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Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Titel: Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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Meine Glieder wurden ganz weich. Es kam mir vor, als würde sie mich ins Bett legen und mir die Decke bis zum Kinn hochziehen. Doch dann wurde diese Decke über meinen Kopf gezogen, gegen meinen Mund und meine Nase gedrückt, und nahm mir die Luft zum Atmen.
    Ich warf mich hin und her und versuchte, Mund und Nase zu befreien. Und dann tauchte plötzlich Valek aus dem Nichts vor mir auf, schrie mir etwas ins Ohr, packte mich an den Schultern und schüttelte mich heftig. Benommen merkte ich erst jetzt, dass er der Betrunkene war. Natürlich! Wer außer Valek konnte schon einen Kampf gegen vier bullige Männer gewinnen – mit einem Bierkrug als einziger Waffe?
    „Denk an die Liste! Nenne mir die Namen der Gifte!“, rief Valek.
    Doch ich beachtete ihn nicht. Plötzlich fühlte ich mich sehr matt und gab den Kampf auf. Ich wollte nur noch der Musik lauschen und mit ihr in der Dunkelheit versinken.
    „Sag sie auf. Sofort. Das ist ein Befehl!“
    Die Macht der Gewohnheit rettete mich. Ohne nach zu denken gehorchte ich Valek. Namen von Giften kamen mir in den Sinn. Die Musik hörte auf. Die Decke verschwand von meinem Gesicht, und ich konnte wieder frei atmen. Geräuschvollsog ich die Luft ein.
    „Mach weiter“, forderte er mich auf.
    Die Frau und das Messer waren verschwunden. Valek half mir auf die Füße. Als ich schwankte, legte er den Arm um meine Schultern, um mich zu stützen. Eine Sekunde lang hielt ich seine Hand fest umklammert und widerstand dem Drang, schluchzend an seine Brust zu sinken. Er hatte mir das Leben gerettet. Nachdem ich mein Gleichgewicht wieder gefunden hatte, ließ er mich los und ging zu den Männern. Ich wusste, dass der Bärtige tot war, aber bei den anderen war ich mir nicht so sicher.
    Valek drehte einen der leblosen Körper auf den Rücken und fluchte. „Leute aus dem Süden“, sagte er abschätzig. Er trat zu den anderen und fühlte ihren Puls. „Zwei leben noch. Ich werde sie zum Verhör in die Burg bringen lassen.“
    „Was ist mit der Frau?“, krächzte ich. Das Sprechen verursachte mir Schmerzen.
    „Sie ist fort.“
    „Wollt Ihr sie nicht suchen?“
    Valek warf mir einen seltsamen Blick zu. „Yelena, sie ist eine Zauberin aus dem Süden. Ich habe sie nicht im Auge behalten, also kann ich sie jetzt auch nicht finden.“
    Er nahm mich beim Arm und führte mich zum Festplatz zurück.
    Ich zitterte am ganzen Körper. Es war die Reaktion auf die lebensgefährliche Situation, der ich soeben um Haaresbreite entkommen war. Jetzt erst wurde mir die Bedeutung seiner Worte klar.
    „Zauberin?“, fragte ich. „Ich dachte, man hätte alle Magier aus Ixia verbannt.“ Getötet, sobald man sie enttarnte, wäre zutreffender gewesen, aber ich brachte es nicht fertig, dieseWorte laut auszusprechen.
    „Obwohl sie hier nicht geduldet sind, kommen einige von ihnen trotzdem hin und wieder nach Ixia.“
    „Aber ich …“
    „Jetzt nicht. Ich erkläre es dir später. Ich bringe dich jetzt zu Rand und seinen Freunden zurück. Tu so, als sei nichts geschehen. Und sei unbesorgt. Ich glaube nicht, dass sie es heute Abend noch einmal versuchen wird.“
    Die gleißenden Feuer blendeten mich. Valek und ich hielten uns im Schatten, bis wir Rand in der Nähe des Akrobaten-Zelts entdeckten. Er suchte nach mir und rief meinen Namen. Valek bedeutete mir, zu ihm zu gehen.
    Kaum hatte ich zwei Schritte gemacht, als er mich zurückhielt. „Warte, Yelena.“
    Ich drehte mich um. Er winkte mich zu sich. Als ich vor ihm stand, fasste er mir an den Hals. Unwillkürlich trat ich einen Schritt zurück, doch dann besann ich mich und hielt still. Seine Hand berührte meine Haut, als er mir das Halseisen abnahm und es mir reichte, als wäre es eine giftige Schlange. Angewidert warf ich es zu Boden.
    Die Erleichterung stand Rand ins Gesicht geschrieben, als er mich in der Menge entdeckte. Ich zögerte. Warum machte er sich solche Sorgen um mich? Soviel er wusste, hatten wir uns doch nur kurz aus den Augen verloren. Als er näher kam, bemerkte ich, dass er nach süßem Wein roch.
    „Yelena, wo bist du gewesen?“, fragte er mit unsicherer Stimme.
    Er musste eine Menge getrunken haben. Wahrscheinlich hatte er deshalb so verzweifelt nach mir gesucht. Alkohol benebelte den Verstand und ließ die Gefühle ausufern.
    „Das Zelt war zu voll. Ich brauchte ein wenig frische Luft.“Bei dem Wort „Luft“ versagte mir fast die Stimme, als ich daran dachte, dass ich fast erwürgt worden wäre. Ich schaute zurück zu den

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