Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wilder Als Ein Traum

Titel: Wilder Als Ein Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
Vom Netzwerk:
das einzige Erbe ihrer Mutter sein.
    »Ich hoffe, du hast gut geschlafen?«
    Sie wirbelte herum, als Colin aus dem Schatten der hohen Bäume trat. Vielleicht hätte ihr Herz beim Anblick seines Lächelns keinen derartigen Satz gemacht, hätten sich damit nicht zahllose, kaum vergangene Liebkosungen verknüpft. Mit seinem zerzausten Haar und den dunklen Bartstoppeln an seinem straffen Kinn wirkte er sexy und gefährlich. Vor allem, da er gerade Blut von der Klinge seines Schwertes wischte, und zwar mit dem Stück Stoff, das sie zuvor als Slip verwendet hatte.
    Statt der angemessenen Erschütterung wallte wilde Freude in ihr auf. »Hat das Blut vielleicht rein zufällig einem von Brisbanes Männern gehört?«
    Er schob die Waffe in die Scheide und sah sie grimmig an. »Nicht einem von Brisbane, sondern einem von MacDuff.«
    Tabitha runzelte die Stirn. »Das verstehe ich nicht. Weshalb sollte MacDuff versuchen, mich zu töten?«
    Colin zuckte mit den Schultern. »Vielleicht weil er ahnt, dass ich nicht seine Tochter liebe, sondern dich.«
    Plötzlich hatte Tabitha das Gefühl, als wäre selbst das Zwitschern der Vögel in den Baumwipfeln verstummt. »Was hast du gesagt?«
    Colin sah sie unter halbgeschlossenen Lidern an. »Ich liebe dich.«
    Entgeistert legte sie ihm eine ihrer Hände auf den Mund. »Sag das nicht. Bitte sag das nicht.« Voller Kummer trat sie einen Schritt nach hinten. »Oh, Himmel, was habe ich getan?«
    Er starrte sie verwundert an. »Weshalb bist du denn so
unglücklich, Mädel? Es ist doch hoffentlich nicht schlimm, dass du mein Herz gewonnen hast?«
    »Gestohlen wäre sicher das passendere Wort.« Erregt stapfte sie um ihn herum. »Ist dir nicht klar, was ich angerichtet habe? Ich muss im Schlaf gesprochen haben. Beinahe vom ersten Augenblick an habe ich mir deine Zuneigung gewünscht, aber ich habe den Wunsch niemals laut ausgesprochen, das schwöre ich.« Sie blieb lang genug stehen, um seine Stirn auf Fieber hin zu untersuchen. »Oh, du Armer. Das tut mir wirklich furchtbar Leid!«
    Colin lachte unbekümmert auf. »Im Gegensatz zu dem, was du zu glauben scheinst, hast du mich nicht mit irgendeinem Bann belegt. Zumindest nicht mit der Art von Bann, an den du offenbar denkst.«
    »Aber natürlich habe ich das. Oh, nein«, murmelte sie. »Was, wenn du anfängst dich so aufzuführen wie Brent Vondervan im vierten Schuljahr, nachdem meine Mutter ihn mit einem Liebesbann belegt hatte? Ich nehme an, du kannst mir keine Erdnussbuttersandwichs aus deiner Brotdose anbieten - aber vielleicht hörst du auf mich herumzukommandieren, ständig knurrig zu sein oder mich regelmäßig anzumeckern.« Sie erschauerte. Trotzdem werde ich es nicht aushalten, wenn du dich in einem höflichen Ritter verwandelst.«
    Er packte sie am Handgelenk und zwang sie, ihm ins Gesicht zu sehen. »Ist es wirklich derart unvorstellbar für dich, dass ich dich liebe?«, fragte er drängend.
    Traurig nickte sie. »Ich bin schüchtern und linkisch und sage immer die falschen Dinge. Wenn ich nervös bin, plappere ich wie ein Buch. Ich wickele mich immer ganz fest in die Bettdecke, weil ich all die Jahre allein geschlafen habe. Wenn ich deprimiert bin, schaufele ich literweise Eiscreme in mich hinein. Und kurz bevor ich meine Tage kriege, bin ich
eine echte Hexe.« Sie verzog schmerzlich das Gesicht. »Tja, ich bin wirklich ein komischer Kauz. Ich hasse jede Form von Sport und denke nie daran, die Zahnpastatube wieder zuzuschrauben, wenn ich mit dem Zähneputzen fertig bin.« Da er immer noch nicht überzeugt aussah, fügte sie in verzweifeltem Ton hinzu: »Und ich bin viel zu groß.« Sie schluckte, denn der Kloß in ihrem Hals erschwerte ihr das Sprechen. »Wie also sollte es möglich sein, das du aus freien Stücken einen solchen Menschen liebst?«
    Er umfasste ihr Gesicht und betrachtete sie andächtig. Sein leises Lachen stand in deutlichem Kontrast zu seinem ernsten Blick. »Im Gegenteil - wie sollte ich es nicht tun?«
    »Oh …« Der Seufzer, der aus ihrer Kehle wich, wurde von Colins Lippen sanft erstickt.
    »Tabitha?« murmelte er zwischen zwei Küssen.
    »Ja?«, wisperte sie, wobei sie sich an seine breiten Schultern klammerte, als schmelze sie andernfalls dahin.
    »Wer ist dieser Brent? Und was ist ein Erdnussbutter-Sand-was-auch-Immer? Und ein Kieferholzologe und ein Psychorthopäde? Weshalb sollte man ein Zimmer servieren und wer, in Gottes Namen, hat dich dieses schauderhafte Lied gelehrt, das du gestern Abend vorgetragen

Weitere Kostenlose Bücher