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Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Titel: Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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genug, in meinen persönlichen Aufzeichnungen herumzuschnüffeln. Möglicherweise rechtfertigte er sein Tun sogar damit, dass es seine Pflicht sei nachzuprüfen, ob ich nicht irgendwelche umstürzlerischen Pläne schmiedete. Immerhin war ich nur die Vorkosterin und hatte kein Recht auf Privatsphäre.
    Ich nahm mein Tagebuch und die Uniform und ging zu den Baderäumen. Die Wächter warteten vor der Tür, während ich ins Wasser eintauchte. Ich ließ mir Zeit. Valek und sein Test konnten warten. Mir widerstrebte es, ständig nach seiner Pfeife zu tanzen.
    Von Brazells Wächtern verfolgt zu werden, Gift in fast allen meinen Speisen zu finden und das Objekt von Wetten zu sein wie ein verflixtes Rennpferd, machte mich nicht halb so wütend wie die Tatsache, dass Valek mein Tagebuch gelesen hatte.
    Um eine spitze Bemerkung aus seinem Mund zu vermeiden,fragte ich beim Betreten seines Arbeitszimmers sofort: „Wo ist der Test?“
    Amüsiert erhob Valek sich hinter seinem Schreibtisch. Mit einer theatralischen Geste deutete er auf zwei Reihen von Speisen und Getränken auf dem Konferenztisch. „Nur eines davon ist nicht vergiftet. Probiere sie und finde heraus, welches es ist.“
    Ich kostete von jedem Teil. Ich schnupperte. Ich gurgelte. Ich hielt mir die Nase zu. Ich biss winzige Stücke ab. Ich spuckte aus. Einige der Speisen waren bereits abgekühlt. Die meisten schmeckten ziemlich fade, sodass man das Gift leicht entdecken konnte. Fruchtsäfte dagegen überdeckten den Giftgeschmack.
    Nachdem ich vom letzten Teil gekostet hatte, drehte ich mich zu Valek. „Ihr seid ein Schwindler. Das ist alles vergiftet.“ Was für ein schäbiger Trick. Aber ich hätte damit rechnen müssen, dass er mit solchen Methoden arbeitete.
    „Bist du sicher?“
    „Natürlich. Ich würde nichts von dem anrühren, was auf dem Tisch steht.“
    Valeks Blick war unerbittlich, als er zu mir kam. „Es tut mir Leid, Yelena. Du hast versagt.“
    Mein Herz wurde schwer wie Blei. Die tote Maus er wachte wieder zum Leben und begann, Löcher in meine Eingeweide zu nagen. Verwirrt blickte ich über den Tisch. Was war mir entgangen?
    Nichts. Ich hatte Recht. Ich forderte Valek auf, mir zu beweisen, dass ich einen Fehler gemacht hatte. Ohne zu zögern ergriff er eine Tasse. „Diese hier ist einwandfrei.“
    „Dann trinkt sie aus.“ Ich erinnerte mich an die Tasse. Das Getränk war mit einem bitter schmeckenden Gift versetzt.
    Valeks Hand zitterte ein wenig, als er einen Schluck nahm. Ich biss mir auf die Lippe. Vielleicht irrte ich mich ja doch. Vielleicht war es die Tasse daneben. Valek hielt meinem Blick stand, als er die Flüssigkeit über seine Zunge rollen ließ. Dann spuckte er aus.
    Am liebsten hätte ich einen Luftsprung gemacht und wäre jauchzend um ihn herumgetanzt. Stattdessen sagte ich nur: „Brombeergift.“
    „Ja“, erwiderte Valek. Sein Blick wanderte von der Tasse in seiner Hand zu den aufgereihten kalten Speisen.
    „Habe ich bestanden?“
    Geistesabwesend nickte er. Dann trat er an seinen Schreibtisch und stellte die Tasse behutsam ab. Kopfschüttelnd nahm er einige Papiere zur Hand und legte sie ungelesen wieder hin.
    „Ich hätte wissen müssen, dass Ihr versuchen würdet, mich hereinzulegen.“
    Meine gereizte Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Als er mich ansah, wünschte ich, den Mund gehalten zu haben.
    „Du bist wütend. Aber das liegt nicht am Test. Erkläre es mir.“
    „Erklären? Warum sollte ich etwas erklären? Vielleicht solltet Ihr mir erklären, warum Ihr mein Tagebuch gelesen habt.“ So, jetzt war es heraus.
    „Tagebuch?“ Verdutzt schaute er mich an. „Ich habe nichts von dir gelesen. Doch selbst wenn ich es täte, hätte ich das Recht dazu.“
    „Warum?“, wollte ich wissen.
    Valeks Gesichtsausdruck wurde ungläubig. Ein paar Mal öffnete und schloss er den Mund, ehe er in der Lage war, seine Gedanken in Worte zu fassen. „Yelena, du hast einen Mordgestanden. Man hat dich erwischt, als du mit einem blutverschmierten Messer rittlings auf Reyads Körper gesessen hast. Ich habe in deiner Akte nach einem Motiv gesucht. Es gab keins. Nur einen Bericht, demzufolge du dich geweigert hast, auch nur eine Frage zu beantworten.“
    Er kam näher und senkte die Stimme. „Da ich nicht weiß, aus welchem Grund du getötet hast, kann ich unmöglich sagen, ob du es nicht noch einmal tust oder was dich dazu veranlasst hat. Ich bin an das Neue Gesetzbuch gebunden; deshalb musste ich dir diese Stelle als Vorkosterin

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