Zeitreise ins Leben (German Edition)
fester.
„Wie meinst du das?“, fragte er ernst und versuchte alleine durch seinen bohrenden Bli ck die Antwort zu erraten. „Sag schon “, forderte er energisch. „Sag mir endlich ALLES!“ Seine Geduld war am Ende, und doch konnte ich ihm noch nicht ALLES erzählen. Meine Geschic h te war zu ungewöhnlich ¸ zu fantastisch . Also versuchte ich mich auf das Notwendigste zu b e schränken und ihm nur die wesentlichsten Details zu erklären.
„Also gut! Du hast schon l ängst eine Erklärung verdient. Ich kam Ende April in dieses Land zu Besuch und fand Unterschlupf bei Hanna, die – äh – nicht wirklich meine Tante ist.“ Sein sarkastisches „Ach wirklich?“ war zwar leise, aber nicht gerade ermutigend. Trotzdem schluckte ich eine patzige Antwort herunter und e r zählte weiter.
„Meine Heimat tut hier nichts zur Sache. Doch bin ich nur mittels eines bestimmten Pa k tes hier, einem Vertrag, der auf drei Monate begrenzt ist! Das bedeutet, dass meine Zeit hier b e fristet ist und ich nicht einmal mehr zwei Monate hier bleiben darf.“ Seine Augen verengten sich zu kle i nen Schlitzen, doch ehe er etwas sagen konnte, fuhr ich etwas lauter fort.
„Bitte! Frage nicht nach dem Wieso , ich kann es dir nicht sagen. Aber ...“ und nun sah ich ihm tief in die Augen, damit er wusste, wie ernst es mir war. „... am 28. Juli muss ich fort und es wird für immer sein.“ So, nun war es gesagt und mir war trotzdem nicht wohl in me i ner Haut . Mit unbewegtem Gesicht stand er da und verarbeitete nachdenklich meine Worte. Ich konnte zwar nicht abschätzen, ob er alles verstanden hatte, aber die Wichtigkeit meiner Abreise am 28. Juli, hatte er begri f fen.
„Ich dachte mir schon, dass an deiner und Hannas Geschichte eini ges nicht stimmt, aber das ...“ Er verstummte . Mit ungewohnt traurigem Blick sah er mich an. „Jeder vernünftige Mann würde dich mit diesem Pakt zum Teufel jagen und davon au s gehen, dass du sowieso von selbigem geschickt bist “, ergänzte er leise und ich spürte die Angst die u n aufhaltsam in mein Herz kroch. Ich versuchte den Ernst seiner Worte zu ergründen , doch er blickte starr geradeaus und nahm mir jede Chance seine wahren Gedanken zu erkennen .
„Glaubst du wirklich, dass mich der Teufel geschickt hat?“, flüsterte ich verzweifelt und er blickte endlich auf.
„Nein“, antwortete er fest. „D as glaube ich nicht!“ Und mein Herz begann zu jubeln , me i ne Augen zu tränen . Impulsiv und mit eben diesen Freudentränen umarmte ich ihn und war stolz , weil er keine mittelalterlichen Ansichten hatte und mir zudem sein Vertrauen schenkte.
„Trotzdem klingt deine Geschichte ganz nach Zauberei oder nach ... Spionage “, ergänzte er, dabei zeigte sein Gesicht jedoch , dass er weder das Eine noch das Andere glauben konnte . Er stand offensichtlich vor einem Rätsel.
„Nein, den Teufel habe ich schon erlebt. Mit dem hast du nichts gemein! Aber es ist an der Zeit, die Wahrhei t zu sagen und zwar die ganze! “ Seine Stimme war tiefer als sonst und in seinen A u gen bemerkte ich einen Ausdruck, den ich nie zuvor wahrgenommen hatte. Es war wohl eine M i schung aus Sorge und Ärgernis, aber auch des Vertrauens und der Zuneigung. Und genau diese Mischung brachte alle meine Vorbehalte ins Wanken.
„Bitte , Raimund, wenn ich das tue darfst du mich nicht für verrückt halten “, wi sperte ich und wischte die Tränen endgültig fort. „Egal was ich dir jetzt erzähle! Du musst mir versp r e chen, mich nicht zu verdammen “, bat ich – nein, flehte ich und Raimund gab mir mit ernster Miene seine Z u stim mung. Als ich ihm daraufhin wirklich ALLES erzählte, unterbrach er mich kein einziges Mal . Es kostete ihm sichtlich Mühe ruhig stehen zu bleiben , aber er tat es und er hörte genau zu. Zu Beginn war ich noch aufgeregt und die Sätze kamen holprig aus me i nem Mund, doch mit der Zeit sprudelte n die Informationen nur so aus mir heraus . Endlich konnte ich die Wahrheit sagen und mein Geheimnis mit dem Mann te i len, den ich liebte. Am Ende saß ich sogar lächelnd und wie erlöst da, während er weiß wie die Wand vor sich hi n dämme r te. Gut, er hatte an einem ordentlichen Brocken zu kauen, aber ich war
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