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Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen

Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen

Titel: Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Pevel
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recht hatten oder nicht, ob es das Obâter nun gab oder nicht -: Die Ranz war eine unheilbare Krankheit.
    »Leidest du?«

    »Nur unter Erschöpfung. Aber ich weiß, dass die Schmerzen irgendwann kommen werden.«
    Marciac wusste nichts darauf zu sagen und fuhr damit fort, dem Musketier einen frischen Verband anzulegen.
    »Ich wäre dir dankbar, wenn …«, setzte Leprat an. Doch er sprach den Satz nicht zu Ende.
    Marciac richtete sich auf und lächelte ihn beruhigend an. »Keine Sorge«, sagte er. »Zwar habe ich nicht den hippokratischen Eid geschworen, weil ich meine Studien nie abgeschlossen habe, aber dein Geheimnis ist bei mir trotzdem sicher.«
    »Danke.«
    Marciac, der nun breitbeinig neben ihm stand und ihm nochmals aufmunternd zulächelte, verkündete: »Gut! Dann werde ich mich nun vergewissern, ob unser Schützling etwas braucht. Und da Naïs ausgegangen ist, kann ich ja auf dem Rückweg in der Küche vorbeigehen und dir mitbringen, was immer du magst …«
    »Nein, danke. Ich brauche nichts. Ich glaube, ich werde noch ein wenig schlafen.«
     
    Auf das Thema gebracht, bemerkte Marciac, dass er selbst ein wenig Hunger verspürte, und begab sich in die Küche. Er fand sie verwaist vor, entdeckte aber in einer Terrine noch etwas Pastete sowie ein halbes Brot und genehmigte sich einen kleinen Imbiss. Leprats tödliche Krankheit bereitete ihm Sorgen, aber da er sich auch darüber im Klaren war, dass er nichts dagegen tun konnte, zwang er sich, nicht lange darüber nachzugrübeln. Zumindest wusste Leprat nun, da Marciac sein Geheimnis teilte, wohin er sich wenden konnte, falls er das Bedürfnis hatte, über sein Leiden zu sprechen.

    Der Gascogner trank gerade einen Schluck direkt aus der Flasche, als Cécile die Küche betrat: »Guten Tag, Monsieur.«
    Marciac verschluckte sich beinahe, schaffte es aber trotzdem noch, ein charmantes Lächeln aufsetzen. »Guten Tag, Madame. Wie fühlt Ihr Euch heute Morgen? Kann ich irgendetwas für Euch tun?«
    Sie war blass und wirkte mitgenommen, was jedoch nichts daran änderte, dass sie ausgesprochen hübsch war. Vielleicht unterstrichen ihre großen traurigen Augen und die Erschöpfung, die ihr deutlich anzusehen war, ihre zerbrechliche Schönheit nur noch.
    »In der Tat, Monsieur, ich wollte mit Euch sprechen.«
    Marciac rückte eilig einen Stuhl zurecht, setzte sich ihr gegenüber und blickte sie aufmerksam an. »Ihr habt meine volle Aufmerksamkeit, Madame.«
    »Aber ich bitte Euch, nennt mich einfach Cécile«, sagte sie etwas schüchtern.
    »Gern … Cécile.«
    »Zuerst einmal wollte ich Euch danken. Ohne Euch wäre ich letzte Nacht …«
    »Versucht das ganz schnell zu vergessen, Cécile. Jetzt seid Ihr ja hier in Sicherheit.«
    »Gewiss doch, aber dennoch weiß ich nichts über Euch und Eure Freunde. Und ich werde nicht eher ruhen, bis alle meine Fragen beantwortet sind.«
    Sie schenkte ihm einen Blick, der jedes Herz zum Schmelzen gebracht hätte.
    Marciac nahm ihre Hand. Sie entzog sie ihm nicht. Hatte sie sie ihm nicht sogar ein wenig entgegengeschoben? Er war ziemlich sicher und recht amüsiert ob dieses kleinen Spielchens.

    »Bestimmte Umstände, die ich Euch nicht näher erklären kann, ohne dass ich Geheimnisse preisgäbe, über die ich nicht verfügen kann«, erklärte er, »haben dazu geführt, dass meine Freunde und ich Euren Weg kreuzten. Ihr sollt jedoch wissen, dass Ihr uns als Verbündete betrachten könnt und dass Eure Feinde auch die unseren sind. In der Tat ist es sogar so, dass alles, was Ihr uns mitteilen könnt, Eurer eigenen Sache dient. Ihr könnt Euch ganz auf uns verlassen. Und falls Euch das nicht gelingen sollte, verlasst Euch auf mich …«
    »Aber ich habe Madame de Vaudreuil doch bereits alles erzählt!«, echauffierte sich Cécile.
    »In diesem Fall müsst Ihr Euch um nichts mehr sorgen, denn wir kümmern uns von nun an um alles. Ich verspreche Euch hiermit, dass wir alles Menschenmögliche tun werden, um Eure Schwester Chantal zu finden.«
    »Ich danke Euch von Herzen, Monsieur.«
    »Ganz zu Euren Diensten.«
    »Wirklich, Monsieur?«
    Er sah ihr in die Augen und nahm diesmal ihre beiden Hände in die seinen, ganz behutsam an den Fingerspitzen. »Ganz gewiss«, sagte er.
    »Nun, vielleicht …«
    Den Rest des Satzes ließ sie unausgesprochen und wendete sich ab, als bedauere sie, bereits zu viel gesagt zu haben.
    Marciac tat so, als würde er ihr in die Falle tappen: »Ich bitte Euch, Cécile. So sprecht doch. Fragt mich

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