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Wie Blueten Am Fluss

Wie Blueten Am Fluss

Titel: Wie Blueten Am Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
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gewesen sei und alles sagen oder tun würde, um ihn von
    jedem Verdacht zu befreien, ganz gleich, wie schuldig er gewesen sein mochte.
    Direkt befragt, hatte Gage Roxannes Erklärungen weder bestätigt noch geleugnet, sondern einfach
    erklärt, daß er mit seinem Sohn zu dem fraglichen Zeitpunkt in die Hütte zurückgekehrt sei, um ihn zu
    waschen. Er könne nicht sagen, was wirklich geschehen sei von dem Moment an, da er Victoria auf
    dem Schiff zurückgelassen hatte, bis zum dem Augenblick, als Roxanne im Kanu angerudert kam. Die
    zuständigen britischen Beamten hatten keinerlei greifbare Beweise gefunden, ihm die Ermordung
    seiner Frau zur Last zu legen, so daß sie zu dem Schluß gekommen waren, sein Alibi nicht einfach
    ignorieren zu können, ganz gleich wie sehr Roxanne ihm zugetan sein mochte.
    »Mein Boot ist ein seetüchtiges Schiff, Mrs. Pettycomb«, informierte Gage sie eisig. »Und ich
    versichere Ihnen, daß es weit über die Untiefen diese Striches hinaussegeln wird. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis mein Schiff seinen Wert unter Beweis stellen wird.«
    Seine Worte konnten Alma Pettycomb kaum überzeugen. »Das bleibt abzuwarten, nicht wahr?«
    Obwohl beide für Shemaine Fremde waren, gab es für sie keinen Zweifel, daß die Frau geradezu
    schwachsinnig sein mußte, die Turbulenzen, die sich hinter der äußeren Zurückhaltung des Mannes
    zusammenbrauten, nicht zu bemerken. Da sie nur allzugut wußte, wie ihr Vater reagiert hätte, fand sie
    die eiserne Selbstbeherrschung ihres Herrn einigermaßen erstaunlich. Wäre Shemus O'Hearn das
    Opfer solch boshafter Zurechtweisungen geworden, hätte Mrs. Pettycomb schnell vor dem Hagel
    seiner Zornesworte die Flucht ergriffen. Wie anders reagierte da Gage Thornton, der sein
    Temperament fest zu zügeln wußte, obwohl er wie eine uneinnehmbare
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    Festung seinen Boden behauptete und seinen eigenen Zielen und Idealen durch und durch treu blieb,
    während er den Behauptungen der unangenehmen Frau widersprach.
    »Ich kann nicht erwarten, daß Sie diese Dinge verstehen, Madam.« Gage hatte nie viel auf Alma
    Pettycombs Ansichten gegeben und würde das auch weiterhin nicht tun. »Man muß schon erheblich
    mehr von Segelschiffen verstehen, um die Bedeutung meines Entwurfes zu begreifen und das Potential
    der Brigantine vor dem Tag ihres Stapellaufs zu erkennen.«
    Alma gestand nicht gerne ein, daß es irgend etwas an dieser Küste des Kontinents gab, von dem sie
    nicht eine ganze Menge verstand. In Wahrheit gab es viele Dinge, die über ihren engen Horizont
    gingen, und an vorderster Stelle lagen gewiß Segelschiffe. Dennoch gelang es ihr, sachlichen Fragen
    diesbezüglich auszuweichen, indem sie das Gespräch in eine andere Bahn lenkte. »Wenn Sie nicht
    bereit sind, auf die Stimme der Vernunft zu hören, Gage Thornton, hat es gewiß keinen Zweck, dieses
    Gespräch fortzusetzen. Verschwenden Sie nur all Ihre Zeit und Ihr Geld auf Ihre törichten
    Unternehmungen, wenn das Ihr Wunsch ist. Ich mache mir nur Sorgen um Roxanne. Diese
    Neuerwerbung hier wird sie gewiß zutiefst bekümmern. Sie können wohl kaum erwarten, daß sie
    einen Heiratsantrag in Erwägung zieht, solange Sie mit diesem... diesem Geschöpf unter einem Dach leben.«
    Gage nahm den Rat des aufdringlichen alten Drachens genauso undankbar an wie zuvor den Tadel.
    »Ich fürchte, Sie sind äußerst schlecht informiert, wenn Sie glauben, zwischen Roxanne und mir wäre
    etwas, Mrs. Pettycomb.«
    Alma hob eine dünne Augenbraue und streifte Shemaine mit einem angeekelten Blick. »Seit Sie diese
    Arbeiterin gekauft haben, gewiß nicht.«
    Gage verlieh seinem Widerspruch größeren Nachdruck. »Ich bitte um Vergebung, Madam, aber
    zwischen uns war nie etwas.«
    »Wollen Sie etwa behaupten, Sie wüßten nicht, daß Roxanne ihre Brautausstattung mit... Ihren
    Initialen bestickt?«
    Diese Feststellung verschlug Gage für einen Augenblick die Sprache. Roxanne hatte schon kurz nach
    ihrer ersten Begegnung
    vor neun Jahren die ersten Annäherungsversuche gemacht, als er die Schmiededienste ihres Vaters
    benötigt hatte. In jüngster Zeit hätte sie unmißverständliche Andeutungen fallen lassen, daß ihr eine
    Verbindung überaus wünschenswert erschiene, aber er war aufs äußerste bedacht gewesen, sie in
    keiner Weise zu ermutigen...
    »Ich habe das Thema Ehe Roxanne gegenüber niemals erwähnt und auch sonst mit keinem Wort
    angedeutet, daß ich überhaupt nur in diese Richtung dächte.«
    Alma tat seine Worte

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