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Zerstörte Seelen

Zerstörte Seelen

Titel: Zerstörte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Mooney
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Weihnachtsgeschenke entdeckt hatte. Offenbar hatte der Typ nicht mehr alle Tassen im Schrank. Kein Ehering an seinem Finger. Welch eine Überraschung.
    Sie kannte fast jeden, der hier im Institut arbeitete, doch ihn hatte sie noch nie gesehen.
    «Entschuldigen Sie bitte, Sie sind?»
    «Nigel Perkins von der University of Massachusetts.» Darby ergriff seine ausgestreckte Hand. «Ich bin auf Arachniden spezialisiert. Special Agent Martynovich hat mich hergebeten. Ich soll die Spinnen identifizieren.»
    Darby nickte beeindruckt. Sergey hatte nicht nur sehr schnell einen Experten aufgetan, es war ihm auch gelungen, den Mann unverzüglich herbringen zu lassen. Anscheinend öffneten sich hochrangigen FBI -Agenten viele Türen. Und zwar ohne unnötigen Zeitverlust.
    «Mr. Perkins, wenn Sie bei der Untersuchung dabei sein wollen, müssen Sie sich umziehen.»
    Der Mann machte ein perplexes Gesicht.
    Darby zeigte auf ihre Schutzkleidung. «Sie müssen sich anziehen wie wir. Schräg über den Flur ist ein Umkleideraum. Dort finden Sie alles, was Sie brauchen.»
    Während Perkins aus dem Raum hastete, schob sich Coop mit einem Klemmbrett in der behandschuhten Hand neben Darby.
    «Was meinst du? Wer ist gruseliger? Perkins oder unsere Freundin in dem Aquarium?»
    «Patt, würde ich sagen.»
    Die Tür zum Kühlraum öffnete sich. Zwei Männer in weißen Schutzanzügen, Gesichtsschilden und dicken blauen Handschuhen schoben eine aufgedunsene Leiche in den Autopsieraum. Die Person am Fußende der Bahre war Jack Casey. Darby konnte zwar sein Gesicht nicht sehen, erkannte ihn aber an der Statur. Der Overall, in den er sich gezwängt hatte, sah aus, als würde er jeden Moment reißen.
    Als der zweite Mann die Bahre neben den Autopsietisch schob, sah Darby ebenso zerzauste wie buschige weiße Augenbrauen. Dr. Samuel Ellis, der neue Leiter des gerichtsmedizinischen Instituts. Er hatte rote Flecken im Gesicht. Darby tippte auf eine vorangegangene hitzige Diskussion – vermutlich mit Casey. Auch der frühere Profiler hatte einen roten Kopf. Wahrscheinlich irgendein albernes Kompetenzgerangel. Die Leiche hätte eigentlich längst auf dem Autopsietisch liegen müssen. Aber der farblose, sauertöpfische Ellis hatte sie offensichtlich in den Kühlraum bringen lassen und für den nächsten Tag auf den Autopsieplan gesetzt. Als Institutsleiter legte er großen Wert darauf, dass alles immer genau nach Vorschrift geschah. Außerdem war er sehr eigen, wenn es darum ging, wer in die Autopsieräume durfte und wer nicht. Er betrachtete das gesamte Inventar gewissermaßen als Privatbesitz.
    Die beiden Männer hoben die Leiche auf den Autopsietisch. Darbys grellorangefarbener Koffer mit ihrer forensischen Ausrüstung, den sie normalerweise ganz unten in ihrem Schrank verwahrte, stand bereits auf einem Arbeitstisch. Sie nahm die benötigten Gegenstände aus dem oberen Fach: eine forensische Lampe, die lange Pinzette und eine Handvoll Pergaminbeutel für die Spurensicherung.
    Perkins war zurück. Hilflos fummelte er mit behandschuhten Fingern an seinem Gesichtsschild und dem Schutzanzug herum. Ellis eilte ihm mit einem theatralischen Seufzen zu Hilfe.
    Casey wirkte völlig unbeteiligt, war nur äußerlich anwesend. Während Darby Coop über die Leiche hinweg die Beutel reichte, studierten die kalten blauen Augen des früheren Profilers den Körper; nicht mitleidig oder angewidert, sondern so, als sähe er in ihm nur eine günstige Gelegenheit, den einen oder anderen wichtigen Hinweis zu finden.
    Darby ging zum Kopfende des Tisches, um die Untersuchung zu beginnen.

58. Kapitel
    Das nur noch teilweise vorhandene Gesicht der Leiche war eine einzige rot und lila verfärbte Ansammlung von Blutergüssen und Fraßspuren. Einige der Krater waren so tief, dass Darby die Knochen sehen konnte. Sie bezweifelte, dass eine gewöhnliche Spinne so viel Schaden anrichten konnte. Doch das quiekende Ding im Aquarium wirkte auch nicht wie ein normaler Arachnide. Vermutlich konnte das Biest mit seinen gigantischen fingerlangen Kieferzangen mühelos einen dicken Zweig durchbeißen.
    Perkins stand angespannt neben ihr. Er war ein wenig blass um die Nase und hatte bereits Schweißperlen auf der Stirn.
    «Ihre erste Leiche, Mr. Perkins?»
    Er nickte heftig und hörte gar nicht mehr damit auf.
    «Falls Ihnen schlecht wird, gehen Sie bitte hinaus. Und wenn Sie das nicht mehr schaffen, benutzen Sie einen der Mülleimer.»
    «Und vergessen Sie nicht, vorher Ihren

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