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Zeitbombe

Titel: Zeitbombe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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es von der Fahrerseite des Vectras. »Und richte ihm aus, dass ich ihm eine runterhaue, wenn er uns wieder verarschen will.«
    »Wenn du wüsstest, wie sehr du mir mit diesen Sprüchen auf die Nerven gehst«, brummte Neuner leise, während er sich in Bewegung setzte, um keine 30 Sekunden später mit hochrotem Kopf wieder an der Beifahrertür aufzutauchen.
    »Er ist weg!«, fauchte er.
    »Wie, er ist weg?«, tat Zimmermann, als rede sein Kollege in einer anderen Sprache mit ihm.
    »Er ist rein, hat sich eine halbe Stunde ins Restaurant gesetzt, bezahlt und ist anschließend in Richtung Ausgang. Mehr konnte die Tussi am Tresen mir leider nicht sagen. Oder doch, er hat sich, als er gegangen ist, ganz freundlich von ihr verabschiedet.«
    »Verdammte Scheiße!«, schrie Zimmermann und schlug voller Zorn auf den Lenkradkranz. »Verdammte Scheiße!«
    »Ja, das kannst du laut sagen«, gab Neuner gereizt zurück. »Was glaubst du, was wir jetzt für einen Ärger kriegen; und wir kriegen ihn nur, weil du zu faul warst, ihm ins Innere dieser verdammten Therme zu folgen.«
    Sein Kollege lachte hämisch auf.
    »Ach was, jetzt bin ich am Ende schuld? Du wolltest doch auf Nummer sicher gehen und ihm nachgehen. Warum hast du es denn nicht gemacht, du Großmaul?«
    »Weil ich …«
    Er brach ab.
    »Ja, warum?«
    Neuner öffnete die Tür, setzte sich auf den Schweller und kramte nach der Zigarettenpackung in seiner Brusttasche.
    »Es bringt jetzt nichts«, erklärte er zitternd, nachdem er sich den Glimmstängel angezündet hatte, »wenn wir uns hier wie die Kesselflicker streiten und anmachen. Lass uns lieber gemeinsam überlegen, was wir tun können, um möglichst ohne Blessuren aus der Sache rauszukommen.«
    Zimmermann sah ihn verdutzt an.
    »Was meinst du damit? Wie sollen wir denn deiner Meinung nach möglichst ohne Blessuren aus der Sache rauskommen?«
    Neuner dachte eine Weile nach.
    »Der Typ ist doch kein Sexualtäter, oder?«
    »Nein, das ist er wohl nicht. Er hat seine Frau oder Freundin umgebracht, so genau weiß ich das nicht.«
    »Aber es gab kein sexuelles Motiv dafür, das meine ich.«
    »Nein, soweit ich weiß, nicht.«
    »Und gestern war er ja auch schon zu Hause und hat seelenruhig vor der Glotze gesessen, als ihr bei ihm geklingelt habt?«
    »Ob er wirklich vor der Flimmerkiste gesessen hat, kann ich dir jetzt nicht mit Bestimmtheit sagen, aber er war zu Hause, ja.«
    Neuner zog gierig an der Zigarette und fuhr sich dabei mit der anderen Hand durch die Haare.
    »Dann«, fuhr er fort, wobei ihm beim Sprechen blauer Qualm aus dem Mund strömte, »sollten wir jetzt einfach wieder dahin fahren, wo wir immer stehen, nämlich vor sein Haus, und in zwei oder drei Stunden klingeln wir bei ihm und fragen, ob er wieder gut zu Hause angekommen ist.«
    Nun brauchte Zimmermann eine kurze Bedenkzeit.
    »Nein, das machen wir auf gar keinen Fall«, lehnte er den Vorschlag seines Kollegen danach rundheraus ab.
    »Aber Bernd, was …?«, protestierte Neuner fast flehentlich.
    »He, he, nun krieg dich wieder ein. Ich sag ja gar nicht, dass wir es nicht so machen; ich sag nur, dass wir auf gar keinen Fall bei ihm klingeln werden. Diese Blöße gebe ich mir nämlich nicht noch einmal. Wir fahren jetzt zurück zu seinem Haus und tun einfach so, als säße er in seiner Wohnung. Wenn später die Kollegen kommen, um uns abzulösen, sagen wir denen auch nichts anderes.«
    Chris Neuner schüttelte hysterisch den Kopf.
    »Und wenn er dann doch irgendwann später nach Hause kommt? Ich meine, wir sagen der Ablösung, dass er in seiner Bude sitzt, und dann spaziert er vielleicht seelenruhig auf das Haus zu. Das können wir nicht machen, Bernd.«
    »Und ob wir das machen können. Wir behaupten steif und fest, dass er drin gewesen ist, und basta. Außerdem sitzt er vermutlich schon längst auf seiner versifften Couchgarnitur und sieht sich irgendwelche Pornos an. Also, was soll dabei schon schiefgehen?«
    »Ich weiß nicht«, machte Neuner einen letzten Versuch.
    »Ich weiß nicht, ich weiß nicht«, wurde er von Zimmermann nachgeäfft. »Da hast du endlich mal eine richtig gute Idee, und keine Minute später kriegst du schon wieder das große Muffensausen. Das kannst du dir jetzt voll abschminken. Ich will unserem Boss nämlich nicht schon wieder erklären müssen, warum mir dieser Knastbruder entwischt ist.«
    »Wenn du meinst«, stimmte der jüngere Polizist erleichtert zu.
    »Ja, genau so meine ich das.«
     

24
    Friederike Humpe lehnte sich

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