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Willi von Bellden (German Edition)

Willi von Bellden (German Edition)

Titel: Willi von Bellden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dori Jones
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schnellstmöglich wieder anderen Dingen zu, wie zum Beispiel Norberts Schreibtisch. Während Tanner mit seinem Gummihandschuh aus dem Autoverbandskasten dabei war, verschiedene Dokumente durchzusehen, schaute ich mich in der restlichen Wohnung um. Über dem lackweißen Wohnzimmerschrank hing ein sechzig Zoll Flachbildschirm von Sony, der bestimmt ein kleines Vermögen gekostet hatte. Zudem verfügte er über ein Lautsprechersystem, welches ich noch nie in einem Privathaushalt gesehen hatte, in dem auch nur eine einzige Person lebte. Einige antiquarische Bücher standen sorgfältig aufgereiht nebeneinander. Beim Betrachten dieser fiel mir auf, dass sich einer der Buchrücken bedeutend von den anderen älteren Einbänden abhob. Es dauerte eine Weile, bis ich darauf kam, was mich daran störte, aber dann erschien es völlig ersichtlich. Die Schrift auf diesem Einband war nicht verblasst, sondern in einer stechend goldenen Farbe. Meine kriminalistischen Sinne fingen an zu rotieren. Zuerst vergewisserte ich mich, ob Tanner mich im Visier hatte, was nicht der Fall war, da er immer noch damit beschäftigt war, zahlreiche Akten und andere Schriftstücke auf dem Schreibtisch durchzusehen. Langsam und geschmeidig schob ich meinen Körper auf den untersten Absatz des Schrankes, bevor ich mit den Pfoten eine Etage höher krabbelte, um dann mit meiner Schnauze die Buchrücken anzustoßen. Das gewünschte Buch in die richtige Position zu bringen gestaltete sich einfacher, als ich anfangs gedacht hatte. Ich bewegte es vorsichtig an den Rand und wartete, bis Tanner sich auf die Zehenspitzen stellte, um einen Aktenordner vom obersten Fach des Regals zu holen. Auf diesen Augenblick hatte ich gewartet. Mit der Pfote gab ich dem Buch einen kleinen Schubs, und schon fiel es herunter, doch ich dämpfte den Aufprall mit meinem Körper ab, indem ich im gleichen Moment hinuntersprang.
    Es rollte über meinem Rücken ab und blieb unter einem der modernen Esszimmerstühle liegen. Mein Herr und Gebieter schaute noch nicht einmal auf. Schnell hatte ich kapiert, dass ich das Buch an eines der Stuhlbeine schieben musste, um Druck auf die Seiten ausüben zu können. Doch es waren keine Seiten vorhanden, sondern es war nur eine Imitation. Mein Instinkt hatte mich also nicht im Stich gelassen. Sobald ich den Druck auf den Rand erhöhte, konnte ich den Einband nach hinten klappen, und zum Vorschein kamen ein dickes Kuvert und eine Fotografie. Als mein Gehirn endlich die visuellen Reize, welche sich mir durch das Bild boten, umgesetzt hatte, meinte ich, ein Lavastrom eines frisch ausgebrochenen Vulkans hätte meinen kleinen Hundekörper erfasst. Dann wurde mir für einen Moment schwarz vor Augen.
    Erst berichtete der Kommissar davon, dass der Winzer Mathis Garbon der Letzte war, der mit dem Opfer Norbert Aschter telefoniert hatte, und jetzt entdeckte ich ihn auch noch auf diesem Bild, das Norbert anscheinend mitsamt dem Kuvert vor den Augen ungewollter Betrachter in Sicherheit gebracht hatte. Ich wollte mir gerade den Inhalt des Umschlages ansehen, da machte Tanner plötzlich einen Schritt rückwärts, weg von Norberts Schreibtisch, als ob er darauf etwas äußerst Abstoßendes entdeckt hätte. Seine Augen sahen sich nervös um, bevor er sich zum Ausgang wandte und mich eiligst zu sich rief. Doch ich hatte ganz andere Pläne, denn ich wollte ihm unbedingt das gefundene Bild sowie das Kuvert zeigen. Aber mein Herr und Meister machte überhaupt keine Anstalten mehr, meine Körpersprache deuten zu wollen, sondern schnappte sich mein Halsband und zerrte mich in den Flur hinaus. Das Einzige, was ich noch tun konnte, war, der Buchattrappe einen Stoß zu geben, sodass sie unter dem Ledersofa landete. Ehe ich mich versah, hasteten wir wieder über die Straße zu unserem Auto. Ich sprang bereitwillig hinein. Tanner ließ sich auf den Fahrersitz fallen, um seine Atemfrequenz wieder unter Kontrolle zu bringen. Mensch, dachte ich erbost, nun sag schon, was dich in eine solche Erregung versetzt hat! Ich bedachte ihn mit einem intensiven Blick.
    »Mein Gott ...!«, sagte Tanner bereitwillig, als hätte er meine Mimik verstanden, während er durch seine bebenden Nasenlöcher schnaubte, was mich kurzfristig zu der Meinung gelangen ließ, er würde innerhalb der nächsten Sekunden das Zeitliche segnen.
    Laut bellte ich auf.
    »Oh mein Gott! In was bin ich da nur hineingeraten, Willi?! Norbert, Norbert«, er schüttelte ungläubig seinen Kopf, »... in welche

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