Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
hatte sie auch noch zwei Jungen. Er bewirtschaftete das Land der Langstons zusammen mit seinem. Er hoffte, seine kleine Rinderherde bald vergrößern zu können.
    Marynell hatte etwas von einem Blaustrumpf. Um die Schule in Austin zu besuchen, war sie von zu Hause weggegangen. Sie hatte als Kellnerin im Restaurant des Santa-Fe-Eisenbahndepots gearbeitet, um ihr Schulgeld zu finanzieren. Jetzt war sie Lehrerin. Sie war unverheiratet, und wenn jemand sie fragte, erklärte sie, dass sie auch nicht vorhabe zu heiraten.
    Ross und Lydia hatten Ma überredet, zu ihnen nach River Bend zu ziehen, als Hector die Bewirtschaftung ihres Landes übernahm. Ma hatte jedoch nur unter ganz bestimmten Bedingungen akzeptiert. Sie wollte für ihren Lebensunterhalt arbeiten und Micah, der jüngste Langston, der als Cowboy engagiert worden war, auch.
    Ross hatte Ma eine kleine Hütte gebaut. Dahinter lag ein Feld, das sie selbst urbar gemacht hatte und bearbeitete. Dort zog und erntete sie das gesamte Gemüse, das auf River Bend gegessen wurde. Sie nähte auch für die Familie und die Rancharbeiter, da Lydia nie ein besonderes Geschick mit Nadel und Faden entwickelt hatte.
    Die Langstons standen den Colemans so nahe wie Verwandte. Ma hatte keinerlei Bedenken, Anweisungen zu geben, wann immer die Umstände es erforderten. Niemand stellte ihre Anordnungen infrage, und alle strömten aus, um sie zu befolgen.
    Im Salon goss Jake Ross einen Whisky ein. Wortlos reichte er ihn ihm. Ross dankte ihm mit einem Blick. Als die erste Tränenflut bei Lydia verebbt war, hob sie den Kopf von der Schulter ihres Mannes. »Ich muss mit ihr reden, aber ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
    »Ich will verdammt sein, wenn ich es weiß«, knurrte Ross und stürzte den Whisky hinunter.
    Lydia erhob sich und strich ihre Röcke glatt. Bevor sie das Zimmer verließ, ging sie zu Jake und legte ihre Hand an seine Wange. »Wie immer konnten wir auf deine Unterstützung zählen.«
    Er bedeckte ihre Hand mit seiner Hand und drückte sie. »Das werdet ihr auch immer können«, sagte er bedeutungsvoll.
    Es passte zu ihrer Stimmung, dass ihr Kleid mit Blut bedeckt war. Sie hatte das Gefühl, als habe man ihr das Herz herausgerissen. Als sie ihr Spiegelbild anstarrte, konnte sie nicht glauben, dass sie sich erst vor einer Stunde glücklich, arglos und unschuldig darin betrachtet hatte.
    Den Hohn des Hochzeitskleides konnte sie nicht länger ertragen. Sie glaubte, schreien zu müssen, wenn sie nicht sofort aus ihm herauskam. Da sie nicht warten wollte, bis jemand ihr half, kämpfte sie mit den Haken und Ösen an ihrem Rücken und riss sie heraus, wenn sie sie in ihrer Hektik nicht schnell genug öffnen konnte.
    Zuletzt warf sie das Kleid beiseite. Ihre bräutlichen Dessous waren ebenfalls blutbefleckt. Sie zog sich aus, bis sie nackt dastand, dann schrubbte sie sich erbarmungslos über ihrer Waschschüssel. Schon lange bevor sie das Gefühl hatte, sauber zu sein, strömten ihr die Tränen die Wangen hinunter. Sie zog einen Morgenmantel über und ließ sich in einer Flut von Tränen quer über ihr Bett fallen.
    Wie konnte er ihr das nur antun? Der Schmerz es herauszufinden war nur zweitrangig. Zu wissen, dass er eine andere Frau gehabt hatte, versetzte ihr den tödlichen Schlag. Wie konnte er zu diesem billigen Mädchen gehen, nachdem er ihr seine Liebe beteuert hatte? Das war die grausamste, die erniedrigendste Art von Betrug. Während Grady ihr seine Liebe erklärte, hatte er sie bei Wanda Burns befriedigt.
    Der Gedanke an die beiden zusammen ließ Brechreiz in ihr hochsteigen.
    Sie hörte, wie die Tür leise geöffnet und geschlossen wurde, und rollte auf die Seite. Lydia kam auf das Bett zu. Ohne ein Wort setzte sie sich auf die Kante und drückte Banner an ihre Brust.
    Sie umarmten einander lange Zeit und wiegten sich leicht hin und her, bis Banners Tränen schließlich versiegten. Sie schmiegte sich an Lydia und legte ihren Kopf in ihren Schoß. Lydia fuhr mit den Fingern durch ihr Haar, das so dunkel wie das von Ross war, aber dieselbe widerspenstige Struktur hatte wie ihres. Es war eine eigensinnige Flut von Wellen und Locken, die sich häufig Bürsten und Haarnadeln widersetzten.
    »Du weißt, dass dein Vater und ich alles auf uns genommen hätten, um dir das zu ersparen.«
    »Ich weiß, Mama.«
    »Und wir werden alles, alles tun, um dir zu helfen, dies durchzustehen.«
    »Das weiß ich auch.« Sie schnüffelte und wischte sich die Nase am Handrücken ab. »Warum

Weitere Kostenlose Bücher