Wieder nickte Annie und Liz verschwand durch die Öffnung. Nachdem das Loch in der Decke verschlossen war, spähten die beiden Frauen auf den Flur hinaus, um festzustellen, ob Wachen aufgestellt wurden. Doch sie konnten nirgends jemanden entdecken. Flink liefen sie geräuschlos zur anderen Seite des Flurs und öffneten die Tür, von der Liz gesprochen hatte und die zur schmalen Wendeltreppe führte. Als Jennifer die Massen an Büchern sah, die über zwei Stockwerke auf Regalen aufgereiht waren, kam ihr kurz der Gedanke, dass das hier kein Arbeitszimmer, sondern eher eine Bibliothek sein musste.
Eilig folgte sie Liz die schmalen Stufen hinab, ohne das geringste Geräusch zu verursachen. Die jungen Frauen hatten das Glück auf ihrer Seite, denn die Tür zum Salon war geschlossen. Gemeinsam hoben sie die dicke Glasscheibe der Vitrine an, die den Inhalt vor Staub
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